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Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]; Miller, Matthias [Bearb.]; Zimmermann, Karin [Bearb.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304 - 495) — Wiesbaden, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.28979#0531
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Cod. Pal. germ. 449
Gebetbuch

Pergament • 356 Bll. • 14,3 x 10,2 • Heidelberg (?) • 3. Viertel 16. Jh.

Cod. Pal. germ. 449

Lagen: V 9 (mit Bl. 1 ;:') + 43 IV 353 + I 355'. Spiegel modern (Pergament). Papierbll. 1 ;:', 226 ;:'-228 ;:' seit Restaurierung
verloren (vgl. Jungbluth, s. Lit., Bl. 1). Foliierungen des 16. Jhs.: 1-113-, 1 [= Bl. 119]-34 [= 152], 25 [= 153]-144
[= 272]; 1 [= 275]-80 [= 354]. Die dritte Foliierung im 17. Jh. korrigiert bzw. tiberschrieben: 145 [= Bl. 274]-225
[= 354]. Hs. modern durchgehend foliiert (Katalogisat folgt dieser Zählung), Bll. 1 ;:', 355 ;:' ebenfalls mit moder-
ner Zählung. Schriftraum (rundum mit Tinte begrenzt): 9,1-9,8 x 5,9-6,8; 15-18 Zeilen. Kalligraphische Buch-
schrift (Minuskel mit kursiven Elementen) des 16. Jhs. von einer Hand. Ausgeprägte Elefantenrüssel in erster
und letzter Zeile der Seite (oben meist beschnitten). Titel, Überschriften, Gebetsanfänge, Explizits in Rot und
teils in größerem Schriftgrad. Zeilenfüllungen in Rot und tintenfarben. Rankenverzierte Initialen in Gold und
Rot über eine bis zwei Zeilen. Moderner Ledereinband (alter schwarzer Samteinband über Holz auf vier Bün-
den sowie Spiegelbeklebungen verloren; vgl. Jungbluth, s. Lit., Bl. 2). Punzierter Goldschnitt mit farbigem
(rot, grün, blau, lila) Rankendekor, auf dem Kopfschnitt zusätzlich das pfälzische Kurwappen in drei Schilden
(zum Schnitt vgl. Armin Schlechter, in: ders., Ottheinrich, S. 38f. Nr. 47; mit Abb.). Modernes weißes Kapital,
eine Riemenschließe (Messingteile vielleicht alt). Restaurierung 1972 (Walter Schmitt/Heidelberg). Rundes Sig-
naturschild, modern: Pal. Germ. 449.

Herkunft: Datierung aufgrund des Schrift- und Ausstattungsbefundes, Lokalisierung aufgrund inhaltlicher Kri-
terien. Gebetbuch vielleicht aus dem Besitz Kurfürstin Marias von der Pfalz, geb. Markgräfin von Brandenburg-
Bayreuth. Vgl. den Eintrag MARIA ganz am Ende des Buches (354 v) und die prächtige Ausstattung (Schnitt).
Wohl Abschrift aus Cod. Pal. germ. 458. l ;:' r Capsanummer: C. 120 (aus der jüngeren Schloßbibliothek; vgl. Kat.
Heidelberg, UB 6, S. XVI Anm. 33); alte römische Signatur (?): 600 (Metallstift, radiert).

Schreibsprache: hochdeutsch mit spezifisch westmitteldeutschen Formen und zahlreichen oberdeutschen Schreib-
eigentümlichkeiten.

Literatur: Wille, S. 57; Wilken, S. 482; Kat. HSA-BBAW, Günther Jungbluth, Juli 1938, 8 Bll.; Digitalisat:
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg449.

1. l r-117 v GEBETBUCH. >Vermanung zum gebete<. Dleweil ain Christ in seinen anligen-
den sachen vnd noten ... 114 r der namen des herren sey gelobet. Amen. >Ennde diss
buechleins<. [Register, Blattzahlen nicht ausgeführt:] >Register nach der zal der bletter<.
114 v Das erst gebet... 117 V Ein danckhsagung Hiobs. Abschrift des gleichnamigen Drucks
Nürnberg: Johann Günther 1543 (VD 16, ZV-15.204). Darin: 29 v-30 v Martin Luther, Der
130. Psalm De profundis clamavi (Wackernagel 3, S. 7f. Nr. 6, letzte Str. abweichend);
30 v-32 v Matthäus Greiter, Das Miserere. Der 51. Psalm (Wackernagel 3, S. 90f.
Nr. 120); lll v-112 v Johannes Agricola, Ein geistlich Lied, zu bitten um Glauben (Wacker-
nagel 3, S. 54 Nr. 78); 112 v—113 V cEin schön new geystlich Lied’ (Wackernagel 3,
S. 1.256 Nr. 1.469, nur Str. 1-4). Text auch in Cod. Pal. germ. 458, 3 ::' r-96 v. Initien der ent-
haltenen Gebete im Register.

2. 118-207 r ‘FEUERZEUG CHRISTLICHER ANDACHT’. >Fewrtzeig christenlicher an-
dacht. Bekantnus der sunden mit etlichen betrachtungen vnnd nutzlichen gebeten yetz
aufs newes vbersehenn vnnd corrigiert<. 119 r >Vorrede<. Got der Allmechtig gebott durch
Moysen Leuitici am 6 [Lv 6]. ... 122 v gottes wort vnnd willen thust vnnd seligkeit erlann-
gest. Amen. >Euangelium Sanct Joannis<. [Io 1,1 ff.]. 123 1 Am anfanng war das wort...
207 r Es segne vnns got, vnnd geb vnns seinen Fryden. Amen. Keiner der zahlreichen über-
lieferten Drucke des ‘Feuerzeugs christlicher Andacht’ enthält vor dem Text den Beginn
des Johannes-Evangeliums. Wahrscheinlich liegt dennoch die Abschrift einer gedruckten

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