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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1.1872-1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.5262#0026
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Rechenschastsbericht des Obmannes des Verwaltungsrathes Hosrath R. von Wieser.

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Reserve- und Betriebssonds.
Für den Reserve- und Betriebssonds wurden von
dem früheren Kunstvereine 200 ss. in Rentenscheinen
und 1927 fl. 11 kr. baar als Erbe übernommen.
Dieser Summe ist nach Beschluss des Curatoriums
vom 22. December 1871 ein weiterer Nachlass dieses
Vereines, nämlich der Ueberschufs des Jahres 1871
mit 2296 fl. 32 kr. zuzusügen.
Nach dem neuerlichen Beschlufse des Curato-
riums vom 1. März 1873 ist auch der Ueberfchufs
des abgelausenen Jahres mit 1100 fl. an Staatsrenten-
scheinen und 6672 ss. 58 kr. in Bankvaluta dem
Referve- und Betriebssonds zuzuwenden, so dafs
dieser schon bei Abfchlufs der erften Jahresrechnung
die Höhe von 1300 fl. in Wertpapieren und
10,896 fl. 10 kr. in Bankvaluta erreicht.
Diefe Summe liegt allerdings nicht baar in
der Kasfa, aber sie ift vollftändig bedeckt:
a) Durch die an Kupserstecher und andere Künftler
gegebenen Vorfchüsfe, die ersl im nächsten und
in fpäteren Jahren zur Aufrechnung gelangen
und im abgelausenen Jahre im Reft verblieben
mit 8311 fl. 34 kr.
b) Durch die feit dem Abschlusfe der Rechnung
geleisteten ähnlichen Vorschüfse im Betrage von
4865 fl. 81 kr.
c) Durch unser Guthaben bei dem Kunsthändler
Käfer mit 2673 fl.
d) und bei dem Verlagsbuchhändler Seemann in
Leipzig mit 3306 fl.
e) Durch einen Vorrath von Mappen und an
Papier zu den Umfchlägen des Albums im
Werthe von etwa 800 fl.
f) Endlich durch die in der Kasse besindlichen
Rentenfcheine im Nominalbetrage von 1300 fl,
Erhöhung des Reserve- und Betriebssonds.
Nach $. 14 unserer Statuten ift ein Reserve-
fonds von 10000 ss. zu bilden. Wir haben also die
Höhe diefes Fonds nicht blos erreicht, sondern
fogar nicht unwefentlich bereits überschritten. Allein
die Ersahrung zeigte uns, dafs 10000 sl. sür unsere
Zwecke weitaus unzureichend find.
Der Kupferstich ersordert einen- bedeutenden
Aufwand an Zeit und Geld. Um das zu leiden,
was wir sollen, und was von uns verlangt wird,
mussen wir bis aus zehn Jahre von vornherein zu
sorgen vermögen.
Bisher ift die Zufammenftellung unferer Album-
hefte insosern fast nur vom Zusalle abhängig gewesen,

als wir genöthigt waren, einsach zusammen zu legen,
was eben fertig war, um die Termine der Ausgaben
einhalten zu können. Dies konnte nicht günstig
wirken; unfere Mitglieder haben es zwar im Be-
ginne des Unternehmens nachgefehen, aber von nun
an muss es anders werden, mussen wir also eine
grössere Reihe von Albumblättern gleichzeitig in
Arbeit geben können.
Es wirkt ungünstig, und ift unzweckmässig, zu-
sammengehörende Blätter einzeln auszugeben; es wer-
den mitunter Jahre nothwendig sein, bis ein zu-
sammengehörender Cyclus zur Ausgabe reis ist; es
mussen alfo mehrere Cyclen gleichzeitig begonnen
werden können.
Werthvolle Originale sind sehr häufig sür den
Stich nicht zu erlangen; so wünfchenswerth deren
Publikation ost auch wäre, muss sie unterbleiben,
weil die Eigenthümer dieselben nicht jahrelang ent-
behren wollen und können, wie dies sür den Stich
nothwendig wäre. Wir mufsen also in die Lage
kommen, folche Originale selbft ankausen zu können,
und das wird nur dann möglich sein, wenn wir
über eine Summe von mindeftens 15000 fl. lediglich
sür diefen Zweck jeden Augenblick zu verfügen in
der Lage find.
Nach dem Gesagten ergibt fich, dass für den
Betriebs- und Refervefonds auch ein Kapital von
50000 fl. nicht zu viel wäre, und das Curatorium
hat daher auf Anregung des Verwaltungsrathes
befchloffen, mit der Vermehrung der Mittel des
Betriebsfonds noch fortzufahren, und demfelben
jene Erträgniffe vollftändig zuzuwenden, die fich aus
der Verwerthung unferer Publikationen im Kunst-
handel und durch den Verkauf von Publikationen
aus bereits abgelausenen Perioden ergeben.
Zur Ausgabe vorbereitete und in Arbeit
befindliche Publikationen.
Die Publikationen des ersten, so wie auch die
des zweiten Jahres befinden sich in den Händen der
Mitglieder. Eine nähere Besprechung derselben ift
nicht erforderlich; nur das sei geftattet zu kon-
statiren, dafs die Albumhefte fowohl als auch
die ausserordentliche Publikation »der verlorene
Sohn« von Führich allgemein sreundliche Auf-
nahme gesunden. Ich gehe daher aus die Nach-
weifung der zur Ausgabe weiter vorbereiteten
und in Arbeit befindlichen Publikationen über.
Diese sind:
1. Die Schule von Athen, von Rasael. Seit
Beendigung der Kaifer - Porträts widmet Prosessor
Jacoby derfelben seine volle Thätigkeit. Im Spät-
 
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