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Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]; Miller, Matthias [Bearb.]; Zimmermann, Karin [Bearb.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304 - 495) — Wiesbaden, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.28979#0134
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Cod. Pal. germ. 319

Cod. Pal. germ. 319

Peter Harer: Gedicht über den Krieg Philipps von Hessen und Johanns
von Sachsen gegen die Bistümer Mainz, Würzburg und Bamberg

Papier • 96 Bll. • 29,9 x 21,3 • Heidelberg • 1529

Lagen: I 2 (mit Bl. 1 ::')+ 6 IV 48 + III 54 + 5 IV 94 . Regelmäßige Kustoden am Lagenanfang: a-m. Foliierung des
17. Jhs. (häufig durch Beschnitt weggefallen, modern ergänzt): 1-93, Bll. 1 94 ::' mit moderner Zählung. Wz.:

Ochsenkopf mit einkonturiger Stange mit Kreuz, Piccard 2, Typ V/129 (süddt. Raum 1524-1531). Schriftraum
(links durch Knicke begrenzt): 19,6-20,5 x 9,4-10,8; 21-25 Zeilen. Text versweise abgesetzt. Kalligraphische
Kursive des 16. Jhs. von einer Hand (Peter Harer; auch Schreiber in Cod. Pal. germ. 261, 2 ra-17 va und Cod. Pal.
germ. 337), Überschrift in roter Auszeichnungsschrift. Am Rand ausgeworfene Betreffe in Rot von gleicher
Hand. Wenige Korrekturen von Schreiberhand, V. mit Metallstift von moderner Hand durchgezählt. l r kalligra-
phische, tintenfarbene Initiale. 2 ::' v (auf aufgeklebtem Bl.) in Deckfarben pfalzgräfliches Wappen auf gelbem
Grund in Architekturrahmen, Beischrift: 1528 P[eter] H[arer; Abb. 10]. Kopert mit Einschlagklappe auf drei
durchgezogenen Lederbünden, Rückentitel: 319/ Poema/ petito[rium]/ et/ respon-/ sorium/ quorun-/ dam/ Pr[in-
ci]pum/ Germ[anis]/ superio-/ ris. Rückenverstärkung s. Fragmente. Farbschnitt (gelb), nur am Vorderschnitt er-
halten. Rundes Signaturschild, modern: Pal. Germ. 319.

Herkunft: Autograph des Verfassers, Datierung und Schreibereintrag 93 v (s.d.; Abb. 30). Hs. der jüngeren
Schloßbibliothek (s.u. Capsanummer), verzeichnet im Inventar der Bibliothek Friedrichs IV. von der Pfalz vom
Jahr 1610: Cod. Pal. germ. 809, 140 r: Teutsche Reimen von Churf. Ludwigs Pfaltzgrauen Fridenshandlung A°.
1529, Petr. Harers, geschrieben. Vorderer Umschlag Bibliothekstitel (?): Pfaltzgraf Ludwigs Churf. fridliche ...
handlung mit [?] ettlichen Churfursten, darüber Capsanummer: C. 147 (aus der jiingeren Schloßbibliothek; vgl.
Kat. Heidelberg, UB 6, S. XVI Anm. 33). Eine Abschrift des 19. Jhs. durch Johann Georg Lehmann (s. Einleitung,
S. XVIII) befindet sich unter der Signatur ms. 1961 (All. 44) in der BNU Straßburg (vgl. Kat. Straßburg, BNU,
S. 404).

Schreibsprache: südrheinfränkisch mit spezifisch bairischen Formen und Schreibeigentiimlichkeiten.

Literatur: Wille, S. 50; Adelung, Nachrichten, S. 22; Lori, Bl. 10 v Nr. 319; Wilken, S. 407; Kat. HSA-BBAW,
Giinther Jungbluth, August 1938, 5 Bll.; Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg319.

l r-93 v PETER HARER, ÜBER DEN KRIEG PHILIPPS VON HESSEN UND JO-
HANNS VON SACHSEN GEGEN DIE BISTÜMER MAINZ, WÜRZBURG UND
BAMBERG. >Vorredde<. Menschlichem gschlecht, vff disser erdt/ Vonn gott nichts peß-
sers ist bescherdt/ Dan fridlichs wesen vnnd gemudt... 3 1 Lauft wie ein wutender lew
vmh/ Ob Irgents zü verschlicken kum/ [Text:] Wie das hernach beschrieben ist/ In dissem
iar als man do lißt/ Fünffzehenhündert zwentzig acht... 93 v Damit vns gott all hab In
hüdt/ Verleyh vns gnad vnd fridlich müdt/ Amen./ 1-5-2-9-/ Petrus Harer Secretarius. Text:
unediert. 1528 unternahm Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen (1504-1567;
EST N.F. 1/2, Taf. 240) zusammen mit Kurfürst Johann dem Beständigen von Sachsen
(1468-1532; EST N.F. 1/1, Taf. 154) einen Präventivzug gegen die geistlichen Für-
stentümer Mainz, Würzburg und Bamberg, da man die Bildung eines gegen Hessen ge-
richteten feindlichen Bündnisses befürchtete. Auch wenn sich dies später als eine gezielte,
von dem sächsischen Adeligen Otto von Pack lancierte Falschmeldung herausstellen sollte
(vgl. Stephan Ehses, Geschichte der Pack’schen Händel, Freiburg/Br. 1881), war dieser
Kriegszug äußerst erfolgreich. Mainz trat in den Verträgen von Hitzkirchen und Geln-
hausen die geistliche Gerichtsbarkeit in Hessen an den Landgrafen ab. Damit war Philipp
alleiniger ‘Herr der Kirche’ in Hessen. Zu Peter Harer (1480/1490-um 1555), kur-
pfälzischer Kanzleischreiber, Botenmeister und Hofgerichtssekretär, vgl. ADB 10, S. 260;
NDB 7, S. 672 (mit Lit. bis 1966); Karl Hartfelder, Über Peter Harer, in: Forschungen

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