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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 25.1926

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Nr. VIII
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Wilhelm-Kästner, Kurt: Die Ausstellungsbauten und das Residenztheater in Düsseldorf von Professor Dr. Wilhelm Kreis, Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.61845#0361

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273


Professor Dr. Wilhelm Kreis, Düsseldorf
Aus der Gesolei in Düsseldorf
Achse vom Ehrenhof zur Rheinhalle

DIE AUSSTELLUNGSBAUTEN UND DAS RESIDENZTHEATER
IN DÜSSELDORF VON PROFESSOR DR. WILHELM KREIS,
DÜSSELDORF

Düsseldorf ist, was das Stadtbild anbetrifft, unter den
Städten des rheinisch-westfälischen Industriebezirks
in vielem bevorzugt. Sind doch die meisten dieser Städte
Industriestädte im strengen und hässlichen Sinne des
Wortes, zügellos emporgeschossene Mittel- oder Klein-
städte ohne ein ausgeprägtes städtebauliches Gesicht,
stillos in ihrer Formation und höchstens erst neuestem
Kunstwollen sich fügend. Düsseldorf dagegen kann auf
eine städtebauliche Tradition zurückblicken, die der Stadt
das festlich frohe Gepräge einer ehemaligen Residenz
gegeben hat. Die großzügigen Anlagen einer feudalen
Barockkultur sind noch heute bestimmend für das Stadt-
bild geblieben. Doch daß dies jetzt noch so ist, verdankt
die Rheinstadt einer zweiten glücklichen Vorbedingung:
Düsseldorf ist die Kunststadt am Rhein; — was München
in der Kunstpflege für Süddeutschland bedeutet, das ist
Düsseldorf für den ganzen Westen Deutschlands! In dieser
Kunsttradition ist zugleich der dritte Vorzug Düsseldorfs

begründet: Neben all den Malern und Bildhauern hat es
mehrere Baukünstler allerersten Ranges aufzuweisen, die
die künstlerische Weiterentwicklung des Stadtbildes aufs
tätigste fördern.
Unter diesen Architekten ist es vor allem Prof. Wilhelm
Kreis, der durch seine bauliche Tätigkeit das Gesicht des
modernen Düsseldorf in ganz hervorragendem Maße mit-
geprägt hat. Das Wilhelm-Marx-Haus mit seinem ragenden
Turmmassiv hat dem Stadtkern einen bedeutsamen Akzent
verliehen; nunmehr ist auch die Rheinfront nach Ober-
kassel zu durch Kreis ganz entscheidend umgestaltet und
neugeschaffen worden. Die Sünden vergangener Bauirr-
tümer sind nicht nur wieder gutgemacht worden — man
denke nur an den schlichten großen Schwung der jetzt
seiner dekorativen Aufbauten befreiten Rheinbrücke —,
sondern das ganze früher etwas langweilige Ufergelände
vor dem alten Kunstpalast (und dieser selbst sogar noch
mit) sind im neuen architektonischen Sinne durch die

MOD. BAUFORMEN 1926. VIII, 1
 
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