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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.35216#0019
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B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin

zZ 5

it to Frauberger, who thinks also that it is false. — I think it
possible the wax is genuine. It will probably appear again — so
cayeat emptor.“ Die Photographien zeigen einen durch zwei
Flügelklappen verschlossenen rechteckigen Kasten von 7,6 cm
Breite, in dem eine vollrund aus Wachs modellierte Gruppe die
Pflege des Leichnams Christi nach der Kreuzesabnahme darstellt.
Die Flügel sind innen und außen mit geschnittenem Leder auf
einem mit den Perlpunzen gekörnten Grund überzogen. Die der
Aufnahme beigefügte Erläuterung besagt: „Bought from the
Holzschuher family in Nürnberg in 1880 with the story that
it had been the treasured devotional object belonging to the
Emperor Charles V. The leather is of the usual kind and colour;
the wax is of a sad grey colour and tinted. The angel on the
right wing is copied from the Hallisches Heiligthumsbuch vom
Jahre 1520 (Liebhaber-Bibliothek, XII. Bändchen, p. 21).“

Da mir gefälschte Lederarbeiten dieser Art noch nicht vor-
gekommen waren, auch vor dem Jahre 1880 in Deutschland nur
wenige dergleichen Arbeiten angefertigt haben, wandte ich mich
an Otto Hupp in Schleißheim bei München mit der Bitte um
Auskunft, da er als einer der ersten in Deutschland diese Technik
geübt hat. Otto Hupp hat mir geantwortet, diese Lederarbeit sei
ihm unbekannt. Zugleich vervollständigt er den Nachweis der
Vorlagen dahin, daß er schreibt, das Motiv sei die genaue Kopie
eines Teils jenes Dürerschen Titelblattes, das von Peypus zu den
Ausgaben der Brigitta und zum Stellarium corone verwendet
wurde. — Auch aus der Hulbeschen Werkstatt ist diese Leder-
arbeit nicht hervorgegangen. Herr Hulbe hält, soweit die
Photographien ein Urteil zulassen, die Lederarbeit für das Werk
eines ganz ungeübten Arbeiters und keineswegs für alt. Wichtig
wäre der Nachweis, wer — außer den Genannten und dem Wiener
Kölbl — dergleichen Lederarbeiten vor 1850 gemacht hat. In
späteren Jahren ist viel dergleichen gemacht worden. In einem
Briefe vom 2. Juli bemerkt Mr. Read noch: „There can be no doubt
about the leather case being new. It was offered to me as a
present and I pointed out that it would not be old and returned it.“
In Folge des Huppschen Hinweises habe ich weiter geforscht und
die Vorlage, nach der offenbar der Fälscher gearbeitet hat, auf
Tafel 33 des 1878 im Verlage von G. Hirth in Leipzig erschienenen
Werkes „Die Bücher-Ornamentik der Renaissance von A. F. Butsch“
 
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