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Mauntel, Christoph; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Gewalt in Wort und Tat: Praktiken und Narrative im spätmittelalterlichen Frankreich — Mittelalter-Forschungen, Band 46: Ostfildern, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.34763#0026
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11 Gewalt als Begriff

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die Macht waren hier der pekuniäre und territoriale Besitz sowie die persön-
lichen Netzwerke eines Fürsten. Diese Ressourcen konnten dann in militäri-
sche Stärke umgesetzt werden und machten damit politische Macht sichtbar.
(2) Diese Annahme wird durch die Vielzahl der Quellenbelege bestätigt, in
denen pM/ssanca und auch poMMOÜ spezifischer im Sinne militärischer Stärke
gebraucht werden:
Car saZon io Mi iiMMMZM ragarf, aons/dara i'osiai an poop Bz osioioni af ia iros
grani pM/ssanca das gans d'aratas tpu anioMr ahfx aooiani asia, f...J dz na
poroiani, sa na yhs par mspiracioM dioina ai ia misaricorda da D/aM, pMa ia
dicia ciia Ma^Msf OM aMsi asia piiiia.33
[Denn nach menschlicher Anschauung, in Anbetracht ihres Zustands
und der großen Menge an Soldaten die um sie herum waren, hätten
sie allein durch göttliche Inspiration und Gnade verhindern können,
dass die Stadt geplündert worden wäre.]
Ei ma sam&ia pMa MMg saiga princa, apani poMooir da dix mii dommas ai^ä-
^OM da ias aniraianir, asi piMS a craindra ai asümar pMa na saroiani dix pM/
aMroiani cBascMM six miiia ioMS aiiaz ai cop/iciz ansamMa.^
[Es scheint mir, dass ein weiser Fürst, der ein Heer von 10 000 Mann
hat und es versorgen kann, mehr gefürchtet und geschätzt werden
muss als zehn Fürsten mit je 6 000 Mann, die alliiert und verbündet
sind.]
A pMopyiMaMamaMtyMi raspondM par ias goMoarnaMrs dMdii DaMipdin, pMa
da prasani M'aooiani poini si grani pMissanca pMa poMr ias daiiwar da ia pMis-
sanca dM rop d Angiaiarra ai dM dMC da BoMrgoMgna.^
[Darauf wurde schließlich durch die Gouverneure des Dauphins ge-
antwortet, dass die zur Zeit nicht die (militärische) Stärke hätten, sie
[die 1420 in Melun Belagerten] aus der Gewalt des Königs von Eng-
land und des Herzogs von Burgund zu befreien.]
(3) Das letzte Beispiel bietet noch eine weitere Bedeutungsnuance: Wäh-
rend beim ersten Gebrauch von pMissanca die militärische Stärke gemeint ist.

pMissHMS, cf MOM oEsEmf re (?M0 io (MY woMsdgMOMr & ToMruomi/Mo/Msf & piMS Easso E'gMO of waiMS
woNo fHMf & soi/ & SH^ömmo, s; HuoE E os EoMwos uiEos^orfos grHMfwoMf awis. IcosMu woMsdgMOMr
Eo ToMrMomi/MOp'sf frop pMfssHMf HM EMC Eo BroEMMgMO. Chronique des quatre premiers Valois,
S. 334.
33 Ebd., S. 86.
34 Philippe de Commynes, Memoires, Bd. 1, S. 83 (1,16). Weitere Beispiele: Chronique des quatre
premiers Valois, S. 43; Chronique normande de Pierre Cochon, S. 15.
35 Monstrelet, Chronique, Bd. 4, S. llf. Weitere Beispiele: Ebd., Bd. 1, S. 7f., 67f., 123, 133f.; Bd. 2,
S. 165, 263, 463; Bd. 3, S. 154, 258, 346, 361f.; Bd. 4, S. 70, 341, 426; Chronique des quatre
premiers Valois, S. 66, 94,100, 204; Chronique normande de Pierre Cochon, S. 252; Philippe de
Commynes, Memoires, Bd. 1, S.44 (1,6), 201 (111,7), 440 (VI,2), 635 (VIII,10); Froissart,
Chroniques (liv. III & IV), S. 818f. (IV,76); Juvenal des Ursins, Ecrits, Bd. 1, S. 221 (ZlMddo coE);
Bd. 2, S. 160 (Pros crosE'o?!). Neben allgemeiner militärischer Stärke kann pMissHMCO auch die kör-
perliche Kraft eines Einzelnen beschreiben: Par^brco Ec coMrago cf pMissHMCO Ec corps UHiEHWWOMf
s'i so?M porös. Monstrelet, Chronique, Bd. 1, S. 2, ähnlich ebd., S. 363.
 
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