TAF. XV. PABTHEN'OS. ZKIfi.V. :U—4s. I . COMPOSITION. 2. MATKBIAL. 271
Schaftende, unterhalb der Spitze (mb ipsa cuspide 23*) , mit einer Sphinx verziert;
so Böttiger Andeut, S. 89 und Scholl bei Preller Pheidias S. 184 f. (Oder sollte
die Sphinx oben auf dem Helm gemeint sein als unterhalb der Spitze der schräg gestell-
ten Lanze befindlich?). Den Schild schmückte aussen ein Amazonenkampf (23*. 27*^,
darin die Figuren des steinschwingenden Künstlers selbst und des Perikles (26*.
28. 29. 32. 33. 34), im Innern eine Gigantomachie (23*). Auf der anderen Hand,
also der rechten, trug die Göttin die Nike (22*. 36. 37*, vgl. 23), deren Haupt
bekränzt war (37*). Mit Riemen gebundene schwere Schuhe nach tyrrenischer Art
(40) waren an den hohen Sohlen, wie ähnliches öfter vorkam (Poll. 7, 87), mit
der Kentanromachie geschmückt (23'). Die Reliefs der höchst kunstvollen (41) Ba-
sis stellten die Geburt Pandoras in Gegenwart von zwanzig Gottheiten dar (22*. 23*).
Aus einer Stelle des Dkm Chrysostomos (28) hat man endlich auf eine Knie als Bei-
werk geschlossen, der man den Platz zur Rechten der Göttin auf einem Pelshlock
angewiesen hat, doch würde, abgesehen von andern Bedenken, Pausanias dieses At-
tribut sicherlich nicht übergangen haben1;.
Für die Vertheilung des Materials lässt sich so viel ermitteln. dass Gesicht 2
Hände und Füsse Athenas (13a*. 14*) und das Gorgoneion auf ihrer Brust ['22'}
von Elfenbein waren, d. h. also alle nackten Theile. Danach ist es wahrscheinlich
dass das gleiche für die Nike auf der Rechten gilt (vgl. Paus. 5, 11, l). Die
Augensterne waren von einem dem Elfenbein möglichst ähnlichen Stein gebildet, das
übrige Auge von Elfenbein (14*, vgl. das elfenbeinerne, ausgehöhlte Auge aus dem
Tempel von Aegina bei Cockerell Temples at Aegina and Bassae Taf. 12). Von Gold
war 7j TTspl tov y.dafiov zaraazsur (19, vgl. 18. 21), d. h. vor allem das Gewand
(21, wohl auch 17*), die Riemen der Schuhe (40), sodann der Kranz (37*) und
die Flügel (38?) der Nike, die Schlangen (Mar Aegis? 5), Theile der Basis (42*).
Wenn bei Plinins (23*) die Lesart richtig ist, war die Sphinx unterhalb der Lanzen-
spitze von Bronze (nach Panofka vielmehr die grosse Schlange). Das Gold wog nach
der genauesten Angabe (Philochoros 5*) 44 Talente, welche einem Gewichte von
1152.62 Kilogr. entsprechen (Hultsch Metrol. 8. Hl7. 104), d. h. einem Werthe
von 3,970170 Francs (1,058712 Th.). Thukydides (18*) gibt nur 40 (=1047.85
Kilogr.), Diodor (19) dagegen 50* (= 1309.81 Kilogr.) an. Quatremere de Quincy
') Büttiger Amalthea TIF, 2f>5 f., der auch bereits auf das Sprüchwort jXiöi is —öXei (s. zu
Fig. 20; hinweist. Aehnliih Koss arch. Auls. I, 207, sodann Stark arch. Ztg. XVII, i)2 f., der trotz
Gerhard (Prodr. S. 147 Anrji. 20) an die sonst ganz abweichende Statue Kospigliosi erinnert (Gerhard
ant. Bildw. 8, 1. Denkm. d. a. K. II, 21, 233); Brunn arch. Anz. 1860, 50*, Wieseler Philol.
