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Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]; Miller, Matthias [Bearb.]; Zimmermann, Karin [Bearb.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304 - 495) — Wiesbaden, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.28979#0129
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Rom, Biblioteca Casanatense, Mss. 1409 (olim Cod. Pal. germ. 317)

Rom, Biblioteca Casanatense, Mss. 1409 (olim Cod. Pal. germ. 317)

Minneliedstrophen • Klaus Wisse/Philipp Colin: Nuwer Parzival (sog.
£Rappoltsteiner ParzifaP) • Wolfram von Eschenbach: Parzival

Pergament • 3 (Pap.) + 181 + 1 (Pap.) Bll. • 39 x 27,5 • Oberrheingebiet (Elsaß?) • 2. Viertel 14. Jh.

Lagen: II (Spiegel, 3 Vorsatzbll.) + 7 IV 56 + (I-l) 57 + III 63 + 5 IV 103 + III 109 + (I-l) 110 + 8 IV 174 + III 180 + (II-l) 181
(mit einem Nachsatzbl., Spiegel). Pergament mit Fehlern (Löcher, Nähte), zum Teil fleckig (bes. 11 l v—112*
Tintenfleck, Textverlust). Kustoden am Lagenende: i u$, ii-iiii, v m, vi-vii (8 V, 16 v, 24 v, 32 v, 40 v, 48 v, 56 v), vii die
ersten (63 v), vii-xi (71 v, 79', 87 v, 95 v, 103 v; zum Teil radiert). Zur Berechnung der Bezahlung der Schreiber Fort-
führung der Zählung von ‘Quaternionen’ ohne Rücksicht auf die Lagenformel von einer weiteren Fland: viii-
xxii (64 v, 72 v, 80 v, 88 v, 96 v, 104 v, 112 v, 120 v, 128 v, 136 v, 144 v, 152 v, 160 v, 168 v, 176 v). 181 vb Vermerk von dieser
Hand: xii 1/2 quaterne, x quaterne. Regelmäßige Reklamanten von den Schreiberhänden am Lagenende. Foliie-
rung des 17. Jhs.: 1-71, 73-182; moderne Zählung (Stempel): 1-181 (Katalogisat folgt dieser Foliierung), Vor-
satzbll. aus Papier und ungezählt. Ein Wz., nicht nachweisbar. Schriftraum (rundum mit Tinte begrenzt, Zeilen-
gerüst mit Tinte vorgezeichnet, Versalienspalte; am Rand Einstichlöcher): 29,1-31,5 x 19,1-19,7; zwei Spalten,
46-53 (meist 48) Zeilen. l rab Versenden durch Punkte markiert, l rb—181 vb Text versweise abgesetzt. Textualis von
wohl drei Händen (I. l ra—48 vb; II. 49 ra-139 va; III. 139 va—181 vb; Hände II und III sehr ähnlich und vielleicht iden-
tisch, jedoch aus unterschiedlichen zeitlichen Stadien). Überschriften in Rot (77 va in Blau). Durchstreichungen
und Korrekturen von anderen Händen, zum Teil der des Rubrikators. Kapitelüberschriften in Rot. Anweisun-
gen für den Rubrikator in Tinte von einer weiteren Hand meist am oberen oder unteren, seltener am rechten
oder linken Blattrand (oft be- oder abgeschnitten), Anfang bis 84 vb dt., 86 vb-149 va dt. bzw. lat., 150 vb bis Ende lat.
Versalien am Zeilenbeginn in die Versalienspalte ausgerückt, teilweise rot gestrichelt. Lombarden an den Text-
anfängen und bei Sinnabschnitten abwechselnd in Rot und Blau, zum Teil mit Fleuronnee-, Punkt- oder Fisch-
blasenbesatz sowie Fadenausläufern in den Gegenfarben oder Tinte, meist über zwei, seltener über drei bis vier
Zeilen, l ra an Fleuronneestab über neun Zeilen. 5 r Manicula. Pergamenteinband des 17. Jhs. (römisch), Rücken-
titel: [19. Jh.: A I 19]/ Parcefali Vmo[rum]/ Rerum Natural[ium]/ Poema/ [19. Jh.: 19]. Gelb-grünes Kapital.
Quadratisches Signaturschild, modern: Regia/ Biblioteca/ Casanatense/ Roma/ Mss. 1409.

