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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.6491#0023
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Holzschnitt h 3 v aus dem Narrenschiff (verkl.

Holzschnitt s 3 r aus dem »Narrenschiff« (verkl.).

Aufwand an Mitteln hüben und drüben zeigen allein die beiden Kopfkissen schon den ganzen durchgehenden Unterschied.
Es ist letztlich charakteristisch, daß das drängend volle Blatt B 6 r durch einen starken Rahmen zusammengefaßt wird,
bei L 4 v aber die dünne Rahmenlinie nur ein Teil des Bildgewebes ist.

Dieser Gegensatz umfaßt die sämtlichen Holzschnitte des Ritters vom Tum,1 und zwar ohne daß die Grenzen verwischt
wären, und ebenso weiterhin die dem Stil des Ritters vom Turn gleichgesetzte Holzschnittgruppe im Narrenschiff1. So
entspricht das gleichmäßig ausgebreitete, flache und durchsichtige Bild des einen blattgroßen Holzschnittes h 3 v dem
Schnitt L 4 v des Ritters vom Turn, das gedrängt volle Blatt s 3 r des Narrenschiffs dagegen dem Schnitt B 6 r des Ritters vom
Turn. Das Wasser dort auf den Glanz, auf das Malerische hin gesehen, ist hier als plastische Fläche gegeben, wobei die
Schwärzen eingesetzt sind, um alles Körperliche im Wasser abzuheben. Dort ist die typisch feine Schraffur gefaßt von
dem gleichmäßig stärkeren, aber plastisch nichtssagenden Kontur, hier wölben sich Kontur und Schraffur und greifen
intensiv zusammen. Dem allgemeinen, bildgemäßen Zusammenweben bei h 3 v steht gegenüber die Isolierung der
plastischen Einzelheiten bei s3r, ganz deutlich schon an dem lebendigen Zusammensein der Narren dort, ihrer Trennung und
Einzelbetonung hier. Für sich genommen, sind die Figuren dort scheibenhaft wesenlos, haben aber hier ihre eigene volle
Existenz. Die Linie dort dünn, hart und gebrochen, ist hier saftig und kräftig und legt sich langgreifend um die Form;
die Linienrichtung ist stets die plastisch ausdrucksvollste. Noch in den Faltenrissen der Ärmel bei h 3 v, denen eine exakte

1 Diese von mir a. a. 0. gemachte Feststellung hat Römer a. a. O., S. 170, Anm. 1, abgelehnt. Daß innerhalb der beiden Gruppen Hilfskräfte
mitarbeiten, daß insbesondere die Entwürfe von Gruppe Ii nicht nur von einer Hand stammen, braucht hier nur berührt zu werden. Eine summarische
Aufteilung würde etwa ergeben für den Ritter vom Turn: Gruppe I: Air, 3r, B4v, 6r, (6 v, C 4 r, 4 v), 6 r, E 1 v, (3 v), 6 r, F 1 r, 2 r, (2 v und 3 v).
4 v. 5 v, G 1 r. 3 r, 4 r, H 5 v, I (1 v, 5 v), 6 r, L 3 v. (5 v und 6 v), M (1 r, 3 r, 5 r), Gruppe II: A 5 r, 6 v, 7 r, B 3 v, D 1 r, 3 v, G 6 r, H 1 r,

3 v, I 2 v, 3 v, 4 v. L 4 v, M 2 r, 4 r, wobei die schiechteren Holzschnitte in Klammern gesetzt sind. Für das Narrenschiff würde die Aufteilung ergeben:
Gruppe I: b 1 v, 3 v, e 7 V, f 3 v, (7 v), g 1 v. (6 v), h 8 v, (i 2 v), i 6 v, i 8 v, (k 3 v, 4 v), k 5 v, 1 8 v, m 4 v, n 8 r, p 5 r, q 6 v, (s 1 r), s 3 r,
<t 2 r). Gruppe II: a 1 r, 1 v, 4 v. 6 v. 8 v. b 4 v, 7 v. c 1 v, 3 v, 4 v, ö v, 7 v, d 3 v, 5 v. e 3 v, 5 v. 8 v. f 4 v, 5 v, 6 v, g 3 v, 4 v, 5 v, 7 v, 8 v,
h 3 v, 6 v, i 3 v, 4 v, k 7 v. 1 1 v. m 2 v. 3 v. 6 v, o 2 r, 3 v, 5 r, 7 v, 8 v, p 6 r, 7 r. S r. q 1 r. 2 r, 4 v. 5 v. S r. r 7 r, 8 r, s 6 r, 7 v, t 1 r,

4 r, 7 r. 8 r, v 1 r, 3 r; in der lateinischen Ausgabe 1497 gehören zu Gruppe II: e 3 r, o 1 v, r 1 v.

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