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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 2.1909

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A, Feigel. San Pietro in Civate

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tinischer Geburtsdarstellungen auf einem
mit dunklen Streifen verziertem Lager. Die
Strahlen der Sonne umkleiden sie. Der
Mond ist zu ihren Füßen. Dasselbe Kind,
das unten der Drache bedroht, wird oben
dem thronenden Gotte dargebracht. Und
rings um den Thron sind die Scharen der
Engel. An ihrer Spitze bekämpft der ge-
wappnete Michael mit langem Speere den
Drachen. Dieser reißt mit seinem Schwänze
ein „Dritteil der Sterne" vom Firmament.
Jedoch seine Untergebenen, kleine Teufel-
chen, sind schon besiegt. Sie stürzen in
die Tiefe.
Auch die anderen Fresken sind der
Apocalypse entnommen. In die Zwickel
der Kreuzgewölbe der Eingangshalle sind
in prachtvoller Ausnutzung des Raumes 4
Tubablasende Engel (Abb. 11), die 4 Para-
diesesflüsse und die 4 Evangelistensymbole
hineinkomponiert. Die merkwürdigste und
ikonographisch interessanteste Szene jedoch
ist in der 1. Travee des Eingangs. Dar-
gestellt ist das himmlische Jerusalem nach
Kap. 21 und 22 der geheimen Offenbarung.
Dieses Thema ist wohl mit Rücksicht auf



Abb. 5. S. PIETRO IN CIVATE
Ciborium, Vorderseite

S. PIETRO IN CIVATE
Ciborium □
□ Phot. Montabone, Milano
die Gewohnheit, die Eingangshalle
als Paradies zu bezeichnen, ge-
wählt. Christus mit dem Lamm
zu seinen Füßen, von dem der
Lebensstrom ausgeht, thront in der
himmlischen Stadt. In der einen
Hand trägt er einen langen Stab
(wohl das goldene Rohr nach
Kap. 21, 16), in der andern Hand
hält er ein Buch, auf dem die
Worte geschrieben sind: Qui sitit,
veniat (Kap. 22, 17). Rechts und
links wachsen 2 Bäume hervor
(Kap. 22, 2). Das Ganze wird
umschlossen von der 12torigen
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