Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 24.1896 (Nr. 262-274)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16562#0066
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
62

Meggendorfers Hunioristische Blätter.

(Lrraten.

ihn bei der ncichsten cZelegcnheit darnber aufzuklären, daß sie
ihin gewogcn sei und eiue werbung seinerseits bei ihr auf kein
kfindernis stoßen wiirde.

Da trifft es sich, daß mau eine Landpartie, deren Lnd-
punkt ein Lerggipfel bilden soll. arrangiert.

Dben angckommen, schiießt sich der Assessor bald dieser,
bald jencr Gruppc von Damen an, um das jdauorama zu ge-
nießcn, alle aber bleiben ihm gegennber einsilbig, da man es
schon aufgegeben hat, an seine Persou noch Miinsche zn
kniipseu, dic er nie zur Lrfiillung brachte.

5o kommt er in die Nähe des ganz isoliert stohendcn Fräu-
leins Emma. Da winkt ihm diese. Der Assessor wird rot, aber
er folgt dem Winke.

Lyperbcl.

cllhes (der selncn Luchfialler am plnlt schlafend findel): „Nun hört's
aber auf; 5ie haltcn sich wohl siir das Dornröschcn, kferr
Miiller

Wcim öLeiratsvermltiler.

„Früher mag dic Dame ja hiibsch gewescn sein, jetzt hat sie
abcr weder Zähue noch kjaare mehrl"

„Ich lasse Sic Ihncn natiirlich ganz wieder herstcllen, wie sie
gewesen istl"

Aultlerwlh.

"?>as reizende Fräulcin Lmma ist in dcn Asscssor Räuchle
sterblich vcrlicbt, trotzdcm dcrselbe bei den andereu Dameu,
seiucr lhölzernheit 'wegcn, nicht sehr iu Guust steht. Fräulein
Gmma hat aber den gntcn Aern in ihm erkannt und beschlicßt

„Bhue Deincn lNuttcrswitz," gestand cr später seiner
von ihm auf lfändeu getrageuen Frau oft und oftmals,
„wärc ich ledig gebliebcu, hätte ich mcin größtes Glück
versäumtl" — —

„Guädigcs Fränleiu befehleu?"

Fräulcin Lmma ist zwar wic mit Blut übergossen, abor
ihr INund sagt doch tapfor und zwar im boziehungsvollstcn
Tonc und mit großem Rachdrucko:

„Aommen Sie doch hieher, kjerr Assessor-— bci

allen andcreu Damen haben Sie auch nicht die an-
näherndc Aussicht wie bei mirl"

Lrst hattc der Assessor uur so leicht hingchorcht, plötzlich
aber sah er ihr aufmerksam in das Gcsicht, da traf ihn, aber
nur deu Bruchteil eincr Sokunde, nochmals ein Blick aus ihren
Augcn und — cr hatte begriffcn.

„Ietzt hab' i' allweil glanbt, des is a Bierbrauerei, derwcil
les' i', daß 's a Aktienbrauerei is . . . Du, Alte, ivas is
denn des?"

Bäuerin: „Des wird halt wicder so a nenmodisch'G'söff seiu."
 
Annotationen