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Meggendorfer-Blätter — 61.1905 (Nr. 745-757)

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Nr. 756
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https://doi.org/10.11588/diglit.28176#0139
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Meggenborfer-Blätter, INünchen

Vorsschiig.
Gnädige (zur Köchin): „paben Sie denn
gar so viele Verehrer? . .. Sie schreiben
doch jetzt schon mindestens den fünf-
zehnten Liebesbrief?!"
Köchin: „Na, bei Ihnen ist inan doch
so Angespannt, . . . wenn man da 'n
bissel 'Zeit hat, muß man sich nur
Vorrat machen I"

(Klosse.
nd haft Du das Zeug nicht, mit rechter
Schneid


Und selbstbewußt zu erscheinen,
Dann mußt Du nur lernen, zur rechten
Zeit
«Zu winseln und zu weinen.
C. v. d. L.

Auf der Lokalbahn.
Ltationsbediensteten): „wann geht denn
der letzte Zug ab?"
Bediensteter: „peute geht keiner mehr
ab; aber Sie können schon in: Zug
übernachten!"

Strafe.
Hausbesitzerin (zum Mieter, der über
düfte einatmet): „Sie,'wenn Sie die rück
ständige Miete nicht bald zahlen, dann

wird das Küchensenster während des
Kochens zugemacht!"


Vater und Sohn.


„warum nimmst Du Dich denn jetzt so z'samm', Schorschl, daß D' net mit 'm Gesetz
kollidierst?"
„Mei' Vota sitzt scho', und alle zwoa san ma net z' entbehren z' paus."

Auf der Hinierftruister Atm.
roben auf der pinterstruisler Alm hauste im letzten Sommer ein gar sauberes
Dirndl. Das war wohl erst siebzehn Jahre alt, aber schneidig, sakrisch
schneidig war es, wie noch einmal eine. Der Talwirt drunten im Koller¬
graben wußte daher den einkehrenden Touristen manch lustiges Stückchen von der
„Veverl" dort droben zu erzählen, so daß es des öfteren den einen oder andern
gelüstete, hinanzusteigen, um dein Dirndl, wie man so sagt, „die Schneid" abzukaufen.
Kamen da einmal bei sinkender Sonne auch zwei Bergkraxler hinausgeschnaust;
der eine überm Steig von der Niederalin, der andre überm Sattel von pichl-
hammer. Oben, gerade vor der Sennhütte, trafen sich die beiden.
„Grüß Gott aus der Alm! wollts 'leicht heroben nächtigen?" rief das
Veverl ihnen mit ihrer Hellen, frischen Stimme zu.
„'n Tag!" sagte der eine und „'n Abend!" der andre. Dann traten sie
in die pütte ein. Das Veverl folgte ihnen auf dem Fuße, und an den perd
tretend, setzte sie ihre Vorbereitungen zum Abendessen fort. Die beiden perren
hielten indes Umschau in dem halbdunklen Raume, und der mit dem Monokel im
Gesicht und dem grünen Lodenhut ließ sich auf der Bank beim perd nieder. Der
andre, welcher wahrscheinlich auch gerne dort Platz genommen hätte, murmelte etwas
zwischen den Zähnen und setzte sich endlich auf den bei der Türe stehenden packstock.
„wollts 'leicht an'Schmarr'n?" fragte vom perde her das Dirndl. „N — äh!"
meckerte der Lodenhutene. „Sch — marr'n." . . .
„'n Kuß wär' mir bedeutend lieber!" kam es sieghaft vom Packstock her.
— „Mir auch!" näselte der Lodenhutene. Der Sieghafte wendete müde das wohl-
frisierte Paupt. „Ekelhafter Mensch, das!" brummte er in sich hinein, „pat
nicht einmal 'nen ordentlichen Gebirgshut mit Gesteck und will . . . lächerlich!"
Dann nahmen die perren ihre Rucksäcke vor und begannen von den mit-
gebrachten Mundvorräten zu schmausen. Der Lodenhutene öffnete eine Büchse
nut pummermayonnaise. „Gefällig, Fräulein?" schnarrte er und bot der Dirne
davon an. Veverl vermochte vorerst keine Antwort zu geben. „Fräulein hat
er g'sagt! paha! So a g'sxaßiger Stadtfrack. I und a Fräulein!" Dann roch
sie an der Blechdose, „was is' denn dös?" fragte sie, „'leicht a Pomadi?"
„pummermayonnaise, schönes Kind!"
 
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