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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1.1872-1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.5262#0023
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Kleine Mittheilungen.

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Peil, wo er auch frühzeitig Unterricht im Radiren
und Stechen erhielt. 1852 kam er nach Wien, um
bei Wolfgang Böhm malen zu lernen, ging mit ihm
nach Rom und lebte dann bis zu dem obengenann-
ten Jahre mit Ausnahme eines zweimaligen Aufent-
haltes in Paris in Pest, ausschliesslich für die ar-
chäologische Commission der Akademie der Wissen-
schaften beschäftigt.
Johann Eisenhardt, 1824 in Frankfurt a. M.
geboren, zeigte früh Talent zum Zeichnen und
wurde durch den Vater eines Mitschülers, einen
Kupferstecher, für desfen Kunst gewonnen. Nach
siebenjährigen Studien an dem Städel'schen Institut
unter Ed. Eugen Schäsfer begann er selbständig zu
arbeiten, wirkte mit einem Kreise jüngerer Maler
zusammen und warf sich vorübergehend selbst auf
die Oelmalerei. Eine schlafende weibliche Figur
nach Paolo Veronese, eine Madonna nach Steinle,
Radirungen für den Kunstverein fallen in jene Zeit.
1863 folgte er einem Rufe an die kaiserliche
Staatsdruckerei, in eine Stellung, welche ihm ma-
teriell förderlich, aber für seine Kunst wenig er-
spriesslich war. Nach sechs Jahren kehrte er in
seine Vaterstadt zurück; seitdem hat er einen Stich
nach Holbein, das Bildniss Schamyl's, das Refeclo-
rium nach van Muyden, ein Interieur nach Anton
Burger, Mutter und Kind nach Steinle und ver-
schiedene Porträts geliefert und ist gegenwärtig mit
einem Cyklus von Radirungen nach Burger be-
schäftigt.
Karl B. Po st aus Prag, geb. 1834. Im Jahre 1852
gaben die Eltern seinem Wunsche nach, die Akademie
und zwar die Schule Haushofers besuchen zu dürfen,
und im nächsten Jahre verschasfte ihm ein Stipen-
dium des Kaisers Ferdinand die Möglichkeit nach
Wien zu gehen, wo er gegenwärtig noch lebt. Er
setzte seine Studien an der hiesigen Akademie fort
und wurde ein Schüler Stöber's. Post hat eine
grosse Anzahl von Stichen nach Landschaften und
Thierstücken geliefert, namentlich nach Hanseh,
Gauermann, Marko, Andr. Achenbach, Voltz,
Pausinger; seitens auswärtiger Akademieen sind ihm
mehrfach Anerkennungen zutheil geworden.
Johannes Sonnenleiter, geboren 1825 in
Nürnberg, war von seinem vierzehnten bis zum
zwanzigsten Jahre Schüler und dann Mitarbeiter
der bekannten dortigen Kunstanstalt von Carl Mayer,
brachte ein Jahr in Leipzig und Dresden zu, war
1852 bis 1854 Leiter der Kunstanstalt des Oester-
reichischen Lloyd in Triest und lebt seitdem in
Wien. Nachdem er lange Jahre hindurch nur mit
kleineren Arbeiten, zum Theil für industrielle Zwecke,
beschäftigt gewesen war, wurde es ihm 1869 durch
Professor Jacoby möglich, den Stich nach dem
Bilde von Knaus »Die Katzenmutter« zu über-
nehmen, dessen gelungene Ausführung weitere dank-
bare Aufgaben seitens der Gesellschaft für verviel-
fältigen Kunst zur Folge hatte.

Kleine Mittheilungen.
Als Gründer sind der Gesellschast neu beigetreten: die
t k. Akademie der bildenden Künste in Wien, die Herren

