Cod. Pal. germ. 448
namental gespaltenem Buchstabenstamm in Rot und Blau mit Besatzfleuronnee in Rot und Lila und roter
Binnenfeldornamentik (Vollpalmette) über fünf Zeilen. Abwechselnd rote und blaue Lombarden mit Besatz-
fleuronnee in Rot und Lila über zwei Zeilen. Einige Bll. durch alten Wasserschaden stark gewellt. Brauner Kalb-
ledereinband über Holz auf drei Doppelbünden mit blinden Rollenstempeln sowie Platten- und Einzelstempeln
in Gold von Jörg Bernhardt (?) für Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz. Vorderseite vergoldete Platte mit Bildnis
Kurfürst Ottheinrichs in Kartusche, oben O.H. [Ottheinrich], unten P.C. [Pfalzgraf Churfürst]; Jahreszahl:
1558', Rückseite vergoldetes Wappen der Pfalz in Kartusche (Haebler 2, S. 71, Nr. V, VII, Nr. 2/6, 3). Farb-
schnitt (gelb). Blau-weiß-rotes Kapital. Messingbeschläge, zwei Riemenschließen. Restaurierung 1962 (Hans
Heiland/Stuttgart), dabei drei Papierschilder mit alten römischen Signaturen und Rückentiteln abgelöst und
separat aufbewahrt (jetzt Cod. Pal. germ. I): 448; Vita S. £/L[abethae]; 1339 Vita S. Elisabeth (17. Jh.).
Herkunft: Datierung nach dem Schriftbefund, Lokalisierung nach der Schreibsprache. In der Hs. hat sich ver-
mutlich ein Dedikationsexemplar erhalten, das entweder Elisabeth von Namur (1329-1382), seit 1350/1358
Gemahlin Pfalzgraf Ruprechts I. von der Pfalz (so Backes, S. 173 Anm. 210), wahrscheinlicher aber Elisabeth
von Hohenzollern (1358-1410/11), seit 1374 Gemahlin Ruprechts III. von der Pfalz (1398 Pfalzgraf) und als
solche bis 1398 lediglich Herzogin von Bayern (vgl. l r) gewidmet war. Zu anderen Vermutungen vgl. u.a. Hans
Fromm, Eine mittelhochdeutsche Übersetzung von Dietrichs von Apolda lateinischer Vita der Elisabeth von
Thüringen, in: ZfdPh 86 (1967), Sonderheft, S. 20-45, bes. S. 23 Anm. 10; Schulz, s. Lit., S. 7. Der Codex ist die
direkte Vorlage von Cod. Pal. germ. 61, 60 r-99 v. Hs. der älteren Schloßbibliothek aus dem Besitz Kurfürst Ott-
heinrichs von der Pfalz (zum Einband s.o.), verzeichnet bei der Katalogisierung 1556/59: Vatikan BAV Cod. Pal.
lat. 1937, 28 v [Historiographi et Cosmographi E in quarto]: S: Elisabet, der Landtgräuin Leben. Auf Perment
geschrieben. 1.4.14. (gleichlautend Cod. Pal. lat. 1941, 23 v). Danach bei der Katalogisierung 1581 im Inventar der
Heiliggeistbibliothek verzeichnet: Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1956, S. 64 [4°]: S. Elisabeth der Landtgrauin
leben, Perment rott leder, bucklen (gleichlautend Cod. Pal. lat. 1931, 310 r). l r der im Zuge einer Katalogisierung
eingetragene Bibliothekstitel: S: Elisabethen der Landgreuin leben (16. Jh.). Vorderdeckel Capsanummer: C. 69;
alte römische Signatur: 1406.
Schreibsprache: nordbairisch mit (ost)mitteldeutschen Formen (vgl. die ausführliche Analyse bei Schulz, s. Lit.,
S. 9-26).
Literatur: Bartsch, Nr. 244; Wilken, S. 479; Kat. HSA-BBAW, Günther Jungbluth, November 1937, 7 Bll.;
Susanne Schulz, Eine oberdeutsche Übersetzung der Vita der hl. Elisabeth nach Dietrich von Apolda. Text und
Untersuchungen, Diss., Marburg 1993, S. 5-8 (SigleHq mit Abb.); Hs. verzeichnet im ‘Marburger Repertorium’;
Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg448.
l r-64 r DIETRICH VON APOLDA (Theodoricus de Apolda), VITA S. ELISABETH, dt.
