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Minst, Karl Josef [Übers.]
Lorscher Codex: deutsch ; Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch (Band 6): Register-Band — Lorsch, 1972

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https://doi.org/10.11588/diglit.20610#0010
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VORWORT

Der vorliegende sechste und letzte Band der deutschen Wiedergabe des im zwölf-
ten Jahrhundert in lateinischer Sprache geschriebenen Lorscher Codex bietet das
Personen- und Ortsregister des umfangreichen Urkundenbuches der berühmten
Lorscher Handschrift. Die Abschrift von 3 836 Urkunden aus dem Archiv der ein-
stigen reichsunmittelbaren Benediktinerabtei Lorsch hat uns eine Fülle von alt-
hochdeutschen Eigennamen und Ortsbezeichnungen der Landschaften zwischen
Maas und Donau, zwischen der Schweiz und den Niederlanden erhalten. So ist der
Lorscher Codex eine hervorragende auf uns gekommene Quelle für die deutsche ge-
schichtliche Geographie und gleichzeitig eine bedeutende und aufschlußreiche
Sammlung germanisch-deutscher Personennamen geblieben, die wir heute noch,
nach dem Verlust ungezählter wertvoller Urschriften, besitzen.

Besonders zahlreich sind die Ortsnamen, die uns aus unserer engeren Heimat,
dem Kreis Bergstraße, überliefert sind, verbunden mit gedrängten geschichtlichen
Vermerken, die meistens bis in die karolingische Zeit zurückgehen. Der Kreisaus-
schuß und der Kreistag haben daher seit dem Erscheinen des ersten Bandes der deut-
schen Ausgabe des Lorscher Codex im Jahre 1966 gern dazu beigetragen, die Druck-
legung dieses besonders für unsere Gegend so wichtigen Quellenwerkes zu ermög-
lichen.

Wer die Königshaile, den Kirchenrest und den umfriedeten alten Klosterbereich
in seinem Ort, wer Lorsch in seinem Kreis und Land weiß, dem ist dieses Erbe als
eine Verpflichtung zur Erhaltung und Pflege des materiellen Bestandes ebenso wie
der von dort ausgegangenen geistigen Werte abendländischer Kultur aufgegeben.

Im Jahre 1803 rettete Landgraf Ludwig von Hessen, der nachmalige erste Groß-
herzog, das einzigartige architektonische Kleinod karolingischer Renaissance, die
Königshalle, durch Kauf vor dem Abbruch. 1935 wurde sie wieder in den ursprüng-
lichen Zustand versetzt. Heute erfreuen wir uns der Betreuung der Bauwerke und
der Gestaltung ihrer Umgebung durch die Verwaltung der Staatlichen Schlösser
und Gärten im Zusammenwirken mit der Stadt Lorsch.

Die bedeutendste Lorscher Ausgrabung von Friedrich Belm 1927—37 hat Hessen
mitgetragen. Die Hessische Historische Kommission in Darmstadt hat sowohl die
Edition des lateinischen Codex von Karl Glöckner 1929—36 als auch deren Neu-
druck 1963 zur 1200-Jahr-Feier veranlaßt. Mit dem Kreis Bergstraße waren es
jetzt vor allem die Stadt Lorsch mit Bürgermeister Georg Werner und die unermüd-
lichen Repräsentanten des dortigen Heimat- und Verkehrsvereins unter dem Vor-
sitz von Paul Schnitzer, welche die Voraussetzungen für den Druck der deutschen
Ausgabe geschaffen haben.
 
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