XV, 552. 730 und Ronchaud S. 122 (vgl. zu Zeugn. 2:!) stimmen bei. Dion kommt es aber offenbar
nur auf den pikanten Gegensatz an, die Eule habe Phidias unter Zustimmung des Volkes aufstellen,
sein und Perikles Portrait dagegen nur verstohlen anbringen können; deshalb fügt er das letztere
hinzu, ohne dass darum die Eule an der gleichen Statue angebracht zu sein brauchte. Pas ouv-
w/.'yj't zm oir][«;> weist eher auf ein selbständiges Werk hin, welchem auch das C'jp<«ihop\JMi nicht
widerspricht, wenn man eine von Phidias gefertigte oder ihm zugeschriebene Eule sei es im Par-
thenon, sei es sonst auf der Burg annimmt (vgl. Ross a. O. Taf. 14, 3).' Hält man die Fabelei
von der den Vögeln verderblichen Zaubereule des Iktinos in arce Mineruae bei Ausonius (Mos.
310 ff.) mit der ebenso seltsamen Notiz von dem in gleicher Weise tödtlichen Felsspalt arcis in
ip»o uertiee, Palladis ad templum Tritonidis almae (Lucr. 6, 749) oder gar ii r.pnmam toü ILtp-
Üph&mqs (Philostr. Apoll. Tyan.2, 10 vgl. Lobeck Aylaoph. S. 074. Stark Philol. XVI, 'l03 f. und
oben S. 41 Anm. 140; sollte nicht der Felsspalt in der Nordhalle des Poliastempels gemeint sein?)
zusammen, so möchte man in diesem offenbar sehr populären Werke die Eule Dions wiedererkennen,
vgl. auch die Münze Taf. XV, 29. Uebrigens gibt keine einzige Nachbildung der Parthenos die
leiseste Spur einer Eule, welche überdies die einzige von der Hauptfigur völlig isolierte Zuthat sein
würde. Vgl. Overbeck sächs. lierichte, 1801, 14 f.
Schaftende, unterhalb der Spitze (mb ipsa cuspide 23*) , mit einer Sphinx verziert;
so Böttiger Andeut, S. 89 und Scholl bei Preller Pheidias S. 184 f. (Oder sollte
die Sphinx oben auf dem Helm gemeint sein als unterhalb der Spitze der schräg gestell-
ten Lanze befindlich?). Den Schild schmückte aussen ein Amazonenkampf (23*. 27*^,
darin die Figuren des steinschwingenden Künstlers selbst und des Perikles (26*.
28. 29. 32. 33. 34), im Innern eine Gigantomachie (23*). Auf der anderen Hand,
also der rechten, trug die Göttin die Nike (22*. 36. 37*, vgl. 23), deren Haupt
bekränzt war (37*). Mit Riemen gebundene schwere Schuhe nach tyrrenischer Art
(40) waren an den hohen Sohlen, wie ähnliches öfter vorkam (Poll. 7, 87), mit
der Kentanromachie geschmückt (23'). Die Reliefs der höchst kunstvollen (41) Ba-
sis stellten die Geburt Pandoras in Gegenwart von zwanzig Gottheiten dar (22*. 23*).
Aus einer Stelle des Dkm Chrysostomos (28) hat man endlich auf eine Knie als Bei-
werk geschlossen, der man den Platz zur Rechten der Göttin auf einem Pelshlock
angewiesen hat, doch würde, abgesehen von andern Bedenken, Pausanias dieses At-
tribut sicherlich nicht übergangen haben1;.