Herkunft: Datierung aufgrund des Schrift- und Ausstattungsbefundes. Die deutliche Arbeitsteilung bei der
Entstehung der Hs. (mehrere Schreiber, Anweiser für den Rubrikator, Rubrikator - mit jeweils eigenen intel-
lektuellen Fähigkeiten, s.o. die lat. Rubrikationsanweisungen) weisen auf eine Entstehung in einer organisierten
Werkstatt in einem größeren Zentrum des Oberrheingebiets hin (Straßburg?). Zur möglichen Herkunft aus der
Büchersammlung des zuletzt Bamberger Bischofs Lamprecht von Brunn (um 1320-1399), die 1408 von König
Ruprecht von der Pfalz gekauft wurde, vgl. Einleitung, S. XVIf. Hs. wohl der älteren Schloßbibliothek und
sicher vor 1581 Bestandteil der Palatina. Bei der Katalogisierung 1581 im Inventar der Heiliggeistbibliothek
verzeichnet: Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1956, S. 56 [Regal/Median]: der welsch parcefall vnd Galem perment
reimen bret, braun leder (gleichlautend Cod. Pal. lat. 1931, 306 r). l r Bibliothekstitel bzw. Rubrikationsanwei-
sung (stark beschnitten, 15. Jh.?): Diß ges[chach ...], vgl. unten l ra die Prosaeinleitung. l r Capsanummer: C. 91.
1623 nach Rom und mindestens bis 1751 Bestandteil der Palatina im Vatikan. T alte römische Signatur der
Vaticana: 1248. Verzeichnet im Inventar der deutschen Palatinahandschriften in der Vaticana von Hieronymus
Schimmelpfennig zwischen 1700 und 1721 (Vatikan BAV Cod. Vat. lat. 13221, 77 r): 317. Parcefal Italicus. Ex
Italica Lingua traduct. In versu. Init. fol. 9. Codex script. An. 1336. In pergameno, in fol., ä cart: sc. 182, am
Rand das Incipit der Walther-Liedstrophe: Was soll ein Mann. Datierung und Incipit beziehen sich eindeutig auf
diese Hs. Noch 1751 in der Vaticana, vgl. das Revisionsverzeichnis vom Juli 1751 in Vatikan BAV Cod. Ottob.
lat. 3181/11, 408 v-409 r, das Cod. Pal. germ. 317 nicht als fehlend auflistet. Vor 1792 in die Biblioteca Casanatense
in Rom, Adelung traf die Hs. bei seinem Romaufenthalt in diesem Jahr nicht mehr im Vatikan an: No. 317.
Parcefal Italicus ex italo germanice redditus. Dieser Parcifal fehlt, so wie manche andre Handschriften, die ich
vergebens gesucht habe (Adelung, Nachrichten, S. 21). Vorderspiegel alte Signaturen der Biblioteca Casana-
tense: AR.-I--9 und A. I. 19 sowie die aktuelle Signatur: Cod. 1409 und gestempeltes Exlibris der Bibliothek, auf
dem dritten Vorsatzblatt recto: Paracefali Poema lingua Germanica (18. Jh.). Im ersten Handschriftenkatalog
dieser Bibliothek vom Jahr 1744 als Nachtrag von der Hand des seit 1759 dort tätigen Bibliothekars Giovanni
Battista Audiffredi (1714-1794) verzeichnet, also zum Zeitpunkt der Erstellung des Inventars noch nicht dort:
Poema heroicum de Rege Aretuso ... ex italica in germanicam linguam conversum et scriptum anno nativit. Dom.
MCCCXXXVI uti dicitur in titulo ipsi preposito MS membrance in fol. magno 0-49 A.1.19 (Rom Biblioteca
Casanatense Inv. 50, 263 v). 1816 nicht nach Heidelberg abgeliefert. Vgl. Friedrich Wilken in Heidelberg UB
Heid. Hs. 3367,2, 41 v: N° 317 ist im Invent:[ar] Parcefal Italicus ex Italica lingua traductus. Da sich unter dieser

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