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Société des Antiquités <Kassel> [Hrsg.]
Mémoires de la Société des Antiquités de Cassel — 1.1780

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Tiedemann, Diet.: Über die Minerva
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https://doi.org/10.11588/diglit.5548#0333
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lieber die Minerva.

dass nicht eher über die Natur einer mythischen Person und die
Deutungsart gevvisier Fabeln einAusspruch gethan werden kann,
bis ihr Zeitalter, oft auch die durch alle Zeitalter gehende Ueber-
lieferung ausgemacht ist. Hier eröfnetsich zum Kritisieren ein
weites Feld, für mich hier zu weitläuftig; und, da ich im Belitze
seiner Lieblingsmeynung keinen zu stören, nur einige, vielleicht
die vorhergehenden nicht überwiegende, Muthmalsungen vor-
tragen will, ein von mir auch nicht zu betretendes Feld. Eine
Anwendung der angeführten Grundsätze aus die Fabel von der
Minerva, wird zeigen, wie fern sie richtig, und wie weit sie
ausgedehnt sind.
Mit Vorbeygehung aller neueren Vorstellungs-Arten und ihrer.
Quellen, wendeich mich also gleich zu den älteften Nachrichten
von dieser Gottheit, den Homerischen. Doch muss ich zuvor
noch bemerken, dass ich nicht verwegen genug bin, alles was
über diese Göttin bey manchen Nationen gedacht ist, erzählen zu
vvollen, sondern mich nur auf die griechische Fabel einfchränke.
Die aufzulösenden Hauptfragen werden seyn ; die Göttin Miner-
va, woher ist sie den Griechen gekommen? Welches ist ihr We-
sen, aüegorisch, historiseh, oder physisch?
Homer nun sagt von ihrem Ursprnnge faft nichts, und von
ihren Thaten nur was fich auf seine Helden unmittelbar bezieht.
Wahrscheinlich also waren damals von ihr noch wenige Sagen
vorhanden; er pflegt doch sonst von seinen Gottheiten gelegent-
lich manches anzusühren. An mehr als einem Orte nennt er
sie Jupiters Tochter; giebt ihr gewöhnlich den Beynahmen Pallas,
auch wohl Athene, oder Athenienserin. Aus diei'em
Umstande, verglichen mit einer hernach zu berührenden Sage,
 
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