Karl Ritter von Siegl und Moriz Faber ebendaselbst, Herr
Adalbert Ritter von Lanna in Prag, Herr A. Woworsky in
Berlin, Herr Lantz in Hildesheim und Herr Carl Schlösser in
Elberfeld. In dem Gründer-Verzeichniss, welches in unserer
Nr. 2 enthalten ist, soll es statt: „Herr Heinrich" heissen:
„Herr Heinrich Maas in Berlin". Wir bemerken bei dieser
Gelegenheit, dass die neu eintretenden Gründer sich von nun
an zur Uebernahme sämmtlicher bisheriger Publikationen
verpslichten mussen und sür die beiden ersten Heste des Al-
bums zusammen 30 fl., sowie als Jahresbeitrag sür 1872 und
1873 je 50 fl. ö. W. (im Ganzen also 130 sl. ö. W.#=862/j
Thlr. pr. Cour.) zu zahlen haben.
General-Agentur der Gesellschast in Leipzig. Die er-
sreuliche Zunahme der Zahl unserer auswärtigen Mitglieder
hat es nothwendig gemacht, in Leipzig ein Auslieserungs-
Depöt sür die Publikationen der Gesellschast zu errichten.
Die Verlagshandlung des Herrn E. A. Seemann hat dasselbe
übernommen und besorgt von jetzt an den Vertrieb sämmt-
licher Publikationen in Deutschland und den ausserdeutsehen
Ländern.
Direkte Versendungen unserer Publikationen über die
Grenzen von Oesterreich und Deutschland hinaus können des
hohen Porto's wegen nur unsrankirt ersolgen.
Die Jahresbeiträge der ausserösterreichischen Mitglieder
sind in preuss. Cour, zu leiden und betragen demnach sür
die Gründer 33 '/s Thlr., sür die Mitglieder 10 Thlr.
Separatausgaben des Albums. Um verschiedenen an
die Gesellschast ergangenen Wünschen zu entsprechen, wur-
den die Stiche nach den Carton's zu Lausberger's Vorhang
mit der Originalradirung Alss zu einem besonderen Heste
und fünfzehn Radirungen von Unger, Claus und Lausberger
zu einem zweiten Separatheste des Albums zusammengestellt.
Das erste ist zum Preise von 62/s Thlrn., das zweite zu 10
Thlr. direkt von der Gesellschast in Wien oder durch Herrn
E. A. Seemann in Leipzig zu beziehen.
Künstlerhaus. Wir machen daraus ausmerksam, dass
Eintrittskarten, welche nicht mit dem Namen der Mitglieder
bezeichnet sind, nicht die Berechtigung zum Besuche der
Ausstellungen des Künstlerhauses gewähren. Die verehrlichen
Mitglieder werden daher ersucht, Karten ohne Namen von
den Dienern der Gesellschast entweder nicht anzunehmen
oder ihren Namen selbst daraus zu setzen.
BitterliCh's „Grazien". Für diejenigen Mitglieder, welche
den soeben als zweite ausserordentliche Publikation der
Gesellschast erscheinenden Farbendruck von Maraftoni nach
Bitterlich's Grazien einzurahmen wünschen, ist ein grösserer
eleganter Carton hergestellt, der gegen Vergütung von 50 Kr.
oder 10 Sgr. zu beziehen ist.
Prosessor W. Unger hat seine im Austrage der Gesell-
schaft unternommene grosse Radirung nach dem h. Ildesonso
von Rubens im k. k. Belvedere vollendet und beginnt nun
als Pendant dazu die Madonna unter dem Apselbaum dessel-
ben Meisters, ebensalls in der Belvedere-Galerie. Beide, be-
kanntlich ursprünglich zusammengehörigen Bilder werden,
auf diese Weise reproducirt, unsern Mitgliedern im nächsten
Winter als dritte ausserordentliche Publikation zukommen.
Für das Album sind nachstehende Blätter in Arbeit :
Piloty's „Maria Stuart, ihr Todesurtheil vernehmend" im Be-
sitze des Herrn v. Gonzenbach-Escher in Zürich, Ramberg's
„Am Stickrahmen" im Besitze des Herrn Heidi in Wien und
Gabl's „Haspinger, die Tiroler zum Kampse sür das Kaiser-
haus aussordernd", sämmtlich gestochen unter Leitung des
Herrn Pros. Raab in München; serner Kurzbauer's „Wein-
probe", Eigenthum des Herrn Leon Mandel in Wien, geftochen
von Herrn Forberg in Wien; endlich Menzel's Aquarell „Aus
der Gesellschast", Eigenthum des Herrn Heidi, radirt von
Herrn Claus. Die Eigenthümer haben der Gesellschast in
sreundlichster Weise die Originalwerke, die Künstler das
Vervielsältigungsrecht überlasfen.
 
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