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Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]; Miller, Matthias [Bearb.]; Zimmermann, Karin [Bearb.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304 - 495) — Wiesbaden, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.28979#0600
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Cod. Pal. germ. 475

Cod. Pal. germ. 475

Jakob Twinger von Königshofen: Croniken, dt., mit ‘Konstanzer Zusätzen’

Papier • 186 Bll. • 30 x 21,4 • Konstanz (?) • um 1430

Lagen: V lw + 2 VI 34 + V 44 + 10 VI 163 (mit Bl. 51a) + V 173 + VI 185. Bll. 163 und 164 (letztes bzw. erstes Bl. einer
Lage) sind alt auf Falz zusammengeklebt. Vorne und hinten je ein modernes Vorsatzbl., Spiegel modern. Bll. 1"'-
3 ::', 186 ::'-188 ::' heute verloren (vgl. Jungbluth, s. Lit., Bl. 2). Von Bl. 184 ist die untere äußere Ecke abgerissen
(Textverlust). Kustoden am Lagenende: i-xvi. Regelmäßige Reklamanten. Blattsignaturen in der vorderen La-
genhälfte (bis zur dritten Lage blind geritzt, ab der vierten Lage Tinte): i-vi. Foliierung des 15. Jhs.: I-XX, XX
(Bll. 1-21; bricht ab); des 17. Jhs.: 1-51, 51 [= Bl. 51a]-102, 203-205, 406-409 [zeitgenössisch in 103-109 korri-
giert], 110-168,168 [zeitgenössisch in 169 korrigiert], 170-185, Zählung modern korrigiert. Wz.: verschiedene Vari-
anten Ochsenkopf mit einkonturiger Stange mit Stern, darunter Piccard, WZK, Nr. 62.235, Nr. 62.236 (Kon-
stanz 1427). Schriftraum (rundum init Tinte begrenzt; Einstichlöcher am Rand): 21-21,9 x 13,5-14,8; 28-32 Zeilen.
183 1—185 r zwei Spalten. Bastarda von einer Hand, 184 v—185 r Einträge von anderer Hand (Jörg Rephon). Am
Rand ausgeworfene Betreffe, Kommentare und Jahreszahlen von späterer Hand. Kapitelüberschriften in Aus-
zeichnungsschrift (zum Teil in Textura und in rotem Rahmen), Abschnittsüberschriften in Rot (Anweisungen
für den Schreiber der Abschnittsüberschriften zum Teil blind am Rand eingeritzt). Lombarden in Rot (zum Teil
mit Schaftaussparungen) meist über zwei bis drei Zeilen (an den Kapitelanfängen l r, 68 r, 134 r, 169 v, 176 r über
sieben bis neun Zeilen), erste Buchstaben der Seiten Cadellen (tintenfarben und rot), zum Teil mit reicher Ver-
zierung (Flechtwerk, Ranken). Übliche Rubrizierung. Innere Falzverstärkungen aus Pergament (waagerecht durch-
geschnittene Urkunde des 15. Jhs., dt.). Pergamenteinband des 17. Jhs. (römisch), Rückentitel: 475/ [19. Jh.: Königs-
hoven\/ Chronica futurq/ Natiuitatis Christi/ et alia. Gelb-grünes Kapital. Rundes Signaturschild, modern: Pal.
Germ. 475.

Herkunft: Hs. wegen der sogenannten ‘Konstanzer Zusätze’ sehr wahrscheinlich in Konstanz entstanden. Datie-
rung aufgrund des Wasserzeichenbefunds und des Nachtrags von Bischof Friedrich von Zollern (Bischof 1434-
1436) in der Konstanzer Bischofsliste (s.u. 184 r). Hs. vor 1440 von Jörg Rephon nach Augsburg gebracht (vgl.
die Einträge 184 v-185 r). Sie diente dort um 1476 als Vorlage für den Druck der Chronik durch Johann Bämler
(GW M48.346). Die Hs. könnte identisch sein mit einer Chronik, die im Bücherverzeichnis des Buchbinders
Hans Sickh eingetragen ist (Cod. Pal. germ. 589, 17 r): Ein geschriebne Cronica von anfang der welt vnd wie gott
geboren sey. Die Bücher gingen nach Sickhs Tod an Ulrich Fugger und nach dessen Tod 1584 in die Palatina
über. l r Capsanummer: C. 88, alte römische Signaturen: N~ 1713 (auch 185 v) und 102.

Schreibsprache: südliches Niederalemannisch.

Literatur: Bartsch, Nr. 255; Lori, Bl. 15 r/v Nr. 475; Wilken, S. 487f.; Carl Hegel, Chronik des Jacob Twinger
von Königshofen 1400 (1415), in: Die Chroniken der oberrheinischen Städte: Straßburg, Bd. 1-2, Leipzig
1870/71 (Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert 8-9), hier: Bd. 1, S. 217-219 Nr. 30;
Kat. HSA-BBAW, Günther Jungbluth, September 1937, 15 Bll.; Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/
cpg475.

l r-182 r JAKOB TWINGER VON KÖNIGSHOFEN, CRONIKEN, dt. [Kap. 1:] >Hie
vachet An die Coronica [!] wie got geboren ward<. Got in siner ewikeit nach siner grossen
miltikeit der wolt im selher nit allein behalten ... 68‘ vnd kungen Inne stat geschriben.
[Kap. 2:] >Hie vachent an alle römsche künge vnd keiser die von gottes gebürte gewesen
sind<. Slder nun die keiser vnd die bäbst Iren namen hand von Rome ... 132 r herczogen
Rüprecht von Peyeren an das rich nach gottes geburt tusunt vnd vier hundert jare. 133 v
[Kap. 3:] >Hie vachet an das dritt Capitel von allen bäpsten<. >Des ersten von Jesu cristo
ünserem herren<. 134‘ Unser herre Iesus cristus der obirst bapst was in diser welte ... 169'
nach gottes geburte vierzechen hundert vnd zwelff jare. [Kap. 4:] >Hie vachet an die bi-
schoff die da gewesen sind ze Strassburg<. Hie vachet an das capitel dis büches ze sagen
von den bischoffen von Strassburg vnd von den küngen von Frankriche ... 176‘ in dem jare
do man zalt von gottes geburte Tusunt vnd drühundert vnd nun vnd nünzig jare.

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