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Cod. Pal. germ. 212

Cod. Pal. germ. 212
Hausbuch

Papier • 86 Bll. • 30 x 22 • Südwestdeutschland (Heidelberg?) • 16. Jh.1

Lagen: II3" (mit Spiegel) + VIII15 (mit Bl. 4*) + X35 + VII49 + X69 + I71 + (VII-3)82". Bll. 70-71 auf Falz geklebt
und separat eingeheftet. In der Mitte der ersten, der dritten und der letzten Lage fehlt jeweils mindestens ein
Doppelbl. (Textverlust, s.u.). Kustoden A1-E5 (lr, 16r, 36r, 50r, 70r). Foliierung des 17. Jhs.: 1-79, Bll. l*-4*,
80*-82* mit moderner Zählung. Wz.: Lilie auf Dreiberg mit Buchstaben MGS (Vorsatz; identisch im Vorsatz
von Cod. Pal. germ. 4, 5, 21, 22, 24, 28, 30, 34, 86, 87, 89, 98, 139, 141, 143, 152, 162, 222, 225, 226), ähnlich
Heawood 1460 (Rom 1654); verschiedene Varianten Ochsenkopf mit einkonturiger Stange mit Kreuz, darunter
ähnlich Piccard 2, Typ V/168 (Heidelberg u.ö. 1534-1538). Schriftraum: 23-25 x 15-16,5; 21-23 Zeilen. Deut-
sche Kursive des 16. Jhs. von einer Hand (auch Schreiber in Cod. Pal. germ. 281). 12'—13' zum Teil von einer
weiteren Hand. Überschriften zum Teil in Auszeichnungsschrift. 14'-15v, 16v, 18v, 31v Randnotizen, Unterstrei-
chungen und Notazeichen eines Benutzers (Ludwig V.?) im Zusammenhang mit der Kollationierung und Aus-
schreibung der Hs. 55'—65r mehrere Zeichnungen, Tabellen, Rotae und Schemata zu onomatomantischen und
alchemistischen Anweisungen, 57v unten autonome Randzeichnung (Ziege). Pergamenteinband des 17. Jhs.
(römisch), Rückentitel: 212/ Medicin<d uaria/ remedia (17. Jh.). Gelb-grünes Kapital. Rundes Signaturschild,
modern: Pal. Germ. 212.

Herkunft: evtl, aus dem Besitz Kurfürst Ludwigs V. von der Pfalz (vgl. Salowsky, S. 45 Anm. 74; Gundolf
Keil, in: VL2 5 [1985], Sp. 1016f. [Hs. erwähnt]). 78' Quelle eines Pestrezepts (Provenienzhinweis?): von mey-
nem genedigisten herrn pfaltz grauen. Einige Texte (s.u.) evtl, nach Vorlage von Cod. Pal. germ. 213 entstanden.

Schreibsprache: bairisch mit südrheinfränkischen Formen.

Literatur: Bartsch, Nr. 117; Wilken, S. 386; Kat. HSA-BBAW, Ludwig Schneider, September 1939, 65 Bll.

lr-79v ANONYME SAMMLUNG VON REZEPTEN, SEGEN, ADERLASSRE-
GELN, VERWORFENEN TAGEN, ZAUBER- UND SCHERZPRAKTIKEN UND
PROGNOSEN.

Als Rezeptzuträger wird genannt: der Blatterberger (3r).

(1. lr) 1 Rezept gegen Viehseuchen. - (2. lr-2v) Monatsregimen. >Hie stet wie man sich in
allen Monden halten soll<. Inn Januano so drinckh nüchtern ein topf voll weins mit Ing-
wer ... X Decemher soltü thün als in noüemher... das Zeichen in der sonnen ist ein Stein-
bockh. Kurze Diätetik. - (3. 2v-3r) 2 medizinische Rezepte. - (4. 3r-4r) Ortolf von Baier-
land, Arzneibuch (Auszüge). >Vonn der wassersücht<. Text: Follan, Kap. 135. Zu Or-
tolf von Baierland vgl. Gundolf Keil, in: VL2 7 (1989), Sp. 67-82. - (5. 4V) 1 Rezept gegen
Wanzen. - (6. 4V-7V) Glossar zu Pflanzennamen, alphabetisch, lat.-dt. (Fragment). Arte-
misia mater herbarum heist beifüs, Asara haselwürtz ... T Saluia Salbay, Sinope senff
laütter saltz [bricht ab]. Vgl. Thorndike/Kibre, Sp. 147,4. Text durch Blattverlust (s.
Lagen) unvollständig. - (7. 8r-24v) ‘Regimen sanitatis’, dt. (Auszüge). (8rn) Temperamen-
tenlehre. [Anfang fehlt; s. Lagen] ... vnnd feücht als der winter, die erde ist drückener vnd
kalter nattür... 8' so ist er ringe vnd wechst vnnd dawet an allen seinem leih. Reihenfolge
der Temperamente: Sanguiniker, Choleriker, Phlegmatiker, Melancholiker. Vgl. Johannes
G. MAYER/Friedrich LENHARDT/Gundolf Keil, in: VL2 9 (1995), Sp. 682-689; Gundolf
Keil, in: VL' 7 (1989), Sp. 1105-1111; Hofmann, S. 125f. Nr. 1. Text auch Cod. Pal.
germ. 213, lr/v; Würzburg UB M. ch. f. 79, 7ra-7vb (Kat. Würzburg, UB 1, S. 95f.). (8v-12r)
Monatsregimen. Nun spricht maister Albonsar in seinem Capitel in dem Jhener so sej nit
gut lassen zu der ader... 12‘ daüon soll man Ingwer Zitwe galgant Zimet pertram negelein
vnd andere güte würtz essen, das ist dem leib güt. Jeder Monat wird von einem ‘Meister’

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