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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.35223#0058
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8 aa VI N MUSEU MS- BEAMTEN

Staatliche Museen
zu Berlin

Mitteilungen des Museen-Verbandes

Als Manuskript für die Mitglieder
gedruckt und ausgegeben 15. September 1910.

Zu beachten ist, daß diese Mitteilungen durchaus vertraulich und

nur für die Mitglieder bestimmt sind. Einem Beschlusse der Kopen-

hagener Versammlung gemäß erwartet der Verband von seinen

Mitgliedern rechtzeitige Vorsorge, um zu verhindern, daß die Druck-

sachen des Verbandes mit hinterlassenen Bibliotheken in unberufene
Hände oder gar in den Handel gelangen.

288. Gefälschte Tapisserie. Vor einigen Tagen tauchte
in Berlin im Kunsthandel (bei dem Händler Auerbach) ein neues
Stück aus der Werkstatt falscher Wirkteppiche auf, die sich vor
ca. 3 Jahren zuerst mit dem in unserem Archiv bereits abgebildeten
Teppich mit Friederich HI., Pius H. und 7 Kurfürsten, nach den
Holzschnitten der Schedelschen Chronik eingeführt hat.

Ihre neueste, hier für Mk. 10 000 angebotene Leistung ist
ein Teppich von 1,70 m Höhe zu 1,08 m Breite, auf dem eine
einzelne Szene aus der Esthergeschichte, die Verstoßung der
Königin Wasti, dargestellt ist. Diese Szene ist ein genau
kopierter Ausschnitt aus einem großen Wandteppich der Esther-
serie in der Kathedrale von Saragossa, der im Lichtdruck ab-
gebildet ist in dem Tafelwerk der Madrider Ausstellung (Las Joyas
de la Exposicion historico europea de Madrid, Tafel 213—214).
Dadurch wird wohl die bisherige Vermutung, daß diese Fälscher-
werkstatt in Spanien arbeitet, einigermaßen bestätigt. Die
Kopie gibt die Figuren des Originals kaum in halber Größe, da
die Anfertigung wirklich großer Wandteppiche der Werkstatt
bisher unbequem oder unlohnend zu sein scheint. Die Nachbildung
des Originals ist im ganzen sehr getreu durchgeführt, doch macht f A f
der "Teppich keinen echten Kindruck, weil sehr modern aus-*" 7
sehende Farben, namentlich giftiges Kirschrot, verwendet sind.
Auch ist nicht versucht, das Gewebe zu verschleißen oder sonst-
wie alt zu machen. Ich werde die Abbildungen von Original und
Kopie in München vorlegen.

Berlin, den 12. September 1910. Falke.



Druck von Lütcke & Wulff, Hamburg.
 
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