Czu aller erst in dysem puech schol wissen eyn iklicher der iz lesen wirdt, daz iz beheldet
daz leben der heiligen furstynne sente Elyzabeth in deutscher czungen ... Also ist diz
deutsche cze gewandelt auz dem latein getrewelich von worte czu worte der durchleuchti-
gen vrawen Elyzabeth herczogynnen von Beygern von eynem iren getrewen capplan ... l'
[Rot:] Hije hebit sich an daz dazpuech von dem leben der heiligen Elyzabeth vnd ist daz
puech geteilet yn achte teil... [1. Buch:] X >Vo [!] dem leben sante Elizabeth vnd czu erst
von iren elderen Capitulum<. Czu den geczeiten do der herczoge von Swoben genant
Philippus der do was keisers Heyriches [!] bruder ... 64 1 vnd alzo hat ir heilikeit beweizet
di cogincliche [!] gewalt dez obersten dem si ere vnd lobe ewiclich Amen. Text (nach dieser
Hs.): Schulz, s. Lit., S. 100-232. Der Text der im Cod. Pal. germ. 448 enthaltenen deut-
schen Bearbeitung der ‘Vita S. Elisabeth’ des Dietrich von Apolda gehört zu einer deut-
schen Fassung dieses Werkes, die noch im 14. Jh. entstanden und in drei weiteren Hand-
schriften erhalten ist (s. Helmut Lomnitzer, in: VL 2 2 [1980], Sp. 103-110, bes. Sp. 107,
Hs. erwähnt), und sehr wahrscheinlich auf einen Kaplan der Elisabeth von Hohenzollern,
Gemahlin Ruprechts III. von der Pfalz, zurückgeht (s. Herkunft). Vgl. Ruh, S. 246;
Fromm, s. Herkunft, S. 22f. (Hs. erwähnt). - l* r/v, 64'-65*' (bis auf Zeilengerüst 64 v) leer.
KZ
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namental gespaltenem Buchstabenstamm in Rot und Blau mit Besatzfleuronnee in Rot und Lila und roter
Binnenfeldornamentik (Vollpalmette) über fünf Zeilen. Abwechselnd rote und blaue Lombarden mit Besatz-
fleuronnee in Rot und Lila über zwei Zeilen. Einige Bll. durch alten Wasserschaden stark gewellt. Brauner Kalb-
ledereinband über Holz auf drei Doppelbünden mit blinden Rollenstempeln sowie Platten- und Einzelstempeln
in Gold von Jörg Bernhardt (?) für Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz. Vorderseite vergoldete Platte mit Bildnis
Kurfürst Ottheinrichs in Kartusche, oben O.H. [Ottheinrich], unten P.C. [Pfalzgraf Churfürst]; Jahreszahl:
1558', Rückseite vergoldetes Wappen der Pfalz in Kartusche (Haebler 2, S. 71, Nr. V, VII, Nr. 2/6, 3). Farb-
schnitt (gelb). Blau-weiß-rotes Kapital. Messingbeschläge, zwei Riemenschließen. Restaurierung 1962 (Hans
Heiland/Stuttgart), dabei drei Papierschilder mit alten römischen Signaturen und Rückentiteln abgelöst und
separat aufbewahrt (jetzt Cod. Pal. germ. I): 448; Vita S. £/L[abethae]; 1339 Vita S. Elisabeth (17. Jh.).
