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Heidelberger Schlossverein [Editor]
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — 5.1905

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Rott, Hans: Ott Heinrich und die Kunst
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Die Muße in der Fremde
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https://doi.org/10.11588/diglit.3259#0084
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Alte und neue Aräfte sehen wir an dem begonnenen lVerk tätig. An der
Spitze aller baulichen Unternehniungen taucht da zunächst ein Name aus,
der bis jetzt fast unbekannt, von einschneidender Bedeutung für die Lseidelberger
Bchloßgeschichte in Zukunft sein wird. Ls ist Lsans Engelhart, der
spätestens von an bis kurz vor 1573 die Btelle des Gberbaumeisters

aus dem Schlosse versah.

Nur spärliche Regesten kann ich einstweilen über den Nkeister beibringen.
Lsans Lngelhart wurde Ägidi 1533 von Ludwig V. als Ausseher über
Schloß- und Marktbrunnen angestellt und stieg in den nächsten 5 Zahren
in seinem Amt wie in seinem Gehalte auf. Lr sollte sich bei einer Besol-
dung von 30 Gulden „hie und anderswo zu meins gestr. hern gebewen
und wartzu in sein ch. gn. sunst verordnen werden, gebrauchen lassen".
Nkan sieht hierin den alsbaldigen Beweis, daß er in der lVeise der alten
guten Bchule sowohl als Architekt wie Bteinmetz vorgebildet war, vor allem
jedoch, daß er in der welschen Aunst vertraut sein mußte, da Fürsten und
Btädte ihre Brunnenanlagen im neuen Frührenaissanoestil ausführen zu
lassen begannen. Zn wohlhabenden und geachteten Verhältnissen muß sich
der Nkeister schon damals befunden haben, denn in den kjeidelberger Nka-
trikelbüchern tresfen wir s5^5 seinen Sohn „N. 6eor§ius blnAelbaräk,
lilius arclutecti tuuc illustrissimi principis" ^). Dann taucht Lsans Lngel-
hart in den nächsten Zahren als erster Baumeister am Lsose auf, neben
dem als Unterbaumeister Ghristoff Roßkops fungiert. Lngelhart war 15^7
mit einem jährlichen Gehalt von 50 Gulden angestellt und hatte neben
deit technischen Arbeiten die ganze Bauverwaltung unter sich. 5o zahlte
er beispielshalber dem Nürnberger «Lisenhändler Gruner für Lisenlieferungen,
die Debolt Ackermann aus Nkosbach nach kjeidelberg besorgte, 1? Gulden
aus, dem Straßburger ^olzflößer Zakob Rugler anscheinend für Gerüst-
hölzer 28 Gulden.

Daß er in diesen Zahren bereits die erste Nolle am bsofe als
Architekt spielte, sehen wir aus solgendem Vorgang. <Dtt ^einrich hatte
in seiner kVohnung über der Schloßkapelle bauliche Änderungen selb-
ständig vornehmen lassen. Ls handelte sich dabei wahrscheinlich um eincn

t) weiiere Notizcn iiber den Sobn Lngelbarts bci Tocpke I. 56g. Unter dem
Rcktorat Georg Nigcrs >SS8 ist eingetragcn „6eor§üis VnAelkart bleiäclberAensis
clioc. VVormst. 7 auZusti." — Lr wurde am 25. Februar tS-t5 zum Magister be-
fördert und am >6. Iuli dieses Jahrcs in die Matrikel der Iuristen eingetragcn:
IVl. OeorZius LnZelbarät, lilius arckitecti tunc illustrissimi principis kurse
reslium, receptus et inscriptus est in matriculam stucliosorum juris 16julü
nnno 1545." Lcreits t552 ist cr gestorben. Toepke II. 456. 439.

Mitteiluugen des H-idelbergsr SchloßversinS. Bd. V.

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