Meggendorfer-Blätter, München
mit ihren imprägnierten Kähnen auf dem
Lava ström Herunterz u gondeln!"
-
Erraten.
Mann: „Nun, Laura, heute vormittag hast Du
wieder tüchtig Bcethovensche Sonaten gespielt."
Frau: „woher weißt Du das?"
Mann: „Das ganze Essen schmeckt danach."
Wandel.
r war einmal mein Ran: er ad.
Jetzt ist er's nicht mehr — in der Tat!
Dieweil inan ihn befördert hat
Zum — Ramm errat! u.
Zm Theaterrestaurant.
Gast: „!Vas gibt's denn heute, Jean?"
Kellner: „Mbcn ,die Jungfrau von Mrleans',
hier unten ,Leberknödel mit Sauerkraut'!"
(Lin modernes Wädchen.
- „Fräulein Amalie, die Autlerin, ist ja wohl eine
recht gute Partie?"
„Jetzt nicht mehr; ihre schöne Mitgift ist für
Schmerzensgelder und Entschädigungen an Ueber-
fahrenc draufgegangcn."
Das Vielliebchen.
I ls Tante München an: Arme ihres Gatten das gastliche Naus
I des Kommerzienrates verließ, begann das Frührot des erwachen-
den Morgens bereits mit mattem Licht durch die schwere Dunkel-
heit zu sickern.
Der alte perr von Seltern hatte seine silberne Pochzeit mit erlesenen:
Prunk gefeiert und sie — sie hatte sich wieder einmal königlich amüsiert.
In ihrer besten Sxitzbubenverfassung hatte sie sich der Gesellschaft ge-
zeigt, das ganze Wesen von Frohsinn und Munterkeit durchtränkt. Ein
pauch jugendlicher Duftfrische lag aus dem allerliebsten Gesichtchen und
aus den dunkeln Augen blitzte neckische Schelmerei. —
Als einer der ersten brachte die junge Frau einen humorvollen
Toast auf das Festpaar aus, und zu guter Letzt wußte sie einen netten
puldigungstanz zu arrangieren, für den die Lobeserhebungen gar kein
Ende nehmen wollten. Ein jeder war von Tantchen entzückt und fand
sie einfach zum Anbeißen reizend und zuckersüß.
„Fa," meinte galant Leutnant von pardegg, ihr Tischnachbar und
langjähriger Verehrer, „Gnädigste sind eben eine gütige Märchenfee, vor
der die Langeweile flieht. Bei Ihrem Erscheinen durchschwebt sofort eine
frohe Geselligkeit die Luft, und die gute Laune selbst setzt sich breit und
protzig in die Mitte und verteilt schallende Küßchen zur Rechten und
Linken!"
Und mit diesen: geistreichen Kavalier hatte sie die Unvorsichtigkeit
begangen, ein Vielliebchen zu essen. Freilich — er hatte auch gar so
schön zu betteln gewußt und richtig bemerkt, daß sie beide nun doch
schon allzu lange das Kriegsbeil hätten begraben ruhen lassen und das
Friedensxfeiflein geraucht. Und sie, im stolzen Bewußtsein ihrer bis-
herigen Unbesiegbarkeit, hatte selbst die schwere Bedingung gestellt, daß
die Begrüßung jederzeit stattfinden dürfe — nur müsse sie mündlich
sein, „höchsteigenstimmig und höchstpersönlich!" . . .
Und jetzt schritt sie, von den vielen Erfolgen erhitzt und berauscht,
in der herben Nachtkühle dahin — in federnden, hüpfenden Sprüngen,
lachend, übermütig wie ein Kind.
Und wie sie dann in ihren weichen Kissen lag und ihre Gedanken
sich immer mehr und mehr aus dein Kreise wacher Betätigung entfernten,
schwelgte sie bereits im Vorgefühl der kommenden Wonne. Ihr so oft
erprobter Erfindungsgeist würde sich auch diesmal wieder glänzend be-
währen, und welche Befriedigung mußte es ihr nicht bereiten, den über-
mütigen Leutnant ordentlich hineingelegt zu sehen! Und mit diesem
sicgeszuvcrsichtlichen Gedanken schlief sie endlich ein. — —
Lange aber war ihr diesmal zu ruhen nicht gegönnt.
Sechs Uhr mochte es sein, als ein schreckliches poltern sie vom
leichten Schlafe aufschrecken ließ. Es schien von ihrer Wohnungstüre
zu kommen und wiederholte sich schnell. Das Stubenmädchen erschien
gleich darauf und erklärte mit übernächtiger Stimme, zwei Dienstleute
hätten etwas gebracht und wünschten dringend mit dec Gnädigen zu
sprechen. Diese aber guckte noch nut schlaftrunkenen Augen verständnislos
umher, reckte und streckte sich und öffnete das Mündchen immer wieder
zu einem müden Gähnen. Langsam, langsam erst kehrte ihre volle
Denkkraft wieder.
„was ist es denn, Betty?" forschte sie, während die Füßchen in
fast unsichtbaren Pantöffelchen verschwanden.
„Eine große, hohe Kiste, gnädige Frau, und es scheint etwas sehr
Zerbrechliches darin zu sein."
„MH — pst, Betty, still! Ich weiß, ich weiß schon. Geschwind
den Schlafrock her, ehe mein Mann aufkommt. Der venezianische Glas-
lüster wird es sein — verstehen Sie? Mein präsent für seinen morgigen
Geburtstag. Und man schickt ihn zu so früher Stunde, um mir bei
der Ueberraschung behilflich zu sein. — Aber diese Träger sind un-
geschickt, nein, was sic für Lärm nur machenI So, ich bin fertig, und
nun kommen Sie, Betty, sachte und rasch."
vom tiefen Schnarchen des verlassenen Gatten begleitet, schlichen