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Kalning, Pamela; Miller, Matthias; Zimmermann, Karin; Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 496 - 670): bearb. von Pamela Kalning, Matthias Miller und Karin Zimmermann ... — Wiesbaden, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.31953#0412
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Cod. Pal. germ. 638

verlust. Foliierung des 17. Jhs.: 1-92, 92[z]-172, Bl. 154 modern korrigiert in 154a, Bll. 153 und 154 am unteren
Rand eine weitere Blattzählung des 20. Jhs.: 153a, 153b. Bll. 1“', 20a ;:'-20b, 36a ;:'-36b ;:', 45a ;:'-45h ;:', 74a ;:'-74c ;:',
102a"'-102d"', 111 a ;', 137a ;:'-137c ;:', 148a—148b, 154, 154b, 173mit moderner Zählung. Wz.: Lilie in Doppelkreis
(Vorsatz, Bl. 173), vgl. Einleitung, S. XIV; Traube (Bll. 1-44, 45b ;:'-168), Piccard 14, Typ 1/334 (Danzig, Mainz
u.a., 1444, 1445); Schlüssel (Bll. 45, 45a"'), Piccard 8, Typ III/408 (Mainz 1440); Ochsenkopf mit Nasenlöchern
und Augen, einkonturige Stange, obere Hälfte nicht sichtbar (Bll. 169-172), ähnlich Piccard, WZK, Nr. 71.526
(Wemding 1444) und Piccard 2, Typ VII/564 (Basel u.a. 1440-1455). Schriftraum der Haupthand: 12-13 x 9-
10; 23-31 Zeilen; meist einspaltig, Bll. 131 r-132 r und 165 v-168 v zwei Spalten. Weitere Hände Schriftraum und
Zeilenzahl stark variierend (10-13,5 x 7-9; 12-22 Zeilen). Haupthand (l r-15 v; 17 r/v, 20b, 21 v-36 v, 37 r-44 r, 46 r-74 v,
76 r-87 r, 88 r-89 r, 90 r-96 r, 97 r-102 v, 103 r-lll v, 120 v-123 v, 127 r-137 r, 138 r-147 v, 149 r-158 v; 20 r und 119 r nach-
getragene Rezepte; 41 r, 113 r—120 r Überschrift, Glossen und am Rand ausgeworfene Betreffe): Bastarda, eng be-
schrieben, Rezeptanfänge durch waagerechte Striche oder den Beginn: Itern bzw. Nota markiert. 65 v und 68 r
einzelne Wörter in Geheimschrift (’chaldäische’ Zahlzeichen; vgl. Bernhard Bischoff, Übersicht über die nicht-
diplomatischen Geheimschriften des Mittelalters, in: MIÖG 62 [1954], S. 1-27, hier: S. 18, Nr. 149 [Signatur-
angabe dort: Pal. germ. 368]; Ders., Die sogenannten 'griechischen' und 'chaldäischen' Zahlzeichen des abend-
ländischen Mittelalters, in: Ders., Mittelalterliche Studien, Ausgewählte Aufsätze zur Schriftkunde und
Literaturgeschichte, Bd. 1, Stuttgart 1966, S. 67-75, hier: S. 72, dazu Tafel VI; Jaques Sesiano, Un systeme
artificiel de numeration du moyen age, in: Menso Folkerts u.a. [Hrsg.], Mathemata. Festschrift für Helmuth
Gericke, Stuttgart 1985 [Boethius 12], S. 165-196, hier S. 190-191). Acht weitere Hände des 15. Jhs.: II. 16 r/v, 20 r,
21 r. Schleifenlose Bastarda (lat. und dt.); III. 18 r, 19 r/v. Bastarda (lat.) mit Schleifen; IV. 112 r. Kursive; V. 113 r—
118 r. Schleifenlose Bastarda (dt.), 113 r u.ö. 2-zeilige rote Initialen, anfangs auch Satz- bzw. Absatzanfänge
rubriziert; VI. 118 v-120 v. Kursive; VII. 124 r-126 r, 136 v, 137 r. Kursive; VIII. 159 r—165 r, 171 v, 172 v. Kursive; IX.
165 v—171 v. Kursive. Nachträge des späten 16. Jhs. von vermutlich vier verschiedenen Händen: X. 36b v; XI. 45 r;
XII. 75 v. Deutsche Kursive, ähnlich der Hand der Gräfin Anna von Hohenlohe-Neuenstein (enthalten in Cod.
Pal. germ. 256, Bl. 292a r, vgl. Kat. Heidelberg, UB 7, Abb. 15); XIII. 148a v-148b v. Grobe Schrift mit Rötelstift
geschrieben. Starke Benutzungsspuren, Papier teilweise beschädigt (mit häufigem Textverlust; restauriert). 52 v
ein Teil des Papiers wegen Wachs (?) nicht beschrieben, Text läuft außen herum. Fleck gleicher Form auch 58 v.
Papier am unteren Rand gleichmäßig, am oberen Rand unregelmäßig und schief beschnitten (häufig
Textverlust). Bei den Wässern 25 v u.ö. Randmarkierungen. Pergamenteinband des 17. Jhs. (römisch), Rückentitel
goldgeprägt: 638. Beige-rosa Kapital. Rundes Signaturschild, modern: Pal. Germ. 638.

