DOI Heft:
Nr. 753
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sO6
Meggendorfer-Blätter, München
Zeitvertreib.
Vornehme Leute.
- „Mas ihr da eßt, ist gar nichts FeinesI Bei meiner
Herrschaft wird gewöhnlich immer nur das gegessen, was es
gerade nicht gibt."
Der Organisator.
s schlägt 8 Uhr. Der Herr Gerichtsassessor Wutke springt
aus dem Bett und reibt sich die verschlafenen Augen.
Sein Freund, der Bezirksamtmann Pfeifer hat sich auf
Fsy Uhr angesagt, um mit ihm an dem schönen Feiertage einen
Morgenspaziergang in den Wald zu unternehmen. Im Grunde
genommen ist aber Wutke für solch eine Naturschwärmerei
wenig eingenommen, ihm wäre viel lieber ein größerer Tages-
ausflug in fröhlichem Bekanntenkreis aufs Land hinaus. Und
wie von einer plötzlichen Inspiration erfaßt, greift er nach dem
Fahrplan: Der nächste Zug nach Unter-Bempflingen geht
zo Uhr ;2. Das reicht ja noch vortrefflich, um eine nette
Gesellschaft zusammenzubringen, und Vetter Mar, der ihm
immer jegliches organisatorische Talent abgesxrochen hat, wird
staunen, wenn er in weniger als zwei Stunden die herrlichste
Landpartie zustande bringt.
Punkt Fsy Uhr erscheint Herr Pfeifer in der besten Meinung,
seinen Freund für den geplanten Waldspaziergang bereit zu
finden, doch Wutke überfällt ihn gleich mit den Worten: „Aus
dem Morgenspaziergang wird heute nichts. Ich habe eine viel
bessere Idee gefunden, wir fahren zo Uhr ;2 nach Unter-
Bempflingen, machen irgendwo Mittag und kehren gegen Abend
wieder zurück. Du gehst jetzt geschwind zu Müller, der gleich
nebenan wohnt und lädst ihn ein. Ich telephoniere inzwischen
meinem Vetter Max und seiner Schwester Martha und bestelle
sie bis t.0 Uhr an die Bahn. Dann komme ich nach."
Herr Pfeifer fühlt sich stark überrumpelt und begibt sich
ins Nachbarhaus zu Herrn Müller. Unterdessen ruft Herr
Wutke seinen Vetter an; dieser ist mit allem einverstanden und
verspricht auch, Marianne, Marthas Herzensfreundin, mitzu-
bringen. Die Sache läßt sich ja prächtig an! Wutke macht sich
für den Ausflug fertig und eilt dann zu Müller, wo er Freund
Pfeifer zu finden hofft. Aber das Dienstmädchen eröffnet ihm,
die beiden Herren seien soeben fortgegangen, um den Notar
Gude abzuholen.
„Auch recht," denkt Wutke, „dann sind wir ja schon sieben
Personen. Uebrigens fällt ihm jetzt auch ein, daß der Notar
Flammer es gewiß sehr übel nehmen würde, wenn man ihn
nicht eingeladen hätte, und da er ja noch Zeit hat, begibt er
sich zu diesem.
Meggendorfer-Blätter, München
Zeitvertreib.
Vornehme Leute.
- „Mas ihr da eßt, ist gar nichts FeinesI Bei meiner
Herrschaft wird gewöhnlich immer nur das gegessen, was es
gerade nicht gibt."
Der Organisator.
s schlägt 8 Uhr. Der Herr Gerichtsassessor Wutke springt
aus dem Bett und reibt sich die verschlafenen Augen.
Sein Freund, der Bezirksamtmann Pfeifer hat sich auf
Fsy Uhr angesagt, um mit ihm an dem schönen Feiertage einen
Morgenspaziergang in den Wald zu unternehmen. Im Grunde
genommen ist aber Wutke für solch eine Naturschwärmerei
wenig eingenommen, ihm wäre viel lieber ein größerer Tages-
ausflug in fröhlichem Bekanntenkreis aufs Land hinaus. Und
wie von einer plötzlichen Inspiration erfaßt, greift er nach dem
Fahrplan: Der nächste Zug nach Unter-Bempflingen geht
zo Uhr ;2. Das reicht ja noch vortrefflich, um eine nette
Gesellschaft zusammenzubringen, und Vetter Mar, der ihm
immer jegliches organisatorische Talent abgesxrochen hat, wird
staunen, wenn er in weniger als zwei Stunden die herrlichste
Landpartie zustande bringt.
Punkt Fsy Uhr erscheint Herr Pfeifer in der besten Meinung,
seinen Freund für den geplanten Waldspaziergang bereit zu
finden, doch Wutke überfällt ihn gleich mit den Worten: „Aus
dem Morgenspaziergang wird heute nichts. Ich habe eine viel
bessere Idee gefunden, wir fahren zo Uhr ;2 nach Unter-
Bempflingen, machen irgendwo Mittag und kehren gegen Abend
wieder zurück. Du gehst jetzt geschwind zu Müller, der gleich
nebenan wohnt und lädst ihn ein. Ich telephoniere inzwischen
meinem Vetter Max und seiner Schwester Martha und bestelle
sie bis t.0 Uhr an die Bahn. Dann komme ich nach."
Herr Pfeifer fühlt sich stark überrumpelt und begibt sich
ins Nachbarhaus zu Herrn Müller. Unterdessen ruft Herr
Wutke seinen Vetter an; dieser ist mit allem einverstanden und
verspricht auch, Marianne, Marthas Herzensfreundin, mitzu-
bringen. Die Sache läßt sich ja prächtig an! Wutke macht sich
für den Ausflug fertig und eilt dann zu Müller, wo er Freund
Pfeifer zu finden hofft. Aber das Dienstmädchen eröffnet ihm,
die beiden Herren seien soeben fortgegangen, um den Notar
Gude abzuholen.
„Auch recht," denkt Wutke, „dann sind wir ja schon sieben
Personen. Uebrigens fällt ihm jetzt auch ein, daß der Notar
Flammer es gewiß sehr übel nehmen würde, wenn man ihn
nicht eingeladen hätte, und da er ja noch Zeit hat, begibt er
sich zu diesem.