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Meier-Graefe, Julius; Böcklin, Arnold [Ill.]
Der Fall Böcklin und die Lehre von den Einheiten — Stuttgart, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.27194#0198
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ZWEITER TEIL

mit komplizierten Mitteln. Diese Mittel hängen einer-
seits mit einer gröberen Malerei zusammen d. h. sorgen
für gewisse Suggestionen einer näher zu bezeichnenden
Flächenkunst; anderseits zielen sie auf ein ganz fremdes
Gebiet, das nur mittelbar mit der bildenden Kunst
zusammenhängt. Wir können sie dementsprechend in
zwei Kategorien teilen, die wir als Mosaikmittel und als

Theatermittel erkennen werden.

*

* *

Nehmen wir die ersten zuerst. Wir sahen, wie
Böcklin zur antiken Freske kam. Die Ausführungsart
der pompejanischen Handwerker schloß sich von selbst
aus. Er meinte im Hinblick auf antike Enkaustik:
„Diese Malerei biete keine besonderen Vorteile, so daß
sich ihre Wiederausübung nicht verlohnen würde.“
(S. 177.) Das Prinzip seiner Lieblinge in Neapel war
ihm recht. Um es für seine Zwecke zu realisieren,
erfand er eine Bemalungsmethode, wobei ihm das
Äussere altdeutscher Tafeln vorschwebte. Wir wissen,
wie er über die Maler dachte und finden das gleiche in
allen seinen Aussprüchen über das Malen bestätigt. Das
Verteilen der Farbe hiefj er seinen Jünger „durch
Schlagen mit dem Ballen der Hand zubewirken.“ (S. 127.)
Das ist die einzige Beteiligung der Hand, die in der
Malmethode Böcklins vorkommt. Pinselstrich oder der-
gleichen gibt es bei ihm nicht. „Eine Hauptsache der
prächtigen Wirkung jener Farbe“, sagt Schick im Hin-
blick auf das Violett eines alten Bildes, „ist allerdings
auch die Präzision und Glätte des Vortrags. Glatt
 
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