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Hellmut Meyer und Ernst, Autographenhandlung und Antiquariat
Ein Jahrhundert preußischer Geschichte in Briefen — Berlin: Hellmut Meyer & Ernst, Autographenhandlung u. Antiquariat, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.56762#0045
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gegen die in Frankreich sehr mächtige Freimauerei eventuell auszuspielen, zu der wiederum
bei richtiger Terrainkenntnis ebenfalls sich Verbindungen gewinnen lassen“. Die Denk-
schrift schließt mit der zuversichtlichen Hoffnung, daß „in der großen Ermüdung Frank-
reichs ein nicht zu unterschätzender günstiger Faktor“ Hege.
Der Verfasser dieser Schrift ist nicht zu bestimmen, er erwähnt nur seinen Bruder
Arnold, einen Bildhauer, der enge Beziehungen zur Akademie, wie zum Faubourg St. Ger-
main unterhalte.
96 — (Kriegsgefangene Geistliche.) Gaspa r r i, Pietro, Kardinal-
staatssekretär der Päpste Benedikt XV. und Pius XI. Brief mit
eigh. U. Vatikan, 3. April 1917. 1 Seite, 4°.
Dankt im Auftrag Benedikt XV. für die Rücksichtnahme, die im Gefangenenlager
Münster II. auf die dort inhaftierten Geistlichen genommen wird, und für die den Studieren-
den der Theologie gegebene Möglichkeit, dort ihre Studien fortsetzen zu können. Hofft,
daß diese Vergünstigung auch in anderen deutschen und ausländischen Gefangenenlagern
eingeführt werde.
Beiliegend Hartmann, Felix v., Kardinal und Erzbischof von Köln. Brief mit
eigenhändiger Unterschrift Köln, 22. April 1917. 2 Seiten. 4°.
Übersendet den Brief des Kardinalstaatssekretärs an den Kriegsminister v. Stein, bittet
um den Austausch eines englischen Priesters und für einen in Lüttringhausen gefangenen
französischen Vikar Belard, der anscheinend die Kanzel zu politischen Zwecken miß-
braucht hat.
Auf der Rückseite der eigenhändige Bescheid des Ministers, die Wünsche des Kar-
dinals nach Möglichkeit zu berücksichtigen, und dafür zu sorgen, daß die Antwort recht
bald erteilt werde, da er letzhin durch ein Versehen drei Monate auf eine Antwort habe
warten müssen.
97 Hindenburg, Paul v., Generalfeldmarschall und Reichspräsident.
Eigh. Brief m. U. „Paul“. Hannover, 29. April 1922. 2 Seiten, 4 °.
An seine Schwägerin. Spricht von einem Besuch „in seinem lieben Neudeck“ und
von einer Reise durch Ostpreußen. So gern er auch in seinem heimatlichen Neudeck
bleiben würde, so ist seine Zeit „durch offizielle Tätigkeit doch auf das Äußerste be-
ansprucht.“ Die Last des Berühmtseins empfand er damals schon recht drückend, überall
wollte man ihn haben und so muß er darauf verzichten, in seinem Neudeck sich ausruhen
zu können. „Das kommt davon, wenn man eine so allgemein bekannte und abgehetzte
Persönlichkeit ist wie meine Wenigkeit.“
98 — Portraitpostkarte mit eigh. Unterschrift. Brustbild.
99 — (Familie Hindenburg auf Neudeck.) Therese, Gräfin
Eulenburg, Paula v. Albedyll, Leonide Robert,
Erzieherin im Hause Hindenburg, Lina Streu,
Erzieherin im Hause Eulenburg. 7 eigh. Briefe m. U.
1856—1864. 40 Seiten, 8 °.
In den frühesten dieser Briefe erzählt Leonide Robert der Frau von Below von dem
Weihnachts- und Silvesterabend auf Schloß Neudeck im Jahre 1855, als der jetzige
Reichspräsident acht Jahre alt war. Dankbar hebt sie dabei hervor, daß sich Frau
v. Hindenburg in dieser heiligen Zeit geradezu mütterlich um die an Heimweh leidende
Französin gesorgt habe — „mes maitres sont si bons pour moi, ruft sie aus, je suis
touche de I’interet et de l’amour que me porte toute cette famille, surtout la venerable
grandmaman qui pleure ... en pensant que je quitte ses petits chers enfans . . .“ Gesell-
schaftlich unterhielt die Familie Hindenburg damals enge Beziehungen zu den Nachbar-
gütern. So waren zu der festlichen Einweihung des großen Saales in Schloß Neudeck
150 Personen geladen, die später vieles davon zu erzählen wußten, ein anderes Mal fand
auf Karnitten, dem Gut des Herrn v. Albedyll, an dessen Jagden der alte Herr v. Hinden-
burg, der Vater des Reichspräsidenten, bis in sein hohes Alter teilnahm, ein großes Treib-
jagen statt, bei dem auch die Damen zugegen waren. „Abends saßen die Herren noch
lange bei Bowle und L’hombre zusammen, schreibt Frau v. Albedyll am 4. Dezember
1857, und wir unterhielten uns mit Frau v. Hindenburg, die mir viel von Leonide er-
 
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