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Meggendorfer-Blätter — 61.1905 (Nr. 745-757)

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Nr. 753
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https://doi.org/10.11588/diglit.28176#0106
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Zeitschrift für L)uinor und Nunst


verbeugte er sich vor dem Gebieter und ging
von dannen.
Die nächsten acht Tage vergingen chaffan
wie im Fluge, wenn er an die versprochenen
hundert Gold-Pistolen dachte, hüpfte ihin das
Perz vor Erwartung, und er hätte am liebsten
den Lauf der flüchtigen Stunden beschleunigt,
um in deren baldigen Besitz zu kommen.
Doch wenn ihm die fünfundzwanzig piebe
auf die Fußsohlen einfielen, die seinerharrten,
hätte er gerne der Sonne Stillstand geboten,
um die Zeit hinauszuschieben. ,
Am Morgen des achten Tages trat er
beim Kalifen Dmar ein. Der saß wieder
mit untergeschlagenen Beinen auf dem Teppich,
rauchte und gähnte, wie er den Dichter
paffan erblickte, winkte er ihm mit derpand,
näherzutreten und sprach zu ihm: „Lieber
Freund, Du hattest Deinen Kalifen für eine
kurze Stunde traurig gemacht und ihn auch
fröhlich gestimmt. In echt fürstlicher weise
habe ich Dir gedankt, indem ich Dich acht
lange Tage abwechselnd traurig und fröhlich
gemacht habe. Du hast Freude und Traurig-
keit acht Tage lang genossen, die Ursachen
hiezu hast Du nicht mehr nötig, ich unter-
lasse daher die Auszahlung der hundert Gold-
Pistolen und erlasse Dir auch die Baftonnade.
Allah sei mit Diri"

Nette Aussicht.
Dnkel (Scanner): „Nun, lieber Neffe, willst
Du mir vielleicht jetzt Deine Schulden
angeben?"
Neffe (Smdem): „Ach, warten wir, bis Du
'mal einen freien Nachmittag hast!"

Verunglücktes Kompliment.


— „Meine Mutter soll früher eine Schönheit gewesen sein."
— „M, man findet noch Spuren davon bei Ihnen!"

Von feinem Standpunkt.
Sie: „Nicht wahr, Eduard, diese Reise gehört zu den schönsten,
die wir jemals unternommen?"
Er: „Gewiß, meine Teure, jetzt reisen wir schon vier Tage,
ohne auch nur einem Gläubiger zu begegnen."

Stoßseufzer.
- „Ist es wahr, daß Ihre Frau Sie immer aus der Wirt-
schaft holt, wenn Sie ihr zu lange ausbleiben?"
Pantoffelheld: „Ja, leider; meine Frau ist eben nicht im
geringsten wirtschaftlich gesinnt."

Das gestörte Kaffeekränzchen.
 
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