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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.4233#0015
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85. — fol. 208 v. Ein junger, mit einer Kette geschmückter Mann unter-
redet sich sitzend mit einem bärtigen Weisen. 72X64. Auch dieses
Blatt entstand nicht für den Text, den es illustriert.

Hans Sachs, Mercurius, ein Got der Kauff-
leüt. (Augsburg.) 0. Drucker. 4°. (Berlin, Kgl. Bibl.
— Weller, H. Sachs, Nr. 149, 2. Druck.)

86. — Titel. Merkur, ein bärtiger Mann im Imperatorenpanzer und
Flügelhelm, in der Linken den Schlangenstab, in weiter Landschaft.
Rechts vorne zwei nackte Knäblein bei einem Geldsack, links im
Mittelgrund ein Mädchen. 98X67. Wiederholt in der gleich-

falls s. loc. et. typ. n. gedruckten Ausgabe von 1553. (Wien, H.-B.
— Weiler, Nr. 149, 3. Druck.) Abb. Mummenhoff, Hans Sachs,
S. 61.

Diese beiden Heftchen sind in Augsburg hergestellte Nach-
drucke nach der Nürnberger Originalausgabe von 1536 (Wien,
H.-B. — Weller, Nr. 149), deren von Hans Sebald Beham ent-
worfenen Mercurius (136X87) Breu jedoch nicht kopierte. Dem
Stile nach fällt das Breusche Blatt gleichzeitig mit dem Titelschnitte
von Moeckards Buch Nr. 80, den Schnitten im Polydorus Vergilius
von 1544 und dem in Boccaccios Fvrnemsten Historien 1545.

Heinrich Röttinger.

Zu Dürers Beziehungen zur venezianischen Buchillustration.

Titelblatt der »Meditatione de la passione«, Venedig, um 1493. Albrecht Dürer, »Der Schmerzensmann mit ausgebreiteten Armen«.

Albrecht Dürer hatte schon sehr früh Gelegenheit, italienische Formen zu studieren. Wir wissen, daß manche
Proben der fremden Kunst in der Wolgemut-Schule bekannt gewesen und nachgeahmt worden sind, und der größte
Schüler der Werkstatt nahm um die Jahre 1496 und 1497 die in Schedels Weltchronik verwerteten „Tarokkarten" selbst
in die Hand, um nach ihnen freie Kopien zu machen. Es ist auch sehr verständlich, daß italienische, besonders vene-
zianische illustrierte Bücher leicht den Weg zu ihm gefunden haben. Ich möchte im folgenden auf zwei Beispiele hin-
weisen, in denen ihm der Bildschmuck solcher Werke Anregung zu kunstreichen Schöpfungen gab.

Um 1493 erschien in Venedig das Werk: »Le meditatione de la passione di Christo facte per Sancto
Bonauentura Cardinale«. 13 Textillustrationen schmücken das Buch und das Titelblatt wird von einem großen Holz-
schnitt geziert, nämlich von der mit einem N signierten Darstellung des Schmerzensmannes mit den Marterwerk-
zeugen und Symbolen der Passion. Die beinahe ganz schematische, mit harten Konturen gezeichnete Darstellung ist
in dem 1907 erschienenen Buch des Prinzen v. Eßling: »Les livres ä figures venitiens de la fin du XVI siecle et du
commencement du XVIC« reproduziert. (S. 367.) Das Blatt ist dem bekannten Kupferstich Dürers, dem »Schmerzens-
mann mit ausgebreiteten Armen« (B. 20) nahe verwandt und die Verwandtschaft kann nur in dessen Abhängigkeit
 
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