Für die Vertheilung des Materials lässt sich so viel ermitteln. dass Gesicht 2
Hände und Füsse Athenas (13a*. 14*) und das Gorgoneion auf ihrer Brust ['22'}
von Elfenbein waren, d. h. also alle nackten Theile. Danach ist es wahrscheinlich
dass das gleiche für die Nike auf der Rechten gilt (vgl. Paus. 5, 11, l). Die
Augensterne waren von einem dem Elfenbein möglichst ähnlichen Stein gebildet, das
übrige Auge von Elfenbein (14*, vgl. das elfenbeinerne, ausgehöhlte Auge aus dem
Tempel von Aegina bei Cockerell Temples at Aegina and Bassae Taf. 12). Von Gold
war 7j TTspl tov y.dafiov zaraazsur (19, vgl. 18. 21), d. h. vor allem das Gewand
(21, wohl auch 17*), die Riemen der Schuhe (40), sodann der Kranz (37*) und
die Flügel (38?) der Nike, die Schlangen (Mar Aegis? 5), Theile der Basis (42*).
Wenn bei Plinins (23*) die Lesart richtig ist, war die Sphinx unterhalb der Lanzen-
spitze von Bronze (nach Panofka vielmehr die grosse Schlange). Das Gold wog nach
der genauesten Angabe (Philochoros 5*) 44 Talente, welche einem Gewichte von
1152.62 Kilogr. entsprechen (Hultsch Metrol. 8. Hl7. 104), d. h. einem Werthe
von 3,970170 Francs (1,058712 Th.). Thukydides (18*) gibt nur 40 (=1047.85
Kilogr.), Diodor (19) dagegen 50* (= 1309.81 Kilogr.) an. Quatremere de Quincy
') Büttiger Amalthea TIF, 2f>5 f., der auch bereits auf das Sprüchwort jXiöi is —öXei (s. zu
Fig. 20; hinweist. Aehnliih Koss arch. Auls. I, 207, sodann Stark arch. Ztg. XVII, i)2 f., der trotz
Gerhard (Prodr. S. 147 Anrji. 20) an die sonst ganz abweichende Statue Kospigliosi erinnert (Gerhard
ant. Bildw. 8, 1. Denkm. d. a. K. II, 21, 233); Brunn arch. Anz. 1860, 50*, Wieseler Philol.
XV, 552. 730 und Ronchaud S. 122 (vgl. zu Zeugn. 2:!) stimmen bei. Dion kommt es aber offenbar
nur auf den pikanten Gegensatz an, die Eule habe Phidias unter Zustimmung des Volkes aufstellen,
sein und Perikles Portrait dagegen nur verstohlen anbringen können; deshalb fügt er das letztere
hinzu, ohne dass darum die Eule an der gleichen Statue angebracht zu sein brauchte. Pas ouv-
w/.'yj't zm oir][«;> weist eher auf ein selbständiges Werk hin, welchem auch das C'jp<«ihop\JMi nicht
widerspricht, wenn man eine von Phidias gefertigte oder ihm zugeschriebene Eule sei es im Par-
thenon, sei es sonst auf der Burg annimmt (vgl. Ross a. O. Taf. 14, 3).' Hält man die Fabelei
von der den Vögeln verderblichen Zaubereule des Iktinos in arce Mineruae bei Ausonius (Mos.
310 ff.) mit der ebenso seltsamen Notiz von dem in gleicher Weise tödtlichen Felsspalt arcis in
ip»o uertiee, Palladis ad templum Tritonidis almae (Lucr. 6, 749) oder gar ii r.pnmam toü ILtp-
Üph&mqs (Philostr. Apoll. Tyan.2, 10 vgl. Lobeck Aylaoph. S. 074. Stark Philol. XVI, 'l03 f. und
oben S. 41 Anm. 140; sollte nicht der Felsspalt in der Nordhalle des Poliastempels gemeint sein?)
zusammen, so möchte man in diesem offenbar sehr populären Werke die Eule Dions wiedererkennen,
vgl. auch die Münze Taf. XV, 29. Uebrigens gibt keine einzige Nachbildung der Parthenos die
leiseste Spur einer Eule, welche überdies die einzige von der Hauptfigur völlig isolierte Zuthat sein
würde. Vgl. Overbeck sächs. lierichte, 1801, 14 f.