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Kalning, Pamela; Miller, Matthias; Zimmermann, Karin; Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 496 - 670): bearb. von Pamela Kalning, Matthias Miller und Karin Zimmermann ... — Wiesbaden, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.31953#0324
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Cod. Pal. germ. 603

Cod. Pal. germ. 603

Theodor Stricker: Kriegshandlung und Quartierbüchlein zum Kriegs-
zug nach Frankreich 1591-1592

Papier • 16 Bll. • 18,4 x 15,2 • Heidelberg (?) • 1592

Lagen: 2 IV 14 (mit Spiegel [2. Bll.]) + II 16' (mit Spiegel [2 Bll.]). Foliierung des 17. Jhs.: 1-14, Bll. lS'^—16' :' mit
moderner Zählung. Wz.: zwei Varianten Adler mit Buchstabe F auf der Brust, darunter ähnlich Piccard, WZK,
Nr. 162.108 (Heidelberg 1595). Schriftraum: 17 x 13-14; 14-23 Zeilen. Deutsche Kursive des 16. Jhs. von einer
Hand. Lat. Zitat Bl. l r in Auszeichnungsschrift. Korrekturen von der Hand des Schreibers. Wenige Stock-
flecken. Kopert auf zwei durchgezogenen Bünden mit Rahmung durch Goldfilete sowie Einzelstempeln (Blüte)
in Gold, eventuell für Kurfürst Friedrich IV. gefertigt. Zwei Verschlussbänder aus grünem Gewebe. Rundes
Signaturschild, modern: Pal. Germ. 603.

Herkunft: Datierung aufgrund inhaltlicher Kriterien und des Wasserzeichenbefundes, Lokalisierung nach der
Schreibsprache. Vorderer Umschlag Capsanummer: C. 71. Wenige, überwiegend lat. Anmerkungen und Unter-
streichungen in brauner Tinte durch die Hand eines späteren Benutzers (hauptsächlich Hervorhebung er-
wähnter Personen und Orte). Vorderspiegel Signatur (19. Jh.?): Pal. [mit Bleistift nachgetragen] N- 603.

Schreibsprache: hochdeutsch mit oberdeutschen und wenigen westmitteldeutschen Schreibeigentümlichkeiten.

Literatur: Wille, S. 83; Lori, Bl. 17 v/18 r, Nr. 603; Wilken, S. 511; Digitalisat: http://digi.ub.uni-
heidelberg.de/cpg603.

I 1—14 r THEODOR STRICKER, KRIEGSHANDLUNG UND QUARTIER-
BÜCHLEIN ZUM KRIEGSZUG NACH FRANKREICH 1591-1592. >Knegs-
handlung, vnnd Quatier Buechlein, des zugs so Anno 1591 In Franckreich ganngenn,
vnnd was sich vonn dem 8 Julij verlauffenn bis zu vollendung des kriegs<. Aufs kurtze
vertzaichnet durch Theodorum Strickerenn des Wolgebornen Herrenn Herrenn Fabian
Burggrauenn vnnd Herrenn vonn Dhona Oberstenn, veldt prediger. Georgius
Pachimerius. Pax colenda est ... vbi religio periclitatur. 2 r Denn 8 Julij Anno 1591 Der
Wolgeborne Herr Herr Fabiann Burggraue vnnd Herr von Dhona Oberster, mit
etlichenn seinen reutteren fortgeruckt von Heidelberg, die erste nacht Ir Quatier gehapt
zu Hemspach der Churfurstlichenn Pfaltzs zugehoerig. ... 14 r Denn 28 Julij zu Lisdorff in
aller frue die Fanen herunnder gerissenn, vnnd vber die Saar geruckt, In Jeder seines wegs,
vnnd [übergeschrieben: an\ statt bares gelts, vnzalbare leuß in Deutschlanndt gebracht.
Geschildert werden die Stationen des Feldzugs, den ein Heer aus Landsknechten und Rei-
tern vom Aufbruch in Heidelberg am 8. Juli 1591 (neuer Stil: 18. Juli 1591) bis zum
fluchtartigen Rückzug über die Saar am 28. Juli 1592 (neuer Stil: 7. August 1592) zur
Unterstützung des damals noch protestantischen Königs, Heinrichs IV. von Frankreich,
unternahmen. Burggraf Fabian zu Dohna (1550-1621; EST N.F. 19, Taf. 122) hatte bereits
früher im Auftrag Pfalzgraf Johann Kasimirs als Oberst Truppen in die Niederlande, nach
Polen und Frankreich geführt (vgl. Häusser, Bd. 2, S. 169; Hans G. Schmidt, Fabian von
Dohna, Halle 1897 [Hallesche Abhandlungen zur Neueren Geschichte 34], S. 159-173;
Press, S. 365; Meinrad Schaab, Die Geschichte der Kurpfalz, 2, Stuttgart 1992, S. 60).
1588 hatte er sich in das Stammbuch Pfalzgraf Friedrichs (IV.) eingetragen (Cod. Pal.
germ. 120, 95 r). Von Dohna erwähnt den Kriegszug auch in seiner Autobiographie, vgl.
Die Selbstbiographie des Burggrafen Fabian zu Dohna (1550-1621) nebst Aktenstücken

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