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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1.1872-1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.5262#0009
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I. Jahrgang
N°- 2.

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B eiträge
u. Zuschristen sind an die
Kanzlei der „Gesellschast
sür vervicls. Kunst", Wien
IX., Schwarzspanierstr.
Nr. 5, 1. Stiege, 2. Stock,
Thiir 20 zu richten.


20. December
1872.

Inserate
k 4 Sgr. sür die 3 Mal
gespaltene Petitzeile wer-
den von der Expedition
der „Zeitschrist für bild.
Kunst" (E. A. Seemann)
in Leipzig angenommen

r.W BAOCR,WltN.fr

Gesellschaft für vervielfältigende Kunst.
Beilage zur „Zeitschrift für bildende Kunst".

Die „Mittheilungen" erfekeinen ß nach Bedarf in zwanglofen Frißen und werden den Mitgliedern der „Gefellschast für
vervielfältigende Ktinß" sowie den Abonnenten der „Zeitschrist für bildende Kunß" gratis geliefert.

Inhalt: Der Verlorene Sohn von Jos. v. Führich. — Album-Text.
Statuten der Gesellschast (Schiuss). — Kleine Mittheilungen.
Gründer-Verzeichniss- — Inserate.

Der Verlorene Sohn.
Von
Jos. v. Führich.
Diesoeben beginnendePublication von Führich's
«Verlorenem Sohn» in Stichen von A. Petrak bietet
uns den Anlass, den Cyklus durch einige Worte in
die weiteren Kreise einzuführen, denen er jetzt
zugänglich werden wird.
Es soll damit keine eigentliche Besprechung,
noch weniger eine Anpreisung des Werkes gegeben
werden, das selbst für sich sprechen mag; vielmehr
eine Notiz über seine Entslehung und jene ersten
Schritte, die es seither aus des Künstlers Arbeitsstube,
als seiner Wiege, in die Welt hinaus gethan hat,
verbunden mit einer kurzen Angabe seines Inhaltes.
Die Vorreden der Bücher werden von sehr
vielen Lesern, wenn auch mit Unrecht, überschlagen.
Das begreist sich aus dem Ungestüm, womit man
gewöhnlich literarische Novitäten zur Hand nimmt
und ihnen, besonders in unserer vielbeschäftigten
Zeit, am liebsten mit dem ersten Blick in's
innerste Herz hineinsehauen möchte. Noch ärger
geht es wohl meist den Vorbemerkungen bei
Bildervverken, die sich ja leichter als Bücher mit
einem Blick durchstöbern lassen. Wir wollen es
darum klüger machen, und ein Vorwort geben, ehe
noch die Bilder allgemein verbreitet sind.
Wer sich erinnert, wie seit den vielen cyklischen

Publicationen Führich's aus früherer Zeit: zu Tieck's
Fortunat, zu Goethe's Hermann und Dorothea, zu
Bürger's wildem Jäger, zu Tieck's Genovefa, aus
der böhmischen Geschichte, dem «Vater unser»,
dem Triumph Ghristi etc. von den zahlreichen
Werken unseres Autors meist nur einzelne Blätter
reproducirt wurden — und wer dem die Veröffent-
lichungen des Dürr'schen Verlages seit etwa zehn
Jahren, den Weihnachts- und Ostercyklus, die reich
illustrirte Ausgabe des Thomas von Kempen, das
in der Ausführung begrifsene Psalrpenwerk entgegen-
hält — der wird es zugeben, wenn wir sagen, Führich
sei in dieser Hinsicht im Alter zu seiner Jugend
zurückgekehrt. Es gingen in den letzten zehn
Jahren aus seiner Hand noch mehrere Bilderreihen
hervor, meist jedoch nur in Contouren. Eine davon
ist unser «Verlorener Sohn».
Das Werk ist im Sommer 1869 ganz aus der
Initiative des Künstlers hervorgegangen; kaum die
ihm Zunächststehenden erfuhren von seiner Absicht,
bis die Umrisse der im Geiste durchgebildeten
Compositionen in rascher Aufeinanderfolge auf dem
Papier zu Tage traten. Die Abgeschiedenheit eines
freundlichen Landaufenthaltes zu Mariabrunn nächst
Wien begünstigte das schnelle Fortsehreiten des
Werkes, das im nächsten Winter vollständig durch-
gebildet wurde und im Spätherbste 1870 im öster-
reichischen Kunstvereine zur Ausstellung gelangte.
Der damalige Präsident der Akademie der bildenden
Künste in Wien hatte dem Autor schon mehrere
Jahre früher im Namen der Anstalt den Wunseh
ausgesprochen, in den Besitz eines Original-
 
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