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Mittheilungen des Museen-Verbandes als Manuscript für die Mitglieder — 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.35224#0028
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317. Gefälschtes altniederländisches Bild. Herr Dr.
Ernst Weiss, z. Z. freiwilliger Hilfsarbeiter am Hamburgischen
Museum für Kunst und Gewerbe, teilt folgendes mit: In der Sammlung
J. B. van Stolk in Scheveningen beim Haag befindet sich ein an-
geblich altniederländisches Bild mit einer Frau, die betend in einer
Kirche vor einem aufgeschlagenen Buch steht. Die Frau ist genau
kopiert nach der „Maria in Anbetung“ von Dirk Bouts im Kaiser-
Friedrich-Museum zu Berlin, Nr. 545 B; das Betpult und der Kirchen-
hintergrund sind hinzugefügt. Die Fälschung wird schon dadurch
erwiesen, daß das Berliner Bild Bruchstück einer Geburt Christi
ist und genau dieses Bruchstück als Vorlage gedient hat. Kin
anderes Bruchstück war noch im Anfang des 19. Jahrhunderts in
gleichem Besitz wie das Berliner, bei Herrn von Issel in Freiburg
i. B., es ist jetzt bei Herrn Noll in Frankfurt a. M. Kine alte Kopie
des ganzen Gemäldes, das sich in der 1803 aufgehobenen Abtei
Salmannsweiler befand, ist, wie Herr Direktor Friedländer mitteilt,
in der Sammlung Müller in Berlin. Verkäufer des Bildes an Herrn
von Stolk war der Pariser Bilderhändler van der Perre, Rue St.
Georges; van der Veken, Place Verte, Antwerpen, wird von ver-
schiedenen Seiten als vermutlicher Hersteller genannt. — Photo-
graphie des Bildes und seines Vorbildes im Archiv. R. St.

318. Dürerfälschungen älterer Zeit. Unter dem
Titel „Fälschungen auf Dürers Namen aus der Sammlung Erzherzog
Leopold Wilhelm“ veröffentlichte Gustav Glück in dem Jahrbuch
der kunsthist. Samml. des allerh. Kaiserhauses, Bd. XXVHI, 5. 1 ££.
(1909) einen Beitrag zur Kenntnis der Dürerfälschungen älterer
Zeit, der gelegentlich weit über die durch den Titel bezeichnete
enge Begrenzung herausgeht. Wir geben hier einige Punkte wieder,
die außer dem historischen und stilkritischen auch ein praktisches
Interesse für den Museumsmann haben. Das alte Inventar der
Sammlungen des Krzherzogs Leopold Wilhelm von 1659 führt
15 Nummern als Originale Dürers auf. Als echte Arbeiten Dürers
aus diesen Sammlungen lassen sich heute nur zwei Zeichnungen
nachweisen. Die nachweisbaren Fälschungen zerfallen in zwei
Gruppen: solche, die entstanden sind als Fälschungen, und solche, bei
denen nur die Fälschung in der Hinzufügung von Dürers Monogramm
oder auch weitergehender Zurechtmachung zu diesem Zweck besteht.

Zu der ersteren Gruppe gehört ein Glasbild mit der Be-
 
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