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Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]; Miller, Matthias [Bearb.]; Zimmermann, Karin [Bearb.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304 - 495) — Wiesbaden, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.28979#0086
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Cod. Pal. germ. 306

Cod. Pal. germ. 306

‘Gegen Soldbetrug im Landsknechtheer ,

Papier ■ 96 Bll. • 32,2 x 22,3 • Bayern (?) • um 1565

Lagen: II 1 (mit Spiegel, Bll. l*-2*) + XXV 51 + XX 91 + II 94" (mit Spiegel). Foliierung des 17. Jhs.: 1-91, Bll. l*-2*,
92 ;;--94 :;- mit moderner Zählung. Wz.: kniender Mann mit Kreuz in Wappenschild (Bll. l*-2*), ähnlich Hea-
wood 1.353 (Rom o.J.; vgl. Kat. Heidelberg, UB 6, S. XVI); verschiedene Varianten Buchstabe P mit Augsbur-
ger Wappen, darunter Piccard 4, XVII/546 (Bll. 1, 92“'; Augsburg, Oettingen 1566/67), XVII/551 (Bl. 94*;
Augsburg 1565/66), die Varianten im Text nicht nachweisbar. Schriftraum (links durch Knicke begrenzt): 28,3-
29,5 x 17,6-19,9; 33-43 Zeilen. Deutsche Kursive des 16. Jhs. von einer Hand. Korrekturen einer weiteren Hand
in Rot und Schwarz. Titelblatt in kalligraphischer Auszeichnungsschrift. Pergamenteinband des 17. Jhs. auf
sechs durchgezogenen Lederbünden (römisch), Rückentitel: 306/ Orationes/ et/ Pr$position[es\/ ad/ Imperato-
riam/ maiestatem/ prg[ser]trm/ de/ rebus bellicis. Gelb-grünes Kapital. Rundes Signaturschild, modern: Pal.
Germ. 306.

Herkunft: Datierung aufgrund des Wasserzeichen- und Schriftbefundes, Lokalisierung nach der Schreibsprache.
Weitere Hinweise auf die Provenienz fehlen.

Schreibsprache: bairisch.

Literatur: Wille, S. 47; Wilken, S. 398; Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg306.

1 r—91 r ‘GEGEN SOLDBETRUG IM LANDSKNECHTHEER’. >Ain Oration vnd so-
llicitation Der Allerdurchleuchtigisten Großmechtigisten Erwölten Römischen Kaiserlichen
Maiestat, zu Großmechtigistem nutzs vnnd ehren fürgenommen Durch ain armen Kriegs-
man Allervnnderthenigist aus ainfelttigem verstanndt, Paßquillum weiß, Irer Maiestat
gutter mainung fürgestelt ...<. 2 r-12 v >Ain Auszug vnnd Register diser Oration oder Solli-
citation die furnemhsten Puncten Vngeuarlichen betreffenndte<. 1. Capitel zaigt an wie
offenn ein armer Man vmb villerlay Vrsach willen ... 12 r 146 Capitl zaigt an dz mich E.
Kay. Mat. doch vmb Gottßwillen welle genedelich vernemen ... 12 v >Kriegsbuch<. Dar-
inen zu sehen ist wie die plinden Namen gemacht worden sein demselbigen aber zufür-
komen Besehe vnd Lese ainer die Nachuolgenden 146 articul so wirdet er versteen wie
solcher Finentz vermiten bleiben werden kan etc. 13 r-14 v >Vorred<. Allerdurchleuchtigi-
ster großmechtigister vnnd Vberwindlichister [!] Erwelter Römischer Khaiser allergenedi-
gister herr, es befindt sich aus teglicher erfarung bey vns Teutschen, ain allgemain
sprichwort... 15 r >Anfang der Inderpretation [!]<. Vnnd dhweil nu E. K. M. vil leuth auß
angeborne guete mih [!] armer Khriegßman genedigclich verheren welle ... 9T wolt mit
hochster andacht vnd von hertzen anrueffen ermanen vnd bitten. Amen. Die wohl an
Kaiser Maximilian II. gerichtete Schrift wendet sich gegen Betrugsversuche von Haupt-
leuten, die durch das Führen sogenannter blinder Namen in Soldlisten Sold für Soldaten
erschlichen, die gar nicht im Aufgebot standen. Ähnliche Schriften sind von dem kaiser-
lichen Feldobristen Lazarus von Schwendi (1522-1584) oder dem Landsknechtführer
Georg von Frundsberg (1473-1528) bekannt. Zu den Betrugsmethoden in Söldnerheeren
des 16. Jhs. allgemein vgl. Hans-Michael Möller, Das Regiment der Landsknechte. Un-
tersuchungen zu Verfassung, Recht und Selbstverständnis in deutschen Söldnerheeren des
16. Jahrhunderts, Wiesbaden 1976 (Frankfurter historische Abhandlungen 12), S. 29-31. -
l* r_2* v, l v, 91 v, 92* r-94* v leer.

MM

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