Herkunft: Datierung nach dem Schriftbefund, Lokalisierung nach der Schreibsprache. In der Hs. hat sich ver-
mutlich ein Dedikationsexemplar erhalten, das entweder Elisabeth von Namur (1329-1382), seit 1350/1358
Gemahlin Pfalzgraf Ruprechts I. von der Pfalz (so Backes, S. 173 Anm. 210), wahrscheinlicher aber Elisabeth
von Hohenzollern (1358-1410/11), seit 1374 Gemahlin Ruprechts III. von der Pfalz (1398 Pfalzgraf) und als
solche bis 1398 lediglich Herzogin von Bayern (vgl. l r) gewidmet war. Zu anderen Vermutungen vgl. u.a. Hans
Fromm, Eine mittelhochdeutsche Übersetzung von Dietrichs von Apolda lateinischer Vita der Elisabeth von
Thüringen, in: ZfdPh 86 (1967), Sonderheft, S. 20-45, bes. S. 23 Anm. 10; Schulz, s. Lit., S. 7. Der Codex ist die
direkte Vorlage von Cod. Pal. germ. 61, 60 r-99 v. Hs. der älteren Schloßbibliothek aus dem Besitz Kurfürst Ott-
heinrichs von der Pfalz (zum Einband s.o.), verzeichnet bei der Katalogisierung 1556/59: Vatikan BAV Cod. Pal.
lat. 1937, 28 v [Historiographi et Cosmographi E in quarto]: S: Elisabet, der Landtgräuin Leben. Auf Perment
geschrieben. 1.4.14. (gleichlautend Cod. Pal. lat. 1941, 23 v). Danach bei der Katalogisierung 1581 im Inventar der
Heiliggeistbibliothek verzeichnet: Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1956, S. 64 [4°]: S. Elisabeth der Landtgrauin
leben, Perment rott leder, bucklen (gleichlautend Cod. Pal. lat. 1931, 310 r). l r der im Zuge einer Katalogisierung
eingetragene Bibliothekstitel: S: Elisabethen der Landgreuin leben (16. Jh.). Vorderdeckel Capsanummer: C. 69;
alte römische Signatur: 1406.
Schreibsprache: nordbairisch mit (ost)mitteldeutschen Formen (vgl. die ausführliche Analyse bei Schulz, s. Lit.,
S. 9-26).
Literatur: Bartsch, Nr. 244; Wilken, S. 479; Kat. HSA-BBAW, Günther Jungbluth, November 1937, 7 Bll.;
Susanne Schulz, Eine oberdeutsche Übersetzung der Vita der hl. Elisabeth nach Dietrich von Apolda. Text und
Untersuchungen, Diss., Marburg 1993, S. 5-8 (SigleHq mit Abb.); Hs. verzeichnet im ‘Marburger Repertorium’;
Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg448.
l r-64 r DIETRICH VON APOLDA (Theodoricus de Apolda), VITA S. ELISABETH, dt.
Czu aller erst in dysem puech schol wissen eyn iklicher der iz lesen wirdt, daz iz beheldet
daz leben der heiligen furstynne sente Elyzabeth in deutscher czungen ... Also ist diz
deutsche cze gewandelt auz dem latein getrewelich von worte czu worte der durchleuchti-
gen vrawen Elyzabeth herczogynnen von Beygern von eynem iren getrewen capplan ... l'
[Rot:] Hije hebit sich an daz dazpuech von dem leben der heiligen Elyzabeth vnd ist daz
puech geteilet yn achte teil... [1. Buch:] X >Vo [!] dem leben sante Elizabeth vnd czu erst
von iren elderen Capitulum<. Czu den geczeiten do der herczoge von Swoben genant
Philippus der do was keisers Heyriches [!] bruder ... 64 1 vnd alzo hat ir heilikeit beweizet
di cogincliche [!] gewalt dez obersten dem si ere vnd lobe ewiclich Amen. Text (nach dieser
Hs.): Schulz, s. Lit., S. 100-232. Der Text der im Cod. Pal. germ. 448 enthaltenen deut-
schen Bearbeitung der ‘Vita S. Elisabeth’ des Dietrich von Apolda gehört zu einer deut-
schen Fassung dieses Werkes, die noch im 14. Jh. entstanden und in drei weiteren Hand-
schriften erhalten ist (s. Helmut Lomnitzer, in: VL 2 2 [1980], Sp. 103-110, bes. Sp. 107,
Hs. erwähnt), und sehr wahrscheinlich auf einen Kaplan der Elisabeth von Hohenzollern,
Gemahlin Ruprechts III. von der Pfalz, zurückgeht (s. Herkunft). Vgl. Ruh, S. 246;
Fromm, s. Herkunft, S. 22f. (Hs. erwähnt). - l* r/v, 64'-65*' (bis auf Zeilengerüst 64 v) leer.
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