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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.4069#0039
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L. Rhead einen Nachfolger von ieltenem Verftändnifs ge-
funden. Man möchte Rheads Arbeiten beinahe manchmal
mit denen des vortrefflichen Schweizer-Franzofen ver-
wechseln. Seine guten Zeitungs-Placate für The Sun (Siehe
Abb. auf S. 5) und Morning Journal find bekannt. Ein
Humoriti eigener Art, deffen Phantalie etwas durchaus
Fremdartiges hat, iftWül.Bradley. Halb Japanismus, halb
europäifche Caricatur, halb eigener geiftreicher Einfall —
es find mit einem Wort Dinge eigener Art, die er bietet. Sie
finden in Amerika nicht blos Anklang, nein, fie machen
Furore, vor allem bei den Vertreterinnen des fchönen
Gefchlechtes, die allerwärts das Excentrifche zu fchätzen
willen. Neben den Genannten, die drüben zu den Gröfsen
zählen, ift aufserdem fehr bekannt M. de Vonghe (z. B.
Aftlche für dieNew-York-Times), M, Ch. Woodbury (von
ihm ein oft gefehener Umfchlag des Century, eine Abend-
gefellfchaft im Freien bei Lampion-Beleuchtung dar-
Itellend), M. Hallowell (Antlatic Monthley), Warton
Edwards, vor allem Ed. Penfield (zahlreiche Arbeiten
für Harpers), M. E. B. Bird, W. Carqueville, A. W.Dow,
J. J. Gould, M. Brill, Ethel Reed, Scotfon Clark,
Edmund Garett. Was in Europa ziemlich feiten, ift in
Amerika geradezu ein Hebel zum Fortfehritt im künlt-
lerifchen Placatvvefen geworden. Es giebt keine nur
einigermafsen einflufsreiche Tageszeitung, die fich nicht
von Zeit zu Zeit dem Publikum durch eine künlllerifch
gelöfte Anzeige ins Gedächtnis ruft. Natürlich fucht dabei
ein Unternehmen dem anderen bezüglich der Qualität den
Rang abzulaufen, ein Umftand, der auf die fernere
Entwicklung nur äufserft günftig zurückzuwirken im
Stande ift.

Literatur.

Die internationale Kunftausftellung Berlin 1896.
Text von Profeffor L. Pietfeh. München, Franz Hanf-
ftaengl. 1890. 14 Lieferungen.

Kunftausftellungen find gar flüchtige Gebilde. Wenige Monate
bleiben fie vereint, fuhren mehr oder wenig vollftändig das Bild der
Jahresproduktion der Künftlerfchaft uns vor Augen, um fchnell wieder
in den Ateliers der einfendenden Künftler oder im Privatbefitz ihre
Schätze zu verbergen. Meift bleibt nur ein Catalog als Erinnerung
zurück. Zuweilen aber rettet ein unternehmender Kunftverlag das
Gedächtnis durch eine gröfsere Publication. So hat die Berliner inter-
nationale Ausstellung von 1896 durch F. Hanfftaengl eine vornehme und
gediegene Wiedergabe in einem Prachtwerk gefunden, das in 14 Lide-
rungen abgefchloffen vorliegt.

Die Berliner Kunfiausftellung von 1896 war eine Jubilaums-
ALisüelkinn, dei Erinnerung an die 200jahnge Jubelfeier der Gründung
der Berliner Akademie der Kunfte gewidmet. Dementfprechend hatte man
Werth darauf gelegt, nicht nur die deutfehen Künftler, fondern auch das
Ausland möglich« zur Betheiligung anzuregen. So gibt Hanfftaengls
Publication auch neben den Arbeiten einheimifcher Künftler zahlreiche
ausländifche Werke in Abbildungen, wodurch fie erhöhten Werth erhält.

90 Vollbilder von 20 X 14 cm Bildgrofsc und 78 Textbilder find
aufgenommen. Die Wiedergabe erfolgte für beide Gattungen durch
Photogravure. Dafs diefe koftbare Reproduktionstechnik am beften alle
Feinheiten der malerifchen Darftcllung wahrt, die weichftenTone duftig,

die fchärfften paftofen Lichter klar und doch nicht fchroff gibt, braucht
hier nicht auseinander gefetzt zu werden. Diefe Gravuren Hanfsftaengls
find ganz vorzüglich, felbft bei ftarken Verkleinerungen, wie bei der
SaltzmannTcben »Manöverfahrt«,bleiben fie kein Detail fchuldig. Manche
Eigentümlichkeiten der technifchen Behandlung der Farbe, die vor dem
Original weniger auffielen, treten in diefer Wiedergabe deutlieh hervor.
Auch der Text wurde, in Ruckficht auf die eingedruckten Abbildungen»
auf gutem Kupferdruckpapier gegeben. Den Umfchlag der Lieferungen
fchmückt ein malerifcher Entwurf von Hans Loofchen.

