G. J. Kern. Karl Blechen in Berlin. Die Zeit vor der italienischen Reise 455
KARL BLECHEN: Beschneites Tal
Nafonal-Galerie, Berlin
„Gebirgslandschaft mit Vampyrjagd" bekannt1). Der Titel geht auf eine Verwechslung 2)
mit dem Bilde zurück, das in Böttichers Inventar ") Blechenscher Arbeiten die Nummer 130
trägt, während unser Bild der Nummer 5 des Verzeichnisses entspricht 4).
Hugo von Blomberg hat als erster, 1867, in dem Buche „Der Teufel und seine
Gesellen in der bildenden Kunst", den Sinn des Blechenschen Werkes erklärt, kürzlich
wies von Donop in seiner angeführten Schrift über Blechen auf die entlegene Stelle hin.
Die Blombergsche Interpretation ergänzte eine Erklärung, die unabhängig davon gefunden
ward 5). Die Landschaft ist also dem siebenten Auftritt des zweiten, die Staffage und Handlung
dem zehnten Auftritt des dritten Aufzuges aus Webers Freischütz entnommen, die drama-
tische Szene des Freischusses aus der heiteren Gegend, in der sie sich auf der Bühne
9 Besitzer Herr v. Decker, das Werk auf Schloß Boberstein bei Hirschberg in Schlesien.
2) Die herrschende Verwirrung betr. dieses Bild scheint der Katalog der Blechen-Aus-
stellung von 1881/82 angestiftet zu haben, der es (bei Nr. 173) unter diesem Titel anführt. Vergl.
die Beschreibung Lichtwarks, Studien Bd. II, Seite 139 u. 140.
") F. von Boetticher, Malerwerke des XIX. Jahrhunderts, Bd. 1. Dresden 1891. Art. Blechen.
4) Über den Verbleib der Landschaft die Bötticher in seinem Buche „Malerwerke des
XIX. Jahrhunderts", Artikel Biedren, unter Nr. 5 anführt, konnte nichts Näheres ermittelt werden.
Eine ausführlichere Beschreibung bringt L. Pietsch, „Wie ich Schriftsteller geworden bin, Er-
innerungen aus den fünfziger Jahren", Bd. I, Berlin 1898, S. 170 ff. Danach war das Bild 1855
in der Berliner Kunstakademie ausgestellt.
5) S. Bericht über die Sitzung der Berliner kunstgeschichtlichen Gesellschaft vom 10. Januar
1908. Die Stelle bei H. v. Blomberg war mir leider entgangen.
KARL BLECHEN: Beschneites Tal
Nafonal-Galerie, Berlin
„Gebirgslandschaft mit Vampyrjagd" bekannt1). Der Titel geht auf eine Verwechslung 2)
mit dem Bilde zurück, das in Böttichers Inventar ") Blechenscher Arbeiten die Nummer 130
trägt, während unser Bild der Nummer 5 des Verzeichnisses entspricht 4).
Hugo von Blomberg hat als erster, 1867, in dem Buche „Der Teufel und seine
Gesellen in der bildenden Kunst", den Sinn des Blechenschen Werkes erklärt, kürzlich
wies von Donop in seiner angeführten Schrift über Blechen auf die entlegene Stelle hin.
Die Blombergsche Interpretation ergänzte eine Erklärung, die unabhängig davon gefunden
ward 5). Die Landschaft ist also dem siebenten Auftritt des zweiten, die Staffage und Handlung
dem zehnten Auftritt des dritten Aufzuges aus Webers Freischütz entnommen, die drama-
tische Szene des Freischusses aus der heiteren Gegend, in der sie sich auf der Bühne
9 Besitzer Herr v. Decker, das Werk auf Schloß Boberstein bei Hirschberg in Schlesien.
2) Die herrschende Verwirrung betr. dieses Bild scheint der Katalog der Blechen-Aus-
stellung von 1881/82 angestiftet zu haben, der es (bei Nr. 173) unter diesem Titel anführt. Vergl.
die Beschreibung Lichtwarks, Studien Bd. II, Seite 139 u. 140.
") F. von Boetticher, Malerwerke des XIX. Jahrhunderts, Bd. 1. Dresden 1891. Art. Blechen.
4) Über den Verbleib der Landschaft die Bötticher in seinem Buche „Malerwerke des
XIX. Jahrhunderts", Artikel Biedren, unter Nr. 5 anführt, konnte nichts Näheres ermittelt werden.
Eine ausführlichere Beschreibung bringt L. Pietsch, „Wie ich Schriftsteller geworden bin, Er-
innerungen aus den fünfziger Jahren", Bd. I, Berlin 1898, S. 170 ff. Danach war das Bild 1855
in der Berliner Kunstakademie ausgestellt.
5) S. Bericht über die Sitzung der Berliner kunstgeschichtlichen Gesellschaft vom 10. Januar
1908. Die Stelle bei H. v. Blomberg war mir leider entgangen.