Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst (1904)

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Vermischte Nachrichten.

Nekrolog französischer Graphiker. — Audi-
bert, Pierre-Alphonse, geboren zu Montpont-sur-l'Isle,
gestorben Oktober 1903; Lithograph. — Baseilhac,
Jacques, geboren zu Trebours (Hautes Pyrenees) 1874,
gestorben zu Savigny-sur-Orge (Seine et Oise) Oktober
1903; hat 1901 Illustrationen zu der Chanson des Geux
und einige Zeichnungen ausgestellt.— Fan art, Antonin,
geboren Besancon 1831, gestorben daselbst 2. Septem-
ber 1903; von ihm Lithographien mit Landschaften aus
der Schweiz und dem Jura.— Fichot, Michel -Charles,
geboren Troyes 6. Juni 1807, gestorben Paris 7. Juli 1903;
hat sich fast ausschließlich damit beschäftigt, die alten
Monumente der Champagne in Bleistiftzeichnungen und
Lithographien abzubilden. Diese Arbeiten erschienen in
den Zeitschriften Magasin Pittoresque und L'Illustration,
in Baron Taylors Voyage archeologique en Champagne,
im Album pittoresque et monumental du departement de
l'Aube und in den Monuments de Seine et Marne; seit
1881 arbeitete er an dem großen Werke Statistique
monumental du departement de l'Aube, das leider un-
vollendet geblieben ist. Fünf Bände sind bloß erschienen,
aber die Zeichnungen sind für das ganze Werk fertig-
gestellt. — Gauguin, Paul, geboren 1851, gestorben
in Tahiti im August 1903; Maler und Gründer der sym-
bolistischen Schule von Pont-Aven; von ihm eine große
Anzahl origineller Monotypes. — Montlucon, Alphons e,
geboren 1861, gestorben zu Paris im August 1903; Blumen-
maler, hat viele, sehr geschätzte Zeichnungen hinter-
lassen. — Pissarro, Camille, geboren auf St. Thomas
1830, gestorben Paris 12. November 1903; der bekannte
impressionistische Maler; von ihm auch einige Radierungen
und Lithographien, die die impressionistische Technik
seiner Gemälde nicht verleugnen können, so wenig sie
hier auch am Platze sein mag. — Rivey, Arsene-
Hippolyte, geboren Caen 1838, gestorben Paris im
Oktober 1903; Maler; von ihm einige Lithographien und
Radierungen. C.-J.

Neue graphische Arbeiten von Pariser
Künstlern. — Ein interessantes Werk wird demnächst
von der Societe des Cent Bibliophiles herausgegeben
werden, ein Büchlein über die berühmte Tänzerin Lo'ie
Füller, mitTextvon Roger Marx und mit »Gypsographien«,
das heißt kolorierten Reliefdrucken, von Pierre Roche.
So wenig erhaben auch diese Reliefs sind, so kann doch
die Rückseite nicht bedruckt werden, und deshalb wird
das Werkchen in der Art der japanischen Bücher
geheftet werden, so daß also je zwei aufeinanderfolgende
Blätter am äußeren Rande des Buches umgebrochen
werden.

Bei Pelletan ist eine Ausgabe der Chanson des
Geux von Richepin in Vorbereitung, die von Steinlen
mit 216 Originallithographien illustriert sein wird.

Im Sommer 1904 erscheint Gustave Geffroys Buch
über Constantin Guys mit Reproduktionen in Holzschnitt
von den beiden Beitrand, Vater und Sohn.

Jeanniot kündigt eine Ausgabe der Liaisons
dangereuses von Choderlos de Laclos an, die er mit
farbigen Radierungen und mit Zierbuchstaben in farbigem
Holzschnitt illustrieren wird. Es sollen nur 40 Exemplare
; gedruckt werden und der Preis eines Exemplares
1000 Franken betragen.

Perrichon hat es übernommen, 100 Zeichnungen
Rodins in Holz zu schneiden. Auch diese Holzschnitte
werden nur in einer kleinen Anzahl von Exemplaren
gedruckt werden.

Von Prunaire ist bei Gautherin ein Album mit
acht Zeichnungen von Edme Saint-Marcel und einem
Porträt dieses Künstlers in Holzschnitten erschienen. Der
Preis des Albums, auf chinesischem Papier, ist 50 Franken.

C,J.

Paris. Versteigerung der Soulavieschen
Sammlung. — Große Versteigerungen von Kupfer-
stichen sind in Paris selten. Die der Soulavieschen Samm-
lung, bei der ein außergewöhnlich hoher Erlös erzielt
worden ist, verdient besondere Erwähnung. Jean-Louis
Soulavie, ein Geistlicher, begann seine Sammlung im
Jahre 1782 und setzte sie bis zum Jahre 1811 fort. So
brachte er ungefähr 15000 Blätter zusammen. 1818 wurden
sie an den Prinzen Eugene Beauharnais verkauft, kamen
dann in den Besitz der Prinzessin Leuchtenberg und später
nach Rußland, von wo sie jetzt wieder nach Paris zurück-
gekehrt sind und hier unter der Leitung Loys Delteils
versteigert worden sind. Einige Preise sind vielleicht für
unsere Leser von Interesse: Alix, die Konsuln Bonaparte*
Cambaceres, Lebrun, in Farben, Fr. 1500; derselbe, Le
Tourneur, in Farben, Fr. 500; Allais, Mirabeau, 1791, in
Farben, Fr. 415; Anonym, Charlotte Corday, in Farben,
Fr. 150; Anselin, Frau von Pompadour als schöne
Gärtnerin, nach Vanloo, Fr. 710; Bericourt, Fest der
Freiheit, koloriert, Fr. 132; derselbe, Ländliche Erholung
und Ländliches Mahl, koloriert, Fr. 240; Blanchard, Das
Pariser Serail oder Der gute Ton im Jahre 1802, nach
Naudet, farbig, Fr. 250; Coqueret, zwei patriotische
Blätter, nach Dutailly, in Farben, Fr. 250; Cosway,
Bildnis des Herzogs von Orleans, 1788, Röthel, Fr. 245;

j derselbe, Frau Vigee le Brun, in Farben, Fr. 449; Debu-
court, Der Garten des Palais Royal, 1787, prachtvoller

i Abdruck in Farben, Fr. 2800; Duclos, Die Königin und
Frau von Bellegarde, Mai 1777, in Farben, Fr. 220;

j Gautier d. Ä., Marie Antoinette und ihre Kinder, in
Farben, Fr. 175 ; Gautier-Dagoty, Marie Antoinette wird
dem Kronprinzen vorgestellt, Schabkunst, Fr. 1500; der-
selbe, Exemple d'humanite, Fr. 245; derselbe, Der Kron-
prinz Louis-Auguste, farbig gedruckt, Fr. 245; derselbe.