Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 5.1906

DOI Heft:
Nr 11
DOI Artikel:
Unsere Bilder
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20726#0497
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
UNSERE BILDER

V Beutinger & Steiner-Heilbronn haben in Freien. Als Baumaterialien sollten, soweit angängig,
letzter Zeit wieder einige neue Bauten fertiggestellt, die einheimischen benützt werden, vor allem unter
von denen wir drei wiedergeben. Das „Haus Drautz" weitgehender Verwendung von Findlingen, die aus
scheint das wertvollste, zeigt es doch gerade jene dem Meeresgrund gehoben wurden. Diesem Um-
Formgedanken, die heute schon vielen Architekten stände ist es zuzuschreiben, dass das meilenweit
gemeinsam sind und in der Folge zu einem, wenn sichtbare Haus mit der Natur eng verwachsen zu
man sich so ausdrücken darf, „neudeutschen" Stile sein scheint. Da das Haus auch im Winter bewohnt
ausreifen können. Zum Verständnis der Material- wird, hat das Innere eine sorgfältige Ausbildung
Verwendung sei mitgeteilt, dass dem ortsüblichen erfahren; die Möbel, nach Entwürfen von Professor
gelbbraunen Sandstein in den senkrechten Bändern G re n an d e r-B e rl i n, sind fast durchweg fest ein-
und den Gurten der Giebel dunkelgehaltene Bronze- gebaut. Das zweite Haus Spaldings „zum silbernen
Ornamente eingefügt sind; das Fensterholz ist weiss Fisch und weissen Rössel" in Binz auf Rügen dient
gestrichen und das Dach geschiefert; alles in allem zur Hälfte als zeitweiliger Aufenthalt des Erbauers,
eine fast zu ernste Farbenstellung. Die beiden zur anderen Hälfte wird es vermietet. Hier stehen
anderen Häuser halten sich im Charakter jener die örtlichen Verhältnisse den erst genannten ganz
Villen, deren malerische Wirkung auf dem Wechsel entgegen, denn Binz liegt an einer geschützten
von Putz, Holzverkleidung und Ziegeldach beruht. Bucht und ist seitlich und im Rücken von bewal-
Als eine beachtenswerte Lösung des Hofes inner- deten Anhöhen umschlossen. An der hart am
halb eines geschlossenen Blockes von Zinshäusern, Ufer sich etwa 9 km lang hinziehenden Strandpro-
darf die Abbildung auf Seite 381 (Hönig & Söldner- menade liegt das Haus, wenige Meter über dem
München) angesprochen werden, ebenso gibt Wasserspiegel. Es zeigt eine auf der Insel bisher
Ph. Schnatz-Bensheim auf den Seiten 382—386 ungebräuchliche Bauweise. Der Kern der Aussen-
einige gute Beispiele einfacher, ländlicher Bauweise. und Innenwände besteht aus ausgemauertem Fach-
Das „Haus Kruse" auf der Insel Hiddensee bei werk; auf der Aussenseite sind die Wände mit
Stralsund hat Baurat Spalding-Berlin für den auf Latten befestigten, gespundeten Brettern be-
Maler Kruse-Sietzenburg nach seinen aus einer kleidet, wodurch ein Hohlraum erzielt wurde. Im
Konkurrenz hervorgegangenen Bauplänen ausge- Inneren treten die ausgemauerten Fache um 3 cm
führt. Infolge der erhöhten Lage (ca. 50 m über hinter die Balken zurück; so entsteht auch hier
dem Meeresspiegel), bietet das Haus eine gross- gegen die ebenfalls mit Holz verkleideten Innen-
artige Fernsicht über die langgestreckte Insel, über wände ein Luftraum. Diese Bauweise hat sich
die See und einen grossen Teil des benachbarten gegen die Temperaturschwankungen vorzüglich be-
Rügens, ist aber gleichzeitig jedem Wind und Wetter währt, im Sommer bleiben die Zimmer auch bei
preisgegeben. Hieraus ergab sich von selbst eine grösster Hitze kühl, im Winter sind sie leicht zu
reichliche Anlage von geschützten Sitzplätzen im erwärmen. V

-Hall.

; 1

J__d

1







i---L

C. Harrison Townsend, Grundrisse des Hauses „Dickhursf

Verantwortlicher Herausgeber: M. J. GRADL-Stuttgart, Rotenwaldstrasse 23.
Verlag: JULIUS HOFFMANN-Stuttgart. Druck: Hoffmannsche Buchdruckerei Felix Krais-Stuttgart.

(Der Nachdruck aller in dieser Nummer enthaltenen Artikel und Bilder ist verboten.)
 
Annotationen