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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.4069#0031
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Neben diefer Bewegung erhalt (ich noch eine altere Art der
Illuftration, die hauptfächlich durch den genialen Frederick Sandys
geptlegt wird, der für England etwa daslelbe ift, was Alfred Rethel Tür
Deutfchland. Trotz der rühmlichen Befcbeidenheit, die den Verfaffer
hindert, viel von feinen eigenen Yerdienften zu fprechen, mufs er hier
einige Worte über fein eigenes Werk Tagen, das ift über die Schöpfung
des künflleriTchen Bilderbuches. Um 1870 wurde Crane durch einige
japanifche Hnlzfchnitte, die ihm ein Marineofficier als Curiofitäten
gefchenkt hatte, zu der Behandlung des farbigen Holzfcbmttes mit
ftarken fchwarzen Umriffen und leicht angelegten Farben angeregt, die
er feitdem anwendet. Doch ift der Einfiufs der japanifchen Kunft bei
Crane faß nur in der Technik erkennbar und er warnt vor zu getreuer
Nachahmung der japanifchen Illuftrationen, die befonders wegen der
verticalen Anordnung der Schnftzeichen einem ganz anderen Princip
folgen, als die europäifchen.

Über das mechanilehe Reproduc'tionsverfahren, das erft feit dem
Anfange der achtziger Jahre ganz allgemein geworden ift, urtheilt
Walter Crane ebenfo günftig wie Pennell. Eine Gefahr erkennt er jedoch
in folgendem Umftande: je vollkommener die Technik der Wiedergabe
wird, defto malerifchcr wird die Illuftration behandelt, und dadurch geht
der Gebrauch der Linie verloren, die für das Buch unentbehrlich ift.

In einem eigenen Capitel befpricht Crane die Entwicklung der
decorativen Buchilluftration in den Jahren 1SS9 bis 1896. Das wichtigftc
Ereignifs in diefem Zeitraum ift die Gründung der Kelmskott Prefs
durch William Morris (1891), eines Inftitutes, das fich die Wieder-
belebung der Kunft des Buchdruckes zur Aufgabe gemacht hat. Schon
feit D. G. Roffetti haben die Zeichner der künftlenfchen Form der
Lettern ihre Aufmerkfamkeit zuzuwenden begonnen; für die Kelmskott
Prefs zeichnete W. Morris felbft die Lettern, ein Vorgang, der heute
auch von anderen Anftalten nachgeahmt wird, wie z. B. von der Vale
Prefs, deren Lettern von Charles Ricketts entworfen worden find.

Die von Morris gezeichneten Buchftaben find von gothifcher Form,
fchwarz und fett, üe follen ein energifcher Protcft gegen die modernen,
fchlankcn und fehwachhehen Lettern fein, ebenfo wie das angeordnete
Papier, ein rauhes kraftiges Büttenpapier, zu dem heute viel verwendeten,
glatten und glanzenden Mafchinenpapier in beabfichügtem Gegenfatze
fleht. Die Zeichnungen in den aus der Kelmskott Prefs hervorgegangenen
Büchern rühren von Kunftlem wie Burne -Jones, Walter Crane,
C. M. Gere, E. H. New, Arthur Gaskin u. A. her. Die Publicationen
der Kelmskott Prefs find nur in wenigen Exemplaren gedruckt, fie follen
keine Volksbücher fein, fondern offenbar nur als Mufter dienen. Bei der
Anordnung des Druckes ift nie wie bei den deutfehen Büchern, nur die
einzelne Seite beruckfichtigt, fondern immer kommen die beiden Seiten
des offenen Buches in Betracht. Aus praktifchen Rückfichten ergibt fich
hier ein Schema, wonach der Druck gegen den Falz möglichft enge
zufammengerückt und oben nur ein geringer Rand gelaffen wird, während
vom aufscren und vom unteren Rand ein grofses Stück unbedruckt bleibt,
weil man ja das Buch nicht oben und innen, fondern aufsen und unten
hält. Diefes Schema ift nicht nur praktifch das befte, fondern auch das
gcfälligfte.

