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VIII
Lweiler römischer Mfentdatt
1862 bis 2. September 1866
Einfluß Raffaels und Pompejis. — Die Schickschen
Aufzeichnungen.

Mit einer Ersparnis von 7000 Franken ging Böcklin
nach einem Besuch in Basel im Oktober 1862 zum zweiten
Male nach Rom.
Er erzählt, welche mächtige Wirkung die Stanzen
Raffaels bei feiner Rückkehr auf ihn ausübten. Be-
sonders war es die Vertreibung des Heliodor, welche seine
Anschauungen völlig wandelte. „Der Sinn für das Groß-
Dekorative wurde ihm erschloßen, welches selbst auf den
rohesten und ungebildetsten Sinn Eindruck macht." Dieses
Ziel sucht er nun bewußt anzustreben.
Aber Raffaels Einfluß war weit vorübergehender,
als dieses leidenschaftliche Bekenntnis vermuten läßt. Recht
sichtlich reicht er wohl nur bis Ende der sechziger Jahre.
Andere Lehrmeister für das Groß-Dekorative, welche ihm
lebenslänglich die Quelle künstlerischer Anregung werden
sollten, sand Böcklin viel südlicher. Der Besuch von Neapel
und Pompeji tränkte seine Seele mit dem, was ihr unbe-
stimmt vorgeschwebt. Fortan wird die große Totenstadt
antiken Lebens von einschneidender Bedeutung für ihn in
Form und Inhalt. Sie wurde ihm Anregung zu neuen
Schöpfungen, niemals Vorlage zur Nachahmung. In der
 
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