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Cod. Pal. germ. 730

Töne es’ und eis’, darunter aepogdou\sf, darunter 1483. Wohl als Widmung zu lesen in
Anspielung auf die Bezeichnungen principe für den Ton mi und comite für den Ton fa in
dem Traktat ‘La Calliopea legale reducta in brevita’ von John Hothby (um 1430-1487;
MGG2, Personenteil 9, Sp. 385-388, bes. Sp. 387). Die Töne es und cis sind in theoreti-
schen Hexachorden über b und a, die erst 1482 von Bartolomeo Ramos de Pereia einge-
führt worden waren, die Solmisationsstufen fa und mi und bilden - in der hier gezeigten
Darstellung als verminderte Terz - eine musikalische Todsünde, werden jedoch von Jo-
hann von Soest durch den Ausdruck ‘epogdous’ - griech. für ‘ein Ganzes und ein Achtel
enthaltend’, also das Schwingungsverhältnis 9:8 = einen Ganzton darstellend - als harmlos
legitimiert. Da das Intervall es’-cis’ jedoch um ein pythagoräisches Komma kleiner als ein
Ganzton ist, deutet Sachs, s. Lit., diese Notierung als Eingeständnis eigener Unvoll-
kommenheit. Text (nach dieser Hs.): von Bahder, S. 135-152. Bei dem Text handelt es
sich um eine freie Übertragung des Modus confitendi des Andreas de Escobar. Hinweise
auf die entsprechenden Textpassagen bei Andreas de Escobar gibt von Bahder, S. 152—
158. Zu Autor und Text vgl. Gesa Bonath, in: VL2 4 (1983), Sp. 744-755, bes. Sp. 748f.
(Hs. erwähnt); Klaus-Jürgen Sachs, in: MGG2, Personenteil 9, Sp. 1.119-1.121 (Hs. er-
wähnt). Cod. Pal. germ. 730 ist der einzige Überlieferungszeuge für diesen Text.

IV.
Bll. 75-88*. Lagen: IV82 + III88'. Blattgröße: 21,7 x 15,7. Wz.: Krone mit zweikonturigem Bügel mit Kreuz,
Piccard 1, Typ XIII/6 (1. Viertel 16. Jh.). Schriftraum: 12,7-14,4 x 11,4-12; 17-20 Zeilen. Deutsche Kursive des
16. Jhs. von einer Hand.
Herkunft: Faszikel evtl, für Ludwig V. oder Friedrich II. von der Pfalz während ihrer Amberger Statthalterzeit
bis 1508 bzw. seit 1521 geschrieben.
Schreibsprache: ostoberdeutsch.
75r-87v UNTERWEISUNG IM BETEN UND VOM VERHALTEN IN DER MESSE.
>So ewr fürstlich genaden wellen ain fruchtbers loblichs regiment furen land vnnd leudt
wol regyren beschützen vnd beschyrmen sollen sy des hernach geschriben gotlich regiment
an sich nemmen vnd sich gegen got also schickhen<. >Anfancklich so Ewr fürstlich gena-
den zu morgens von schlaff erwachen vnd sy sich bezaichen mit dem heiligen creutz vnd
also gesegnen<. Ich betzaichen mich heut mit dem zaichen des heiligen creutz ... 81v>7.um
Achten so dy gebet also volbracht sein sollen sich E f g mit andacht zu der Meß beraitten
vnd auf dem weg also sprechend O herr zaig mir deine weg ... 87v Am sontag sollen E f g
meß lassen lesen von der heiligen triualtikait drei pater noster betten ain almusen geben. -
88*r-89*v leer.
MM

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