Der Einflufs der Kelmskott Prefs auf die englifche Illuftration der
letzten Jahre ift fehr grofs. England befitzt heute eine grofse Anzahl von
IlluRratoren, die lieh trotz aller Freiheit zu denfelbcn Grundfätzen
bekennen, wie i\e in den Erzeugniffen jenes Inftitutes befolgt werden.

In einem Schlufscapitel fafst Walter Crane alles das zufammen,
was fich aus feiner hiftorifchen Betrachtung des Gegenftandes für die
allgemeinen Grundfätze ergeben hat, die bei der Decoration eines
Buches gelten follen. Vielleicht entfchliefst fich der Verfaffer einmal,
diefes Capitel, das leider zu knapp gehalten ift, zu einem kleinen Hand-
buch umzuarbeiten; gewifs würde ein folches Buch bald in den Händen
aller fein, die fich mit Buchilluftration beschäftigen.

Die Abbildungen in dem neuen Buche Cranes find fo gefchickt
ausgewählt, dafs fie einen trefflichen Überblick über das ganze Gebiet
geben. Nur eines mochten wir daran ausfetzen, nämlich, dafs der
Verfaffer in allzu grofser Befcheidenheit feine eigenen herrlichen
Leitungen zu wenig beruckfichtigt hat.

Wien, im Februar 1897. G. G.

Der allen Liebhabern künftlenfcher Placate wohlbekannte Kunlt-
händler und Verleger Edmond Sagot hat in feinem Paris-Almanach ein
kleines Unternehmen gefchaffen, das die Aufmerkfamkeit der Freunde
der graphifchen Künfte verdient. Der Paris-Almanach ift eine Serie von
kleinen Kalendern, die in jedem Jahre durch ein anderes Verfahren
illuftrirt werden follen, fo dafs diefe Sammlung im Laufe der Jahre eine
Art Encyclopädie aller Arten moderner kunfilerifcher Reproduktion
bilden wird. Der erfte Jahrgang (1S95) ift mit zwölf fchwarzen Litho-
graphien von H. P. Dillon gefchmückt, der zweite (1S96) enthält fechs
farbige von Georges Meunier. Das neuefte Bändchen (1897) ift dem
Holzfchnitt gewidmet, deffen Wiederbelebung heute in Paris mit
demfelben Eifer angeftrebt wird, wie in den letzten Jahren die der
Lithographie. Ohne Zweifel eignet fich der Holzfchnitt viel beffer
zur Illuftration, als die Lithographie, die im Rahmen eines Buches
nur wenig decorative Wirkung hat und auch zur Textilluftration nicht
verwendet werden kann. Ein Buch ohne Textilluftrationen ift aber
eigentlich kein illuftrirtes Buch, fondern ein Werk, dem wie zufallig ein
paar Tafeln beigegeben worden find. Schon dadurch, dafs derHolzfchnitt
mit den Lettern zugleich gedruckt werden kann, ifl er als illultrations-
mittel allen anderen graphifchen Künften überlegen. Es llt dem Verleger
gelungen, als Illultrator feines neuen Kalenders den bedeutendlten
franzöfifchen Holzfehneider der Gegenwart, den vielfeitigen Auguste
Lepere, zu gewinnen, den Mann, der an der Spitze der Bewegung zu
Gunften des Holzfehnittes fteht. Die Illuftrationen, die Lepere felbft in
den Stock gefchnitten hat, begleiten den Text von Ch. Morice, der in
einigen feuilletoniltifchen Skizzen das Parifer Leben in den vier Jahres-
zeiten fchildert; der Kalender felbft ift ohne Illuftrationen geblieben. Für
jede Jahreszeit hat Lepere eine Umrahmung, eine Schlufsvignette und
einen ganzfeitigen farbigen Holzfchnitt geliefert; auch der Umfchlag ift
mit einem Faibenholzfchnitt verziert. Dank der Gefälligkeit des Ver-
legers ift es uns möglich, dem Lefer zwei Beifpieie der Textilluftrationen
vorzuführen, die von den Onginalftocken abgedruckt find und daher
einen guten Begriff von dem eigenthumlichen Charakter des Ganzen zu
 
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