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Mauntel, Christoph; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Gewalt in Wort und Tat: Praktiken und Narrative im spätmittelalterlichen Frankreich — Mittelalter-Forschungen, Band 46: Ostfildern, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.34763#0025

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24

III Orientierung

EZ sZ %MCMMe cZ/ose ZZ dPoZZ fZZZ, on con/psse an conZrdZrp, cp aroZZ psZp par Za
^brpp & Za Zrps-ZnZ/MmaZnp gpZ/pnnp aZ ZonrnfP/is ^n'on ZuZ auoZZ^äZZs.^
[Wenn er irgendetwas Gegenteiliges gesagt oder gestanden hat, dann
wegen der äußerst unmenschlichen Folter und Qual, die man ihm be-
reitet hat.]
PoMroZr/jPMZssanpp
Die Begriffe ponuoir und paZssanaa (und ihre Derivate) weisen in großen Teilen
synonyme Bedeutung auf, so dass sie hier zusammen vorgestellt werden.
(1) PuZssd/iPP und ponpoZr stehen in den meisten Fällen für ,Macht', oder
,die Mächtigen'.28 So wurden z. B. beim Aufstand des Etienne Marcel in Paris
(im Sommer 1358) die Mächtigen der Stadt (puZssans da Pans^) gedrängt, sich
durch das Tragen einer Agraffe öffentlich mit den Aufständischen zu soli-
darisieren und Philippe de Commynes sah es als Irrsinn an, wenn zwei gleich
mächtige Fürsten (asguanZx an ynissanaa-^) sich trafen. Hier erscheint die
,Macht' eines Fürsten noch recht abstrakt,"' die C/fronZ^MP das tynatra pramZars
VaZoZs bietet aber ein instruktives Beispiel, das näher beleuchtet, an welchen
Kriterien Macht gemessen wurde: Bei der Schilderung der Auseinander-
setzungen zweier Adliger 1393 in der Bretagne wird berichtet, die Macht
Roberts II. von Beaumanoir bestehe in dessen Reichtum, d. h. seinem Besitz,
seinen Ländereien sowie seinen wiederum mächtigen Freunden (Za pZns paZs-
sanZ da na/iassa, d'auoZr, da Zarra aZ d'amZs puZssans). Bei seinem Gegner wird
hervorgehoben, dass er in der Adelshierarchie niedriger stehe als Robert,
gleichwohl aber in befestigen Städten viele Freunde habe und so dem Herzog
der Bretagne machtvolle Hilfe (puZssanZ aZda) leisten könnet Konstitutiv für

2? Juvenal des Ursins, Histoire, S. 461; ganz ähnlich bei Monstrelet, Chronique, Bd. 2, S. 137f.
Weitere Beispiele: Ebd., Bd. 3, S. 306; Bd. 4, S. llf.; Bd. 5, S. 423; Chronique des quatre premiers
Valois, S. 130; Chronique normande de Pierre Cochon, S. 225; Philippe de Commynes, Me-
moires, Bd. 1, S. 113 (11,4).
28 Philippe de Commynes weist in seinen Memo; res einige Besonderheiten im Wortgebrauch von
puissance auf: Er beschreibt damit auch die Macht Gottes, die dieser mitunter einsetzt, um auf
irdische Belange Einfluss zu nehmen: Car e'esf per ceMlx ia (?Me OM eoMgMoisf ia puissance & Dieu cf
SH /Msfiee. Philippe de Commynes, Memoires, Bd. 1, S. 36 (1,5), siehe auch S. 413f. (V,19) passim.
Zum Politikverständnis Commynes' und der Einflussnahme Gottes siehe Mauntel/Oschema,
Prince. PoMfoir verwendet Philippe unter anderem in der juristischen Bedeutung als ,Voll-
macht': Car Ls de:n* dessMS Mommes auoieMf LMf pouoir pour hu/ en son adseMce. Philippe de Com-
mynes, Memoires, Bd. 1, S. 309 (IV,12); siehe auch ebd., S. 176 (111,3), 362 (V,10), 386 (V,16) pas-
sim.
29 /hors sc prindreMf a doMdfer Ls geMeraMlx des Lols esfas, ef/irenf a Paris MMe waMiere d'aÜHMee, cf
/irewf HMX p:u'ssHMS de Paris porLr ArwaiiLL d'argewf. Chronique des quatre premiers Valois,
S. 70.
20 Philippe de Commynes, Memoires, Bd. 1, S. 126 (11,18).
22 Weitere Beispiele für paissancc: Chronique des quatre premiers Valois, S. 82 und 187; Chro-
nique normande de Pierre Cochon, S. 193; Juvenal des Ursins, Histoire, S. 485. In derselben
Bedeutung wird auch poMfoir verwendet: Pedief conncsfnMc Lnoif souhz ic poMfoir dadief dae. Phi-
lippe de Commynes, Memoires, Bd. 1, S. 305 (IV,12). Weitere Beispiele: Ebd., S. 574; Monstrelet,
Chronique, Bd. 5, S. 410.
22 Pu BrcLiMgMC, wowscigMCMr & BeaMmaMoir cf woMscigMCMr & PoMrMcwi/MC auoicMf gMcrrc worfei.
Jasoif cc t?MC woMscigMCMr de BeaMWHMoir/Msf ie plus puissaMf de riedesse, d'auoir, de Lrre ef d'awis
 
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