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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 2.1909

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Monatshefte für Kunstwissenschaft


Abb. 2. HANS SCHWARZ. Anna selbdritt
□ Berlin, Kaiser Friedrich-Museum

Holbeins d. Ä. beiden Porträtzeichnungen im Berliner Kabinett „Hanz Schwartz der
Steinmetz" genannt werden ').
Das Nürnberger Relief ist zwar ohne Signatur, doch legitimiert es sich aus-
reichend durch Erfindung und Formensprache. Schon der kleine verkürzte Tellernimbus
mit dem Strahlenrädchen erinnert auffallend an den des Christkinds auf dem Berliner
Medaillon mit der Anna selbdritt im Kaiser Friedrich-Museum (Abb. 2).
Schwarz liebt die kleinen perspektivischen Hülfen, die der Raumillusion, wie
der plastischen dienen. Dahin gehören auch die verkürzt gegebenen Cherubsköpfe zu
Füßen der Madonna wie unter der Annengruppe; die verkürzte rechte Hand der Anna,
wie die der Madonna in Nürnberg und die Art, wie sie den Knaben faßt.
Sehr ähnlich sind auch die schlanken Kurven der Mantelfalten bei beiden
Gestalten, ihr Übereinanderlaufen, Sichüberkreisen; für gewisse straffere Linien unten
am Gewände der Madonna mag man das Medaillon bei Figdor vergleichen (Abb. 3);
dem fröhlichen Wellengang der dünnen langen Lockensträhne, die sich unten einrollen,
wieder auf dem Berliner Medaillon verfolgen. Das merkwürdige Relief bei Figdor,
dessen photographische Aufnahme ich der Güte des Besitzers verdanke, bringe ich
hier vor allem wegen des Mädchenkopfes ganz rechts 2.)
9 Die Inschrift rührt auf dem einen Blatt, das den Künstler „als einen dem Knabenalter
noch nahestehenden Jüngling" zeigt, wie auch Habich annimmt, wahrscheinlich von Holbein selbst her.
-) Wo das Relief der Beweinung Christi, das 1886 bei Lempertz in Köln für 12 000 M.
 
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