SM
B Kunstbi
ibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin
so weniger auffallend erscheinen mußte, als ich kurz vorher einen
Ring mit echten Waffenschmiede-Marken von der Schmiedezunft
einer sächsischen Stadt für das Museum erworben hatte. Martin,
der mit Hülfe von f und g schon genug Vorteil sich verschafft
haben mochte, glaubte diese Gelegenheit nicht unbenützt vorüber-
gehen lassen zu dürfen. Er ließ mich nach meiner Anfrage etwas
warten, bis die Stempel künstlich „alt“ gemacht worden waren,
und dann bot er mir fund g an. Er, der als Ciseleur gelernt
hat, ist wohl selbst der Verfertiger der beiden Stücke. In f
kopierte er frei einen Teil der Marke des Madrider Laufschmiedes
Diego Esquibel, bei g ließ er wohl nur die eigene Phantasie walten,
denn Ähnliches habe ich auf Waffen noch nicht gefunden.
Koetschau.
94. Gefälschte Silbergefäße auf Grund der Stiche
Wenzel Hollars nach Zeichnungen Holbeins. Im Londoner
Handel — bei Geo. R. Harding — sah ich kürzlich eine — vom
Genannten, wenn auch nicht mit völliger Sicherheit — als alt
angesprochene silberne Kanne, die zweifellos eine Fälschung unserer
Zeit nach einem bekannten Stiche Wenzel Hollars (Parthey 2634).
Die Fälschung verriet sich außer durch die Farbe der Vergoldung
und die Art der Gravierung durch das dem Stil nicht entsprechende
Ornament auf dem nicht, wie im Stich, gerundeten, sondern mit
flachem Rücken versehenen Henkel. Eine gleiche, ebenso falsche
Kanne (möglicherweise dieselbe) ist abgebildet im Katalog der
Kunstsammlung des Herrn Wilhelm Peter Metzler in Frank-
furt a. M., Jos. Baer & Co. 1897. Um die Zweifel an der Echtheit
der von Rosenbaum in Frankfurt a. M. gekauften Kanne, die
Herrn M. offenbar schon nicht ganz sicher schien, zu beseitigen,
B Kunstbi
ibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin
so weniger auffallend erscheinen mußte, als ich kurz vorher einen
Ring mit echten Waffenschmiede-Marken von der Schmiedezunft
einer sächsischen Stadt für das Museum erworben hatte. Martin,
der mit Hülfe von f und g schon genug Vorteil sich verschafft
haben mochte, glaubte diese Gelegenheit nicht unbenützt vorüber-
gehen lassen zu dürfen. Er ließ mich nach meiner Anfrage etwas
warten, bis die Stempel künstlich „alt“ gemacht worden waren,
und dann bot er mir fund g an. Er, der als Ciseleur gelernt
hat, ist wohl selbst der Verfertiger der beiden Stücke. In f
kopierte er frei einen Teil der Marke des Madrider Laufschmiedes
Diego Esquibel, bei g ließ er wohl nur die eigene Phantasie walten,
denn Ähnliches habe ich auf Waffen noch nicht gefunden.
Koetschau.
94. Gefälschte Silbergefäße auf Grund der Stiche
Wenzel Hollars nach Zeichnungen Holbeins. Im Londoner
Handel — bei Geo. R. Harding — sah ich kürzlich eine — vom
Genannten, wenn auch nicht mit völliger Sicherheit — als alt
angesprochene silberne Kanne, die zweifellos eine Fälschung unserer
Zeit nach einem bekannten Stiche Wenzel Hollars (Parthey 2634).
Die Fälschung verriet sich außer durch die Farbe der Vergoldung
und die Art der Gravierung durch das dem Stil nicht entsprechende
Ornament auf dem nicht, wie im Stich, gerundeten, sondern mit
flachem Rücken versehenen Henkel. Eine gleiche, ebenso falsche
Kanne (möglicherweise dieselbe) ist abgebildet im Katalog der
Kunstsammlung des Herrn Wilhelm Peter Metzler in Frank-
furt a. M., Jos. Baer & Co. 1897. Um die Zweifel an der Echtheit
der von Rosenbaum in Frankfurt a. M. gekauften Kanne, die
Herrn M. offenbar schon nicht ganz sicher schien, zu beseitigen,