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Lübecker Kunst-Auktions-Haus Cornelius C. M. Michaelsen [Hrsg.]
Antiquitäten und Gemälde alter und neuerer Meister: Nachlass: † Museumsdirektor Prof. Dr. Lenz, Lübeck ; Sammlung: † Kapitän Ob.., u.a. ; Fayencen, Porzellane, Kristalle, Silber- und Bronzegeräte, Miniaturen, Kupferstiche, Gemälde, Möbel, Brescianer Geige etc. ; ...Versteigerung: Dienstag, den 6. und Mittwoch, den 7. Mai 1913 (Katalog Nr. 6) — Lübeck, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.21654#0010
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Prof. Dr. phil. Heinrich Lenz

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r”a5"'ils sich am Abend des 16. Januar d. J. die Nachricht von dem Ableben des
Prof. Dr. phil. Heinrich Lenz verbreitete, wurden weite Kreise unserer
Stadt von tiefer Trauer ergriffen«, so schreibt Prof. Dr. Struck in den
»Lüb. Blättern«, — »war doch ein Mann aus dem Leben geschieden, der im
geistigen Leben unserer Vaterstadt Jahrzehnte hindurch hervorgetreten war«.
Wir dürfen dem hinzufügen, daß die Trauer um den trefflichen Gelehrten, der
über 40 Jahre als Lehrer segensreich gewirkt und durch 38 Jahre im Dienste
unseres Museums gestanden hat, weit über die Grenzen Lübecks hinaus empfunden
worden ist.

Seine Verdienste um die naturwissenschaftliche Forschung sind allgemein
anerkannt, sie im einzelnen hier zu würdigen, kann nicht Aufgabe dieser Zeilen
sein, zumal dies in dem schon erwähnten Aufsatz von Prof. Dr. Struck, der auch
ein Verzeichnis der Werke des Verstorbenen gibt, schon geschehen ist.

Es sei nur kurz erwähnt, daß Prof. Dr. Heinrich Lenz am 30. März 1846
hier geboren wurde und seit dem Jahre 1872 dem Lehrkörper des jetzigen
Johanneums angehörte. Daß er aber nicht nur ein hervorragender Naturforscher,
sondern auch ein künstlerisch veranlagter Mann war, beweist schon die Tatsache,
daß ihm auch Jahrzehnte lang der Zeichenunterricht am Johanneum anvertraut war.

Sein Vorgänger am Museum war der Maler C, J. Milde, dessen unvergängliche
Verdienste um die Erhaltung der Kunstschätze unserer Stadt die Nachwelt nie
vergessen darf. Milde war ihm auch ein Beispiel und Vorbild, und im Geiste
dieses Mannes hat Prof. Dr. Heinrich Lenz seine Tätigkeit im Vorstande der Dom-
kirchengemeinde aufgefaßt, da er jede Gelegenheit benutzte, den Besitz des Doms
an kunst- und kulturgeschichtlichen Denkmälern in das rechte Licht zu
stellen, daß er zu retten und zu erhalten suchte, was bemerkenswert war und was
vor ihm vielleicht allzuwenig bemerkt worden ist. Ein gründlicher Kenner der
Geschichte seiner Vaterstadt und ihrer Topographie hat er in mehr als einer Schrift
bewiesen, daß er, wie Prof, Dr. Struck sagt, in der Lage war »neben der speziellen
Schilderung der topographischen Verhältnisse auch ein, auf der vorhandenen
umfangreichen Literatur beruhendes, zuverlässiges und lebensvolles Bild von der
Entstehungs- und Baugeschichte unserer Stadt, von der Architektur ihrer Kirchen
und Profangebäude und deren reichen Kunstschätzen zu geben«.
 
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