147
Aber auch Farbe und Technik dienen dazu, die Pläne
im Bilde zu gestalten. Die vollsten Farbenaccorde, die
Böcklin seit Ende der sechziger Jahre angeschlagen, schmelzen
zu den feinsten Harmonien zusammen, während in , Früh-
lings Erwach en1880 bereits jene „Bauernblumen-
pracht" auftaucht, welche das Kennzeichen der Züricher
Jahre wird.
Mit wenigen Farben scheinen einige seiner Bilder
gemalt. In Weiß, Grün und Schwarz steigt der , heilige
HairU vor uns auf. Im ,Schweigen im Waldeh
in der ,ToteninseU, in ,Prometheush überall die-
selbe Sparsamkeit und Leuchtkraft der Töne. Volle Farben-
werte werden zur Einheit verschmolzen. Das was in der
Farbensprache als „monochrom" bezeichnet wird, das
Überstrahlen des einen Tones auf den anderen, hat keiner
bei so großer Farbenstärke wie Böcklin erreicht.
Böcklin hat nicht nur au den alten Bildern die Ver-
teilung der Farbe studiert. Auch wissenschaftlich hat er
sich mit den Fragen nach dem Zusammenstellen von Farben-
verbindungen und nach den Gesetzen vom Zurückgehen
der verschiedenen Farben beschäftigt.
Schon in Rom erörtert er wiederholt zu Schick die
Fragen nach dem Charakter der Farbenverbindungen:
„Jede Farbenstimmung habe ihren Charakter. Schwarz,
grün, weiß wirken sehr ernst; rot, gelb, blau heiter. Die
Stimmung schwarz, grün, weiß dulde allenfalls noch
hellrosa, weil das die Komplementärfarbe von grün sei.
Zinnober aber würde ganz unzulässig sein und den
Charakter zerstören" — und bei Gelegenheit des Petrarka-
Bildes: „Alle schwachen Unterschiede, nicht aufgelösten Har-
monien, stimmen traurig, auch solche, die ihre Harmonie
weit weg in etwas ganz Verschiedenartigem finden. Rosa
und grün, Mennige und weiß wirken heiter, schwarz und
10*
Aber auch Farbe und Technik dienen dazu, die Pläne
im Bilde zu gestalten. Die vollsten Farbenaccorde, die
Böcklin seit Ende der sechziger Jahre angeschlagen, schmelzen
zu den feinsten Harmonien zusammen, während in , Früh-
lings Erwach en1880 bereits jene „Bauernblumen-
pracht" auftaucht, welche das Kennzeichen der Züricher
Jahre wird.
Mit wenigen Farben scheinen einige seiner Bilder
gemalt. In Weiß, Grün und Schwarz steigt der , heilige
HairU vor uns auf. Im ,Schweigen im Waldeh
in der ,ToteninseU, in ,Prometheush überall die-
selbe Sparsamkeit und Leuchtkraft der Töne. Volle Farben-
werte werden zur Einheit verschmolzen. Das was in der
Farbensprache als „monochrom" bezeichnet wird, das
Überstrahlen des einen Tones auf den anderen, hat keiner
bei so großer Farbenstärke wie Böcklin erreicht.
Böcklin hat nicht nur au den alten Bildern die Ver-
teilung der Farbe studiert. Auch wissenschaftlich hat er
sich mit den Fragen nach dem Zusammenstellen von Farben-
verbindungen und nach den Gesetzen vom Zurückgehen
der verschiedenen Farben beschäftigt.
Schon in Rom erörtert er wiederholt zu Schick die
Fragen nach dem Charakter der Farbenverbindungen:
„Jede Farbenstimmung habe ihren Charakter. Schwarz,
grün, weiß wirken sehr ernst; rot, gelb, blau heiter. Die
Stimmung schwarz, grün, weiß dulde allenfalls noch
hellrosa, weil das die Komplementärfarbe von grün sei.
Zinnober aber würde ganz unzulässig sein und den
Charakter zerstören" — und bei Gelegenheit des Petrarka-
Bildes: „Alle schwachen Unterschiede, nicht aufgelösten Har-
monien, stimmen traurig, auch solche, die ihre Harmonie
weit weg in etwas ganz Verschiedenartigem finden. Rosa
und grün, Mennige und weiß wirken heiter, schwarz und
10*