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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.4069#0011
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Täufchungen hingeben, wodurch nicht leiten das Gelingen
derartiger Arbeiten in Frage gefleht wird. Weiters wäre
auch noch die aufserordentliche Handlichkeit der Platten,
welche ebenfalls eine wefentliche Erleichterung der Arbeit
im Gefolge hat, zu erwähnen, indem folche Platten
gröfseren Formates mit Leichtigkeit in jede zum Arbeiten
bequeme Lage gebracht, eventuell auch auf eine Staffelei
gehellt werden können, während dies bei gröfseren
Steinen, welche mitunter ein Gewicht von vielen Centnern
haben, einfach unmöglich ilt; dieferUmftand dürfte gewifs
auch geeignet fein, die lithographifche Technik wieder
künltlerifchen Kreifen und für künftlerifche Zwecke
zugänglicher zu machen, als dies in letzter Zeit der Fall
war. Nicht unintereffant üt auch die Thatfache, dafs auf
Aluminium hergeftellte Bleiftiftzeichnungen nach erfolgter
Präparirung ebenfalls Farbe annehmen und druckfähig
find und folche Drucke auch die Charakteriftik derBleiltift-
arbeit zum Ausdrucke bringen.

Aber auch die Obliegenheiten des Druckers werden
dadurch, dafs er es in allen Fällen mit einem ganz gleich-
wertigen Materiale zu thun hat, nicht unbeträchtlich
erleichtert. Vorausgefetzt, dafs er feine Arbeit regel-
recht ausführt, wird derfelbe feltener in die unange-
nehme Lage kommen, eine Platte durch zu kräftige oder
zu fchwache Ätzung zu verderben, während dies beim
Steine, der bekanntlich je nach feiner Qualität (Färbung)
weichere oder härtere Maffe befitzt, viel leichter möglich
ift, indem dann die fetten Zeichnungsmaterialien mehr
oder weniger tief eindringen; endlich ift durch die un-
gleichmäfsige Dichte des Steines auch die Einwirkung der
Atze eine verfchiedene, fo dafs letztere erft dem jeweilig
zur Verwendung kommenden Steinmaterial, bezw. der
betreffenden Zeichnung angepafst werden mufs. Eine der
vorzüglichften Eigenfchaften des Aluminiums behebt
jedoch in der ausgezeichneten Druckfähigkeit der Platten,
in der fatten Annahme und Abgabe der Druckfarbe, der
abfohlten Schärfe und Klarheit der Zeichnung, fowie darin,
dafs ein Tonan fetzen des Druckcomplexes vollkommen aus-
gefchloffen erfcheint, während fämmtlichen Zinkdruck-
verfahren gerade diefe Vortheile mangeln. Namentlich
war es der Ton, welcher insbefondere dann, wenn
leichte oder bunte Farben zur Verwendung kamen, (ich
einheilte und deffen Entfernung nicht nur fehr fchwierig
und zeitraubend, fondern mitunter überhaupt unmöglich
war; diefer Umftand ift es auch, welcher alle Zinkdruck-
verfahren für die Dauer, zum minderten aber wenn es
lieh um künftlerifche Arbeiten handelte, wertlos machte.
Befondere Vortheile dürften jedoch die Aluminium-
platten für Zwecke der photomechanifchen Reprodufitions-
verfahren, fowohl für direcle Copirungen als auch für die
Herftellung von Lichtdruckplatten bieten. Bekanntlich hat

man bis vor Kurzem bei photolithographifchen Repro-
duktionen Strich- und autotypifche Negative auf in-
direktem Wege, nämlich mittels Chromgelatinepapieres,
auf Stein übertragen. Regierungsrath G. Fritz hat nun im
verfloffenen Jahre ein Verfahren ausgearbeitet, vermitteln
welchem man durch direfite Copirung jedes Strich- oder
autotypifche Negativ auf aufserordentlich einfache Weife
auf Stein übertragen kann; diefes Verfahren hat aber, ab-
gefehen von der Vereinfachung des Arbeitsvorganges,
auch in Bezug auf die Qualität der Reproduktionen ganz
bedeutende Vorzüge im Gefolge, indem felbftverftändlich
bei diefem Vorgange die Schärfe und Reinheit der Striche,
refpefitive Halbtöne, eine weit gröfsere hl als bei Über-
tragungen mittels Chromgelatinepapieres. Das Gelingen
derartiger Steincopien hängt jedoch in ertter Linie von der
richtigen fcharfen Copirung ab; fehr häufig kommt es
vor, namentlich wenn das Negativ nicht an allen Theilen
des Steines aufliegt, dafs unfeharfe, verfchwommene
Druckcomplexe refultiren. Diefer Übelhand hellt fich aber
naturgemäfs bei gröfseren Formaten am häufighen ein,
fo dafs es faft unmöglich ilt, von Aufnahmen, welche ein
Format von 40x40 cm erreicht haben, eine direfite brauch-
bare Steincopie anzufertigen, aus dem einfachen Grunde
weil das Negativ nicht an allen Stellen aufliegt. In folchen
Fällen leihet nun das Aluminium ganz unfehätzbare
Dienfte, indem es lieh eben vollkommen an das Negativ
anfehmiegt, lieh mit letzterem in jeden Copirrahmen
einfpannen läfst und infolge deffen ein Hohlcopiren
ausfchliefst.

Auch das Beftreben, für Lichtdruckzwecke präparirte
Metallplatten an Stelle der gebrechlichen Glasplatte zu
verwenden, ilt fchon fehr alt, jedoch konnte für diefe
Zwecke bisher ebenfalls kein geeigneter Erfatz gefunden
werden. Auch nach diefer Richtung hat das Aluminium
günltige Refultate ergeben. Schon die Copirung folcher mit
dem Lichtdruckpräparat überzogener Platten bietet grofse
Vortheile, weil man lieh von Zeit zu Zeit durch theil-
weifes Aufheben derfelben von der Fortfcbreitung der
Copirung überzeugen kann und daher einem Mifslingen
der Platte durch zu kurzes oder zu langes Copiren
weniger ausgefetzt ilt. Das Auftragen der Farbe ift gleich-
falls auf der Aluminium-Lichtdruckplatte vortheilhafter,

ndem das eingefchwärzte Bild auf dem lichtgrauen
Grunde der Platte lichtbarer zum Ausdruck kommt
als auf der Glasplatte.

Ein Hauptvortheil, der gewifs geeignet ift, die Ver-
breitung des algraphifchen Druckes zu fördern, belteht
jedoch darin, dafs die technifche Behandlung der Alumi-
niumplatte im allgemeinen eigentlich nicht belonders
von jener, welche der Stein — beziehungsweife das Zink

bedingt, abweicht. (ForUetzung folgt.)

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