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Lorke, Ariane; Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg [Contr.]; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Kommunikation über Kirchenreform im 11. Jahrhundert (1030-1064): Themen, Personen, Strukturen — Mittelalter-Forschungen, Band 55: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2019

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.54853#0322
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VI. 1 Laien

321

VI. 1.11 Roaldus, miles aus dem Nantais
Infolge der Publikation synodaler Beschlüsse zur Restitution von laikalem
Kirchengut sei der sonst unbekannte Laie Roaldus aus Angst vor der ange-
drohten Exkommunikation bekehrt worden und habe im Sommer oder Herbst
1050 all seine kirchlichen Besitztümer und Einkünfte Bischof Airard von Nantes
zur freien Verfügung übertragen.1571 Airard habe diese an die Mönche des
Klosters von Marmoutier und dessen Schutzheiligen St. Martin weitergegeben.
VI. 1.12 Rollandus, genannt Moro
Der in Florenz begüterte Rollandus mit dem Beinamen Moro stellte 1048, drei
Wochen nach den Brüdern Gerardus und Petrus1572, seinen Anteil an der Kirche
S. Salvi zur Verfügung, um dort ein Benediktinerkloster zu errichten.1573 Ähnlich
der früheren Urkunde behielt auch er sich ein Vorgehen gegen simonistisch
erlangte Abbatiate vor.1574
VI. 1.13 Simon, miles aus dem Nantais
Um 1045 hatte ein nicht näher bekannter miles Simon die Hälfte seines Zehnt-
anteils an der Kirche St-Opportune den Mönchen von St-Aubin übertragen, die
zweite Hälfte aber zu persönlichem Nutzen zurückbehalten.1575 Bald nach der
Übernahme des Bischofsamtes von Nantes durch den Mönch Airard (Ernennung
im Sommer 1050) sei Simon an diesen herangetreten und habe ihm von seinem
Schwur berichtet, auch den zweiten Teil zurückzuerstatten. Airard habe mittels
Verweis auf die Strafe der Exkommunikation die sofortige Herausgabe des
zweiten Zehntanteils erreicht und auch diesen St-Aubin übertragen. Diese Notiz
aus dem Chartular der Abtei St-Aubin weist dem Bischof als direktem Wohltäter
eine zentrale Rolle zu, während die eigentliche Initiative schon lahre im Voraus
bei Simon selbst gelegen hatte. Wozu hätte er dem Bischof von seinem Ver-
sprechen berichten sollen, wenn nicht, um es mit dessen Hilfe einzulösen?

1571 Edition der Urkunde bei GUILLOTEL, Pratique 1974, S. 33-40.
1572 Zu ihnen s. oben Abschnitt VI.1.7.
1573 Carte di S. Salvi, Nr. 2, S. 27-30.
1574 Ebd., S. 29 vom 16. April 1048: „Si quis vero de nostra generatione fuerit, cui ordinatio ipsius abatis
legaliter evenerit, qui aut per simoniacam heresem eum ordinäre voluerit autaliqua calliditate seufactione
ab Ulis se subtraxerit, qui canonice et regulariter ordinäre voluerint, aut si predictum locum (...)
molestaverit (...), se(m)per sit alienus et extraneus a predicti loci, tarn dominatione quam potestate, et ad
ipsos deveniat qui ordinäre voluerint secundum ecclesiasticam auctoritatem. (...) Si quis autem abbas
contra Dei auctoritatem ibi fuerit positus, potestatem habeamus omnes, ut a monasterio eiciatur regu-
lariter alio ibi constituendo." Vgl. W. Goez, Reformpapsttum 1973, S. 226f.
1575 Die Umstände erhellt allein eine Urkunde, die im Cartulaire d'Angers, S. 390, Nr. 916 verzeichnet
ist. Vgl. Ziezulewicz, Sources 1996, S. 437f.
 
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