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Michaelis, Adolf; Deutsches Archäologisches Institut <Berlin> [Hrsg.]
Geschichte des Deutschen Archäologischen Instituts 1829-1879 (Festschrift zum einundzwanzigsten April 1879) — Berlin, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.880#0032
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20 VERHÄLTNIS ZUR PÄPSTLICHEN AKADEMIE. 1829

das Programm vor allem der Meinung vorzubeugen, als ob
es sich um Gründung einer neuen Akademie neben der päpst-
lichen Accademia di archeologia handele. Feststellung archäo-
logischer Thatsachen anstatt akademischer Abhandlungen;
Correspondenz und bloss geschäftliche Berathungen anstatt
förmlicher Sitzungen mit Verlesung gelehrter Arbeiten;
Künstler und Kunstliebhaber mit Gelehrten in buntem Verein
anstatt einer Auswahl der hervorragendsten Fachgenossen;
gleichberechtigte Theilnehmer in allen Ländern der Welt
anstatt einer geschlossenen Gesellschaft ansässiger Mitglieder
— das waren so bedeutende Unterschiede, dass man darauf
die Hoffnung gründete, das Institut werde, obschon auf ver-
schiedenem Wege, dennoch dem gleichen Ziele mit und neben
der Akademie zustreben können. Diese Ansicht ward denn
auch von den fünf italienischen Mitgliedern, die sämmtlich
zugleich Akademiker waren, zu der ihrigen gemacht, erhielt
aber nicht die Billigung des Präsidenten der päpstlichen
Akademie, des Prälaten Nicolai. Seine Vorstellungen über
das Ungehörige des neuen Vorhabens waren vielmehr so
eindringlich, dass nur Fea und Nibby ihrer ursprünglichen
Ansicht und dem Institute treu blieben. Letzteres hat dies
Ausharren stets dankbar gewürdigt. Dem Andenken Feas
widmete Bunsen bei seinem Tode (18 März 1836) warme
Worte der Anerkennung; und als Nibby (der wegen über-
häufter Geschäfte bereits 1830 den Posten eines ordentlichen
Mitgliedes der Direction mit dem eines Ehrenmitgliedes der-
selben vertauscht hatte) im Jahre 1839 starb, unter Hinter-
lassung einer zahlreichen Familie, aber so arm dass nicht
einmal die Kosten des Begräbnisses gedeckt werden konnten,
veranstaltete das Institut unter seinen Mitgliedern und Freunden
diesseits und jenseits der Alpen eine Sammlung welche mit
reichem Erfolge gekrönt war.

Ganz im Gegensatz zur Akademie nahm die päpstliche
Regierung eine sehr zuvorkommende Stellung gegen das
neue Unternehmen ein. Die Bitte, dass die Ausgrabungs-
und Fundberichte, welche pflichtmässig in jedem einzelnen
Fall an die Commission für die Alterthümer erstattet werden
 
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