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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 2.1909

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E. A. Stückelberg. Germanische Frühkunst

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Abb. 8. Vertiefte Felder als Außendekoration □
Ehern. Muttergotteskirche in Disentis. (F. Columban 0. S. B. fec.)

vertiefte Felder, oben durch Böglein geschlossen, zieren die Flächen. Eigentlich archi-
tektonische Gliederung fällt weg, schematisierende flache Einteilung tritt an die Stelle
der antiken Dekoration. Analoges können wir an frühmittelalterlichen Reliefs auf
Sarkophagen, Transennen usw. beobachten; die spätantike Gliederung in säulengetragene
Bogen (Abb. 7) oder Giebelstellungen verschwindet mehr und mehr aus dem Formen-
schatz, um Lisenen und flachen Böglein Platz zu machen. Unsere Blenden oder ver-
tieften Felder (Abb. 8—10) findet
man z. B. an der Marienkirche
von Disentis (VIII. Jahrhundert),
der Klosterkirche von Münster
(VIII. Jahrhundert), zu Wimmis,
Schönenwerd, am Georgsturm
des Basler Münsters (vor 1019)
und an unzähligen Türmen des
karolingischen Typs und der
romanischen Stilepoche. Eine
Datierung dieser Türme, die in
prächtigen Beispielen in den
Bistümern Chur, Como, Mailand,
Sitten, Lausanne sich erhalten
haben, steht noch aus. Das Erd-
geschoß pflegt völlig schmucklos

ausgeführte ornamentale Dekora-
tionen bei Zemp. Das Kloster S.
Johann zu Münster p. 23 und 24.


Abb. 9. Vertiefte Felder als Außendekoration
Münster in Grb.
 
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