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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 24.1896 (Nr. 262-274)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16562#0025
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Münchrn

Lornelnisstraße (y

Wien

(Dpernring (5.

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XXlV. Bd.

(Alle Rechte sllr sämtllche Artikel und Illnstratione» vorbehalten).

Äus Snmpathie.

Zbn ööalbah, der Weise.


m Schatten der INoschee
saß Ibn ksallah, der
weise Derwisch und lchr-
te. Noll ernster IVißbegier
richteten seine Schüler stets neue
Fragen an ihn, als sich auf ein-
mal einige junge, vornehme
INüssiggänger dazu drängten und
anfingen, den Greis zu verspotten.
Ibn ksallah aber schwieg ge-
duldig dazu. Dadurch noch übermütig-
er gemacht rief LI Zorid, einer aus
der Schaar: „Beantworte doch auch mir
drei Fragen, wenn Du gar so weise bist:
Zum ersten, wie kannst Du lefiren, daß
ein Gott sei? IVeder Du, noch ich, noch
sonst jemand hat ihn je gesefien, und was
ich nicht sehe, glaube ich nichtl"

„Zweitens: warum zeihest Du den Men-
schen seiner bösen Thaten? wenn ifin Gott
erschuf, so muß er handeln, wie er eben han-
delt und niemand kann und darf ihn darüber
zur Rede stellen; nnd endlich sag' mir doch, wie
kann denn der Teufel ksöllenqualen leiden, da ihm
der Aoran doch selbst einen Feuerleib zuschreibt?
Aann Feuer denn dem Feuer schaden?"

Zbn Lsallah schwieg noch immer. Lachend
und hohnend wiederholte Ll Zorid seine Fragen.

Da beugte fich der Meise ruhig zur Lrde,
nahm eine feste Scholle und warf sie dem Spötter so
fest an den Aopf, daß der Turban weit in den Sand rollte.
Als sich Ll Zorid vom Schmerz und Schrecken er-
holt, eilte er mit seinen Genossen zum Aadi, um für
Zbn Lsallah eine schwere Strafe zu erwirken.

Das Dienstmädchen Alara trifft ihre Aollegin Anna ganz in
schwarzer Aleidung. Teilnebmend fragt sie: „wer ist Dir denn
gestorben, liebe Aiina?"

Doch schmnnzelnd entgegnete diese: „Gott sei Dankl — Rie-
inand! bfabe ein verhältnis mit einem Rauchfangkekrer."
 
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