Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1882

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4151#0005
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
4-

4-

sPaht
10
II
II
II
«, 82
II
12
21
28
29
29
30
30
3i
31
32
32
n
65-66
. S1
. 81
81
82
r . 82
(er 83
. 83
•de 84
. 84

vK/--'>AJ • •■'.'■ "'. ' ■-'•■'■' ■ ' A.V .v-',.

REDACTION:
Dr. O. Berggruen
23, Sc hellt in jng
WIEN.

^v,'yi'i,v,Vi\;v^ ,-v,\,\i,Trrr7vTT

1882.


ia'/n'a^ 2 B 2 '■'■ '■' B ^-' g./ lAAAa

ADMINISTRATION:
Ges. f. verv. Kunst
26, Magdalenenßrasse
WIEN.

,y.Y,v,v\.\.,v,\,v,i,'v.Y,vv^;

Nr.i.

AUSSERORDENTLICHES GALERIEWERK III.


EIDE Blatter der d r i 11 e n Lieferung unseres
ausserordentlichen Galerie Werkes,
die wir gegenwartig publiciren, dürften,
trotz der grossen Verschiedenheit der vorgeführten
Meister und des Gegenstandes der Darstellung,
gleichen Anklang finden.
Das Bildniss Kaiser MAXIMILIAN 'S I. von
Albrecht Dürer zählt zu den schonsten Leistungen
des Nürnberger Meisters im Portratfache, obwohl es
nicht unmittelbar nach der Natur gemalt worden ist.
Dem Kaiser zu Gefallen, bei welchem Durer in hoher
Gunst stand, schickte die Stadt den Meister mit
Lazarus Spengler und Caspar Nützel auf den Augs-
burger Reichstag von 1518. Dies ist das erste Bei-
spiel der Benützung eines Malers zu diplomatischen
Zwecken, wenngleich Dur er nicht jene osficielle
Stellung einnahm, wie sie Rubens als Diplomat be-
kleidet hat. DemKaiser, der mit seinen künstlerischen
Unternehmungen, namentlich mit seinem „Triumph-
zug," sich damals eifrig beschäftigte, war die An-
wesenheit des Künstlers sicherlich hoch willkommen;
der kunstsinnige Maximilian scheint mit ihm in so
wohlwollender Weise verkehrt zu haben, wie spater
sein Enkel Carl V. mit dem venetianischen Maler-
fürsten Melanchthon erzahlt, dass einmal der Kaiser

einen Entwurf zu einem Bilde zu zeichnen versuchte,
dessen Ausführung er Durer übertragen wollte, aber
damit nicht zu Stande kam, weil ihm die Kohle fort-
wahrend abbröckelte; da ergrisf der Künstler die
Kohle und zog die Striche, welche dem Kaiser nicht
gelangen. Auf die Frage, wesshalb ihm die Kohle
nicht abbreche, erwiederte lächelnd der Künstler:
„Gnadigster Kaiser, ich mochte nicht, dass Eure
Majestat so geschickt zeichnen konnte, wie ich!"
In Augsburg sass der Kaiser, trotz seiner vielen
Geschafte, dem Nürnberger Meister auch zu einem
Portrat. Es geschah dies in grosser Eile und Intimi-
tät und Dürer erhielt nur so viel Zeit, dass er den edlen
Kopf des Kaisers in den Umrissen festhalten konnte ;
das Gewand ist ganz summarisch behandelt. Trotz-
dem ist seine Kohlenzeichnung, die sich gegenwärtig
in der Albertina befindet, ein wundervoll sprechen-
des Bildniss und ein glänzender Beweis der genialen
Auffasfungs- und Darstellungsgabe des Künstlers.
Sie tragt die von Dürer 's Hand mit Tinte beigesetzte
Inschrift: „Das ist Keiser Maximilian, den hab ich
Albrecht Dürer zu Awgsburg hoch oben awfif der
pfaltz in seinem kleinen stüble kunterfett, do man
tzalt 1518 am mondag noch Johannes tawffer." Nach
dieser Kohlenzeichnung und in gleicher Dimension

~T

r
 
Annotationen