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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.35224#0001
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B Kunstbibliothek
staatliche Museen
zu Berlin

Mitteilungen des Museen-Verbandes

Als Manuskript für die Mitglieder
gedruckt und ausgegeben im Juni 1911.

Zu beachten ist, daß diese Mitteilungen durchaus vertraulich und

nur für die Mitglieder bestimmt sind. Einem Beschlusse der Kopen-

hagener Versammlung gemäß erwartet der Verband von seinen

Mitgliedern rechtzeitige Vorsorge, um zu verhindern, daß die Druck-

sachen des Verbandes mit hinterlassenen Bibliotheken in unberufene
Hände oder gar in den Handel gelangen.



289. Über den 1868 verstorbenen französischen
Goldschmied und Fälscher Antoine Vechte teilte Herr
von Falke in der ersten Sitzung des Verbandes zu München am
11. September 1910 folgendes mit:

Im Jahre 1798 oder 1800 in Südfrankreich geboren, lernte
Vechte zuerst das Schmiedehandwerk. Bald nach 1830 war er
in Paris als Ziseleur für den Goldschmied Fauconnier und später
für Froment-Maurice tätig. 1898 siedelte er nach London über,
wo er bis 1862 blieb und teils selbständig, teils für Hunt & Roskell
Silberyasen und Prunkschilde ausführte, die auf den Ausstellungen
viel bewundert wurden. Ferdinand de Lasteyrie rühmt ihn in
seiner 1875 erschienenen Geschichte der Goldschmiedekunst als
„une des gloires de l’orfevrerie francaise“. Das Allgemeine Künstler-
lexikon (H. W. Singer 1901) berichtet von ihm, daß er „alte Meister
so gut nachahmte, daß viele seiner Schilde, Helme, Harnische und
Schüsseln als Arbeiten Cellinis galten“. Man würde Vechte unrecht
tun, wenn man auf Grund letzterer Worte in ihm nur einen Ko-
pisten sieht. (Dieser Irrtum bei Lehnert in der Iilust. Gesch. des
Kunstgewerbes, Bd. II, S. 496.) Vechte war ein Künstler von
reicher eigener Erfindung, dabei ausgerüstet mit erstaunlichem
Können, so daß er sich nicht nur die technische Virtuosität der
Hochrenaissance, sondern auch ihren Schwung in der Komposition
angeeignet hatte. Dies beweist z. B. die im Berliner Kunst-
gewerbemuseum befindliche Silberschüssel mit dem Amazonen-
kampf, die als zwar retrospektive, aber freie Schöpfung der 40er
 
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