Der Text von L. Pietfeh ift in der bekannten gefälligen Stilifirung
diefes Berliner Modefchriftftellers gehalten und geleitet den Lefer
mit freundlichen Betrachtungen von Lieferung zu Lieferung. Pietfeh
findet Worte der Anerkennung für Werke aller Richtungen, der älteften
wie der modernften, und feine geheime Antipathie für modernfte Kunft
läfst er nur in der Einleitung ganz voi fichtig ohne Namensnennung
austoben, indem er von dem «malerifchen Unrath« talentlofer und
gehirnkranker Künftler fpricht, der die permanenten Pnvatausftellungen
uberfiuthe, aber von der Jury weife abgelehnt worden fei. Über derartige
Äufserungen fich zu ereifern, ift ja völlig zwecklos. Aber warum erfüllt
nun diefer logenannte »Text« von L. Pietfeh keine noch fo geringe
Anforderung, die man an einen »Text« ftellen darf? Dafs er die Bilder
unentwegt aufzählt, natürlich nach Gattungen geordnet, fiatt nach
Schulen oder dergleichen, find wir bei ihm gewohnt. Sehr richtig bemerkt
er »in allen nationalen Abtheilungen ift die moderne Bildnifsmalerei
durch ausgezeichnete Werke vertreten«. Dann folgt die Aufzahlung
der Porträtmaler, der Berliner, Düffeldorfer etc. Schule bis zu den Polen
und Ruffen. Es folgt die Landfchaft in gleich geiftvoller Weife behandelt
Er ift auf die Weife der Muhe überhoben, nach irgend welchen gröfseren
Gelichtspunkten zu gruppiren. Er gibt einfach einen in Unordnung
gebrachten Catalog mit Excurfen über dies und jenes Werk, zählt
fleifsig alle Bilder auf, die gar nicht reproducirt find, verfäumt aber,
irgendwie im Text auf die Arbeiten hinzuweifen, die abgebildet wurden.
Abbildungen und Text flehen fo in fchünfter Unabhängigkeit von
einander. Der Text ift ein etwas variirter Abdruck der Ausltellungs-
benchte der Voffifchen Zeitung. Es ift bedauerlich, dafs ein Mann von
der Begabung und den weitumfaffenden Kenntniffen, wie L. Pietfeh fie
befitzt, feine Aufgabe fo wenig ernft nimmt. Doch zurück zu dem
befferen Theile, den Gravuren.

Reproducirt find nur Gemälde, keine Sculpturen etc. Befonders
ftark ift natürlich die Berliner Schule vertreten, fowie die Düffeldorfer,
aber im Allgemeinen fo ziemlich alle Schulen gleichmäfsig betheiligt
Über die Auswahl der Blätter wird fich wohl niemals eine Einigung
erzielen lallen. Neben der Sorge, die wichtigften Kunftwerke wieder-
zugeben ift natürlich die andere malsgebend, die für ein gröfseres Publicum
intereffanten Werke vorzuführen. Darin ift glucklich die Mitte gehalten
Die moderne ilt durch Böckhn, L. v. Hofmann, Edelfelt, Zorn,
Charles S prague- Pearce, Liljefors, Skarbina, Ifraels und
andere, die altere Richtung durch Lenbach, A. v. Werner, Becker,
Brandt und andere bekannte Namen vertreten, das wundervolle
Bildnifs des Prinzen Eugen von O. Björk, die Frühlingsnacht von
Liljefors, Larffons witzige und malerifch pikante Tufchzeichnung
fleht neben Beckers Viole d'amuur und Flickeis Sonnenfleckeniand-
fchaften.

Bedauerlich ift, dafs nicht einige Werke der retrofpectiven
Abtheilung aufgenommen wurden. Allein hier mag das Reprodu&ions-
recht in Frage gekommen fein, und wenn wir in Anfchlag bringen, mit
welchen Schwierigkeiten in diefer Hinficht ein folches Unternehmen zu
kämpfen hat, fo darf man fagen, dafs Hanfftaengls Publication in Hin-
ficht auf das Wefentliche, die Abbildungen, nach Auswahl wie Wieder-
gabe der Bilder volles Lob verdient. M. Seh.

Zur Jubelfeier 1696 —1896. Königl. Akademische
Hochfchule für die bildenden Künfte zu Berlin. Berlin,
Rudolf Schufter 1896.

Das Jubiläum der Berliner Akademie für die bildenden Künfte
bot Veranlaflung zur Abfaffung zweier grofser Festfchriften, die fich
mit der Gefchichte diefes Inllitutes befchäftigen. Wir Fernerftchende
 
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