Herkunft: Zahlreiche Rezepte sind datiert und lokalisiert: 1434-1440; verschiedene Orte im Elsass; zahlreiche
Rezepte wurden 1438 beim Basler Konzil übermittelt. Die Hs. ist vermutlich wenig später entstanden; die
Lokalisierung ins Elsass wird durch die Schreibsprache bestätigt. l r Capsanummer: C. 91, daneben Signatur: 638;
alte römische Signatur: 1611. Die Angabe Schneiders, s. Lit., Bl. lf., ursprünglicher Besitzer der Handschrift
sei der Apotheker Johann Berger gewesen (zur Person s.u. zu 122 r), beruht auf einer Fehlinterpretation des
Rezeptzuträgereintrags Bl. 130 v und der falschen Vermutung, es handele sich bei der Urkunde Bl. 122 r/v um ein
Original. Auch kann es sich bei der Haupthand nicht um ein Autograph Bergers handeln, da Bl. 121 r von eben
dieser Hand indirekt auf Berger verwiesen wird: ez[n] arczt von Rin.

Schreibsprachen: überwiegend hochalemannisch; 17 r/v, 21 v, 23 r spezifisch bairische Dialektmerkmale.

Literatur: Bartsch, Nr. 295; Ernst Berger, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Maltechnik, 3. Folge:
Quellen und Technik der Malerei des Mittelalters ..., München 1897, S. 149 Anm. 6; Kat. HSA-BBAW, Ludwig
Schneider, 1939, 160 Bll.; Helmut Walther, Acht Heidelberger und Münchener Handschriftenfunde zu den
gebrannten Wässern Gabriels von Lebenstein, in: Sudhoffs Archiv 52 (1968), S. 289-309, hier: S. 292-294; Re-
pertorium der Sangsprüche und Meisterlieder des 12. bis 18. Jahrhunderts, hrsg. von Horst BRUNNER/Burghart
Wachinger, Bd. 1, Tübingen 1994, S. 177; Hs. verzeichnet im ‘Handschriftencensus’; Digitalisat:
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg638.

1. l r-4 v WÄSSER. Nota hier hebt an von manigerlay abentürlich wasser vnd aqua vite
1438, darunter: (l v) von dem prinenden wasser. Item wil du machen ein wasser wz man
dar in stösset dz print alz ein ein [!] kerczen liecht... Wässer zum Färben einzelner Kör-
perteile und zum Vergolden, Versilbern und Verzinnen von Gegenständen, ein Korrosif-
wasser (2 V), ein Wasser zum Enthaaren (2 V).

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